Schützengilde Ludwigsburg wird diesmal nur Achter Auf Erkundungstour in der Bundesliga

Von Andreas Eberle
Ein Mann mit Perspektive: Florian Reitz steuerte einen Punkt zum Ludwigsburger Abschlusserfolg über Fürth bei. ⇥ Foto: Avanti

Die neu formierte Schützengilde Ludwigsburg beendet die Runde mit einem Erfolg über Fürth. Dennoch reicht es für den Ex-Meister nur zu Platz acht. Von Andreas Eberle

Der Deutsche Meister von 2019 landete diesmal nur in der Kategorie „unter ferner schossen“: Die Luftpistolenschützen der SGi Ludwigsburg haben die Runde in der Bundesliga Süd mit 10:12 Punkten auf dem achten Rang abgeschlossen. Damit verpassten sie auch klar das Bundesliga-Finale, das Anfang Februar auf der Olympia-Schießanlage in Garching-Hochbrück (bei München) ausgetragen wird. Für den Saisonhöhepunkt sind nur die vier erstplatzierten Vereine der beiden Bundesligen Nord und Süd qualifiziert. Beim Showdown waren die Schützen aus Hoheneck in den vergangenen Jahren fast immer Stammgäste gewesen. „Ob du am Ende Fünfter oder Achter wirst, spielt letztlich aber keine Rolle“, sagt Julia Hochmuth, die seit 18 Jahren für die SGi in der Eliteklasse antritt.

Hochmuth gewinnt Stechen

Der Heimwettkampf bescherte dem hiesigen Aushängeschild im Schießsport noch einen versöhnlichen Abschluss: Ersatzgeschwächt verlor Ludwigsburg zwar das Duell am Samstagabend gegen den Tabellennachbarn KKS Hambrücken mit 0:5. Dafür feierten die Schützlinge von Trainer Franz Roth gegen den DM-Teilnehmer SSG Dynamit Fürth am Sonntag einen 3:2-Sieg. Zwei Punkte trugen René Potteck und Florian Reitz bei, den dritten Zähler holte Julia Hochmuth im Stechen gegen Sören Korn.

Kurzfristig hatte der Gastgeber am Wochenende auf Theresa Walther verzichten müssen – die als Nummer eins eingeplante Schützin sagte am Samstagmorgen schweren Herzens wegen einer Erkältung ab. „Unter Tränen“, wie Teamchefin Kathrin Hochmuth verrät. „Ihr ist es sehr schwer gefallen, die Mannschaft aus ihrer Sicht im Stich zu lassen.“ So rückten alle Ludwigsburger „Pistoleros“ eine Position nach vorne. Da auch Ersatzmann Matthias Lindner fehlte – der Schorndorfer steckt mitten in Prüfungsvorbereitungen – half sogar Trainer Roth aus. Erstmals in dieser Saison ging außerdem die Französin Sandrine Goberville an den Schießstand.

„Mit dem Namen Ludwigsburg sind automatisch hohe Erwartungen verbunden. In dieser Saison haben wir die Last auf unseren Schultern in der jetzigen Konstellation nicht tragen könne“, sagt Julia Hochmuth und betont: „Wir sind nicht mehr die Mannschaft, die noch vor drei Jahren Meister wurde.“

In der Tat hat sich seitdem personell einiges verändert. Florian Brunner hörte nach dem Titelgewinn auf, nachdem er sich seinen großen DM-Traum erfüllt hatte. Zwei weitere Ausnahmeschützen zog es zu den beiden Topklubs in Nord und Süd: Aaron Sauter kehrte zum SV 1935 Kriftel zurück, und Kevin Venta schloss sich dem ESV Weil am Rhein an. Die freien Plätze übernahmen mit Walther, Reitz und Lindner junge Sportler mit Perspektive, aber wenig Erfahrung. Julia Hochmuth nennt gleich eine Handvoll Ziele, die nach der einjährigen Corona-Zwangspause bei den elf Wettkämpfen zwischen Oktober 2021 und Januar im Vordergrund standen: „Erstklassig bleiben, Erfahrungen sammeln, etwas ausprobieren, als Team zusammenwachsen und langfristig etwas Neues aufbauen.“

Junges Team zahlt Lehrgeld

In den ersten fünf Begegnungen zahlte Ludwigsburg viel Lehrgeld – alle endeten mit Niederlagen. „Wir hatten das Pech, dass wir die starken Gegner gleich am Anfang hatten“, sagt Oberschützenmeister Frank Barth. Der erfolgsgewohnte Ex-Meister war plötzlich Vorletzter, galt als Abstiegskandidat. Doch die Hohenecker kämpften sich noch aus der Misere. „Für uns war das eine neue Situation, aber wir haben uns nie unterkriegen lassen“, konstatiert Julia Hochmuth und zieht trotz des mittelmäßigen Abschneidens ein positives Fazit: „Was die Ergebnisse anbelangt, müssen wir uns nicht verstecken. Wir sind konkurrenzfähig – auch wenn uns natürlich noch ein weiterer deutscher Schütze gut tun würde.“

 
 
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