Schule Mitschülern helfen

Von Michaela Glemser
Schulsanitäterausbildung in der Eichwaldrealschule. Die beiden Lehrerinnen Ludmilla Buls (rechts) und Thalina Gerlich zeigten den Schülern auch Wiederbelebungstechniken. ⇥ Foto: MARTIN KALB

Zehn Jugendliche der Eichwald-Realschule sind künftig als Schulsanitäter unterwegs.

Die stabile Seitenlage, die Herz-Lungen-Wiederbelebung oder das Anlegen eines Druckverbands: Oft sind bei Unfällen und Notsituationen die richtigen Hilfemaßnahmen gerade in den ersten Minuten entscheidend. Dies gilt vor allem auch im Schulalltag, bei Sportfesten oder gemeinsamen Klassenausflügen. Daher organisieren immer mehr Bildungseinrichtungen im Land Baden-Württemberg eigene Schulsanitätsdienste, die Verantwortung für ihre Mitschüler übernehmen, im Notfall schnell vor Ort sind und für mehr Sicherheit sorgen.

Am Samstag nahmen zehn Schüler aus den neunten und zehnten Klassen der Eichwald-Realschule an einer solchen Ausbildung zum Schulsanitätsdienst teil. Initiiert hatte diese Aktion Lehrerin Ludmilla Buls, die an der Eichwald-Realschule Alltagskultur-Ernährung-Soziales (AES) sowie Sport unterrichtet und ehrenamtlich beim Ortsverband des Deutschen Roten Kreuzes in Abstatt tätig ist. „Ich habe seit August vergangenen Jahres eine entsprechende Ausbildung, um Mitglieder eines Schulsanitätsdienstes unterweisen zu können. Die Schüler ab der siebten Klasse konnten sich bei Interesse melden. Die Ausbildung musste an einem Samstag stattfinden, da wir für die neun Grundeinheiten den Vormittag und Nachmittag brauchen“, erläuterte Buls. Zunächst zeigte sie den Jugendlichen im Alter von 15 bis 17 Jahren, wie die Grundversorgung in der Ersten Hilfe abzulaufen hat.

Verbände anlegen gelernt

„Wir haben gelernt, wie wir uns bei verschiedenen Verletzungen verhalten müssen, wie unterschiedliche Verbände angelegt werden und konnten anschließend in einer Übungsrunde selbst Hand anlegen“, erzählte der 15-jährige Jan Reisinger, der auch bei der Jugendfeuerwehr aktiv ist und für den die Ausbildung zum Schulsanitätsdienst eine Ehrensache war.

Nach einer kleinen Pause stellte Buls ihren Schülern das richtige Agieren bei schwerwiegenderen Notsituationen vor. Auf dem Programm standen beispielsweise Hilfemaßnahmen bei einem Herzinfarkt, bei Atem-Kreislauf-Störungen oder Bewusstseins-Trübungen. „Die meisten Ängste haben Laien erfahrungsgemäß vor der Herz-Lungen-Wiederbelebung, da viele nicht wissen, wie oft gedrückt und wann beatmet werden muss. ‚30 Mal drücken und zweimal beatmen‘ lautet die Regel, die ich mit den Jugendlichen auch konkret einübe, indem jeder einmal selbst das Unfallopfer sein darf“, schilderte Buls.

Die Jugendlichen waren konzentriert bei der Sache. „Das finde ich an der Ausbildung besonders gut, dass uns nicht nur die Theorie vermittelt wird, sondern wir auch praktische Übungen dazu machen. Wir übernehmen schon eine gewisse Verantwortung in unserer neuen Aufgabe und sollten daher auch sicher handeln können“, betonte die 17-jährige Suheda Akca. Ihre Freundin Lara Einuz wiederum will das Wissen aus dem Ersten-Hilfe-Kurs nicht nur für die Ausbildung zum Schulsanitätsdienst nutzen, sondern auch für ihre baldige Führerscheinprüfung. „Wir haben ebenfalls gelernt, wie wir eine Unfallstelle richtig absichern und die Opfer vor allzu vielen neugierigen Blicken schützen. Dieses Wissen ist auch als Autofahrer von Vorteil“, machte die Schülerin der Eichwald-Realschule deutlich.

Ihre Lehrerin Ludmilla Buls jedenfalls war froh, dass künftig die Mitglieder des Schulsanitätsdienstes auf dem Pausenhof, bei Sportveranstaltungen und Ausflügen für mehr Sicherheit sorgen. „Es gab in der Vergangenheit schon einige Fälle, bei denen es vorteilhaft gewesen wäre, wenn Schüler mit einer entsprechenden Erste-Hilfe-Ausbildung vor Ort gewesen wären. Dies bedeutet auch für uns Lehrkräfte eine Entlastung“, so Buls. Die Mitglieder des Schulsanitätsdienstes sollen in Zukunft einmal im Jahr fortgebildet werden. „Dabei wollen wir auch weiter für diese Aufgabe werben und immer neue Schulsanitäter ausbilden“, ergänzte Buls. Zudem fördert das Engagement im Schulsanitätsdienst auch die sozialen Kompetenzen der Jugendlichen wie Teamfähigkeit, Einfühlungsvermögen und Selbstbewusstsein.

 
 
- Anzeige -