Schulsozialarbeit in Bönnigheim „Prävention ist ein großes Feld“

Von Uwe Deecke
Das Schulzentrum in Bönnigheim Foto: Werner Kuhnle

Zwei Sozialarbeiterinnen sind am Bönnigheimer Schulzentrum tätig. Die räumlichen Bedingungen sind verbesserungswürdig.

Die Raumnot ist da am Bönnigheimer Schulzentrum, und so ist Lea Herrman mit der Schulsozialarbeit am Alfred-Amann-Gymnasium nach wie vor in einem Container beheimatet, während Nora Schreyer in einem Raum der Grundschule Platz gefunden hat. Die beiden sind Schulsozialarbeiterinnen. Im Juli besuchten 269 Schüler die Ganerbenschule und noch 23 die auslaufende Werkrealschule. Der Ganztagsbetrieb wurde zum Schuljahr 2017/2018 eingeführt.

„Der größte Teil ist Gruppenarbeit und Einzelfallhilfe“, beschrieb Nora Schreyer von der Diakonischen Jugendhilfe Raum Heilbronn (DJHN) vor dem Verwaltungsausschuss ihr Tätigkeitsfeld, wobei zur Einzelfallhilfe auch Gespräche mit Eltern und Beratungsstellen gehörten. Die Themen, um die es darin geht, sind schulische Schwierigkeiten, Verhaltensauffälligkeiten und Unterrichtsstörungen, Konflikte mit Mitschülern, Schulangst und Motivationslosigkeit, Krisen im Elternhaus oder andere persönliche Probleme. „Es ist wichtig, dass es einen Raum mit angenehmer Atmosphäre gibt“, betonte die Sozialarbeiterin. Gespräche sollten nicht zwischen Tür und Angel geführt werden. Hier spielen auch der Datenschutz und die Schweigepflicht eine Rolle, die für die Schulsozialarbeit gelten. Wichtig sei der Kontakt zu den Lehrern, die die Themen in der Klasse kennen. Angebote gibt es in Absprache mit ihnen, es wird aber auch in den Klassen hospitiert und es gibt Unterrichtsbegleitung. Neben Gruppenangeboten wird auch der Klassenrat begleitet, den die Schüler wählen.

„Prävention ist ein großes Feld“, machte Schreyer deutlich. Neben der täglichen präventiven Arbeit in der Grundschule gab es im vergangenen Jahr ein Kindertheater zum Thema Medienkonsum und dessen Folgen. Das mehrwöchige Projekt „Trau dich – du bist wertvoll“ des Vereins Silberdistel aus Ludwigsburg soll für die Klassen 3 und 4 fest verankert werden. Ausgelaufen sei leider das Streitschlichter-Projekt des Landes Baden-Württemberg. Besuche zum Thema Verhütung und Schwangerschaft bekamen die vierten Klassen von einer Hebamme, auch die Polizei führte in der vierten Klasse Kriminal- und Gewaltprävention durch. In den Klasse 1 und 2 gibt es das Sozialkompetenztraining „Benni“ in Absprache mit der Klassenlehrerin, das fest verankert ist. Eingeführt wurde auch ein Jour fix als festen Gesprächstermin mit der Schulleitung.

Die Schulsozialarbeiter nehmen auch an der Gesamtlehrerkonfenenz und der Klassenlehrerkonferenz teil. Sie kooperieren zudem mit der Arbeit am Amann-Gymnasium und der Realschule. Hier gab es fachlichen Austausch, kollegiale Beratung und bei Bedarf auch schulübergreifende Angebote. Mit der Jugendsozialarbeit fanden krankheitsbedingt weniger Treffen statt, ein Kooperationsprojekt kam in diesem Jahr nicht zustande. Mit Workshops wurde das Sommerferienprogramm der Stara in Hohenstein unterstützt.

Lea Herrmann berichtete anschließend über ihre Arbeit am Alfred-Amann-Gymnasium und der Sophie-La-Roche-Realschule. „Der Wunsch war ein niederschwelliges Angebot in der Mittagspause“, so Herrmann, was sich etabliert habe. „Inzwischen melden sich genauso viele Eltern bei mir wie ich bei den Eltern“, erklärte die Sozialarbeiterin, die im Anschluss die wichtigsten Projekte vorstellte. Prävention spielt auch hier eine große Rolle, der Klassenrat ab Klasse 5 und gewaltfreie Kommunikation in Klasse 9 des Gymnasiums wurde ebenso angeboten wie ein Ausflugstag für Klasse 6 in die Kletterhalle. In der Realschule gab es in Klasse 5 ebenfalls den Klassenrat und eine Einheit zum Thema Grenzen unter dem Titel „Nähe und Distanz“. In Klasse 6 wurde ein Selbstbehauptungstraining für Mädchen angeboten, was aufgrund der häufigen Mittagsschule schlecht angenommen worden sei. In Klasse 8 wurde eine Einheit zur Klassenstärkung durchgeführt.

60 Prozent auswärtige Schüler

Dass die Schulen mehrheitlich von Nicht-Bönnigheimern besucht werden, sprach Bürgermeister Albrecht Dautel zum Abschluss an. „Bei 60 Prozent Auswärtigen erbringen wir Schulsozialarbeit, das ist schon ein Thema“. Zu fragen sei, wie man sich hier künftig aufstelle, so Dautel.

 
 
- Anzeige -