„Suzanne“ ist der erste „Halleluja“ der letzte Hit, den das Duo Jürgen Gutmann und Manuel Dempfle spielt, den wohl jeder der Zuhörer in der Schwabenbühne in Asperg kennt. Der eine Song steht am Beginn, der andere am Schluss des fast dreistündigen Konzerts.
Schwabenbühne Asperg Wiederbegegnung mit dem großen Poeten
Die Musiker Jürgen Gutmann und Manuel Dempfle spüren Leonard Cohen nach.
„The Leonard-Cohen Project“ ist der Freitagabend übertitelt und es ist eine Reise zurück, als bei Liedern die Texte das Allerwichtigste waren. Bei Leonard Cohens Liedern ist der Text ellenlang und bedeutungsvoll und dabei sehr aussagekräftig. Wollte der Sänger doch sowieso eher Dichter werden denn Sänger, merkte aber schnell, dass sich Worte mit Musik besser vermitteln lassen. Cohen ist einer aus der Reihe der Songpoeten, die wie Bob Dylan, wahrlich den Literaturnobelpreis verdient hätten. Zu dessen – damals umstrittener – Verleihung sagte sein bester Freund Leonard Cohen: „Bob Dylan den Literaturnobelpreis zu verleihen, ist wie an den Mount Everest das Schild höchster Berg zu stellen.“
Es ist eine Reise in die Vergangenheit in der voll besetzten Schwabenbühne und dennoch erfährt man jede Menge Neues von Jürgen Gutmann aus seinem Leben und über die einzelnen Inhalte der Texte. Vorneweg: Jürgen Gutmann versucht nicht sängerisch Cohen nachzuahmen, er vertieft sich aber mit seiner Stimme in die Lieder, gibt den Texten neues Gewicht. Und Manuel Dempfle macht aus den meist im Dreivierteltakt geschriebenen, musikalisch einfachen Songs Meisterwerke mit seinen solistischen Improvisationen. Das macht den Abend zu einem authentischen Konzert der beiden Musiker. Die Reihenfolge der Songs ist gut durchdacht, auch die Auswahl der Songs von Weggefährten wie Simon & Garfunkel oder Barclay James Harvest, die das Duo präsentiert.
Doch zurück zu Cohen und seinem Hit „Suzanne“: Der Song handelt von Suzanne Verdal, einer jungen Tänzerin, die Cohen Mitte der 1960er-Jahre kennenlernte, und die für ihn, wie für andere Künstler der Zeit, eine Muse war. „Cohens Lieder sind alle auch Liebeslieder“, sagt Gutmann. Vor allem an Marianne Ihlen, seine langjährige Lebensgefährtin und lebenslange Seelenverwandte. Bekanntestes darunter: „So lang, Marianne“ .
Dem Duo gelingt es mit einer überzeugenden Performance, diesen großen Poeten wieder in Erinnerung zu bringen und zu zeigen, dass Musik mehr ist als ein Refrain ohne Inhalt.