Schwerpunkt Feuerwehr Besigheimer Magazin hat ausgedient

Von Michael Soltys
Das neue Feuerwehr-Magazin für die 34 Mann starke Abteilung in Ottmarsheim wurde erst im Oktober bezogen. Es hat rund 2,3 Millionen Euro gekostet. Foto: MARTIN KALB

Erweiterung oder Neubau des Magazins in Besigheim sind dringlich. Doch erst muss das neue Feuerwehr-Magazin in Ottmarsheim abgezahlt werden.

Wer nach Ottmarsheim zum Industriegebiet hineinfährt, der sieht es gleich: das neue Feuerwehrhaus. Für rund 2,3 Millionen Euro errichtete die Stadt das moderne Gebäude, das den 34 Aktiven der Ottmarsheimer Abteilung endlich genügend Raum bietet. Noch sind nicht alle Rechnungen bezahlt, im Haushalt der Stadt sind dafür 460 000 Euro reserviert. Doch schon stehen neue Begehrlichkeiten der Feuerwehr zur Diskussion. Das Feuerwehrmagazin in Besigheim ist mindestens so wenig zeitgemäß, wie es das Ottmasheimer vor dem Neubau war. Das macht Kommandant Jochen Feyerabend im Gespräch mit der BZ deutlich. Ein neues soll her, und das möglichst bald.

Magazin ist 41 Jahre alt

Seit Februar 1979, also seit 41 Jahren, ist die Besigheimer Wehr in der Robert-Bosch-Straße untergebracht. Was damals als moderner Bau galt, entspricht heute nicht mehr den gängigen Normen, erläutert der Feuerwehr-Kommandant. „Es geht extrem beengt zu“, sagt er. 1993 wurde das Magazin um ein „Provisorium“ ergänzt, im Grunde um einen Schuppen, in dem heute ein Feuerwehrfahrzeug, Paletten und „alles Mögliche“ stehen. In Eigenregie errichteten die Feuerwehr-Kameraden 2006 einen weiteren Anbau. Doch das alles reicht längst nicht mehr aus. Dabei ist die Abteilung personell nicht einmal gewachsen. Doch für die 55 bis 60 Feuerwehrleute im aktiven Dienst ist der Sozialtrakt ebenso zu klein und unzeitgemäß wie die Abstellplätze für die Fahrzeuge oder die Werkstatt. Anders als früher beschäftigt die Feuerwehr einen Gerätewart nicht mehr nur ehrenamtlich, verdeutlicht Feyerabend die gewachsenen Aufgaben. Die Dienstkleidung der Feuerwehrleute getrennt von den privaten Kleidern in Spinden aufzubewahren, wie es heute Standard ist, sei wegen des Platzmangels gar nicht möglich. Die Vorschriften zur Unfallverhütung einzuhalten, sei ebenfalls nicht immer einfach.

Die Entscheidung, trotzdem den Neubau in Ottmarsheim vorzuziehen, sei damals gefallen, weil die Situation für die Wehrleute im Teilort noch viel unbefriedigender gewesen sei als in Besigheim. Erste Schritte zur Sanierung des Feuerwehrmagazins in Besigheim sind im Feuerwehrbedarfsplan für 2020 festgeschrieben. „Wir müssen dringend mit der Stadt ins Gespräch kommen“, sagt Feyerabend. Doch der Kommandant wird noch Geduld brauchen, bis der erste Bagger anrückt. Denn bevor das Feuerwehrhaus in Ottmarsheim nicht komplett bezahlt ist, möchte die Stadt kein weiteres Geld für einen Neubau freigeben. Das sagt Bürgermeister Steffen Bühler im Gespräch mit der BZ.

Die Not der Abteilung in Besigheim erkennt Bühler durchaus an. Dennoch will er erst im Jahr 2021 mit konkreten Planungen beginnen. Was nicht heißt, dass die Gespräche über Erweiterung oder Neubau bis dahin ausgesetzt sind. Welche Ausstattung notwendig ist, wie hoch der Raumbedarf der Feuerwehr für Mannschaften und Geräte ist, welche Möglichkeiten das Gelände an der Robert-Bosch-Straße bietet, ob während der Bauphase eine Interimslösung notwendig wird, welche Aufgaben noch ehrenamtlich, welche Aufgaben hauptamtlich erledigt werden müssen – alle diese Fragen zählen für den Bürgermeister zur „Grundlagenarbeit“, die gemeinsam mit der Feuerwehr zu erledigen sei.

Das Gelände selbst bietet jedenfalls genug Möglichkeiten, eine moderne Lösung zu schaffen, sagt Kommandant Jochen Feyerabend, der als Architekt auch für die Planung und den Bau des Feuerwehr-Magazins in Ottmarsheim verantwortlich war. Ob eine Erweiterung, ein Ausbau oder ein Neubau die bessere Lösung ist, kann er bisher nicht sagen. Auf jeden Fall sollte eine „zukunftsfähige Lösung“ gefunden werden, mit „ranflicken“ sei es nicht getan.

Möglicherweise hat die zeitliche Streckung der Planungen auch etwas mit den anderen finanziellen Erfordernissen der Feuerwehr zu tun. Denn zusätzlich zu den 460 000 Euro als Schlussrate für das Feuerwehrhaus muss 2020 als Ersatz für ein Fahrzeug aus dem Jahr 1989 auch ein neues Löschfahrzeug für die Ottmarsheimer Abteilung gekauft werden. Es kostet laut Feyerabend rund 410 000 Euro, dafür gibt es Zuschüsse in Höhe von 92 000 Euro. Und die nächste Anschaffung kündigt sich bereits an. Das Rüstfahrzeug der Besigheimer Feuerwehr aus dem Jahr 1987 hat ebenfalls seinen Dienst getan und muss ersetzt werden. Die Gespräche mit dem Landkreis wegen des Zuschusses laufen bereits, so der Kommandant.

 
 
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