Schwerpunkt Qualität in der Pfanne Kreisbauernchef zu Billigfleisch: „Umdenken der Bürger ist notwendig“

Von Frank Ruppert
Eberhard Zucker, Bauernverband Heilbronn-Ludwigsburg.⇥ Foto: Helmut Pangerl

Kreisbauernchef Zucker sieht im Kampf gegen Billigfleisch auch die Verbraucher gefordert.

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hat jüngst rechtliche Schritte gegen Preisdumping bei Lebensmitteln angekündigt. „Um unlautere Handelsbedingungen abzustellen, werden wir auch ordnungsrechtliche Regelungen ergreifen“, erklärte die Ministerin. Vor allem das Billigfleisch in Discounter ist in den Blickpunkt gerückt. „Der Handel steht im Wettbewerb. Dieser darf aber nicht einseitig auf dem Rücken unserer Bauern ausgetragen werden. Nahrungsmittel für wenige Cent anpreisen und gleichzeitig immer höhere Standards einfordern, das kann nicht zusammengehen“, so Klöckner.

In der Diskussion sind rechtliche Mittel gegen Dumpingpreise. Die BZ widmet sich in einem Schwerpunkt dem Thema und fragt zum Auftakt Eberhard Zucker, Vorsitzender des Bauernverbands Heilbronn-Ludwigsburg, ob er rechtliche Schritte, etwa Strafen für zu billiges Fleisch oder eine angeordnete Preissteigerung für den richtigen Weg hält. „Ich habe da auch kein Patentrezept, klar ist nur, dass sich etwas ändern muss“, sagt der Landwirt. Wenn einerseits immer höherwertiges Fleisch verlangt werde und die rechtlichen Vorgaben für die Viehhaltung immer weiter verschärft werden, könne man als Bauer betriebswirtschaftlich nicht mit niedrigen Preisen leben.

Der Verbandschef berichtet davon, dass Einkäufer große Handelsketten offen bezweifelten, dass höhere Preise auch bei den Bauern ankämen, wenn diese rechtlich vorgegeben würden. „Da wäre wichtig, dass die höheren Preise auch bei den Bauern ankommen“, so Zucker. Noch sei nicht klar, wie das bewerkstelligt werden könne. Eine dauerhafte staatlich Unterstützung sei auch nicht das langfristige Mittel, weil man dann eine Planwirtschaft habe. Ein Schlüssel ist für Zucker das Umdenken in der Bevölkerung. Ohne dieses gehe es nicht.

Wie schwierig die Situation der Viehbauern auch im Kreis ist, zeigen Zahlen des Statistischen Landesamts. Zwischen 2010 und 2016 ist die Zahl der Betriebe hier um 19 Prozent gesunken.

Info Weitere Texte zum Schwerpunkt gibt es auf den Seiten 11, 14 und 16.

 
 
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