Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“ – diesen Liedtext von Reinhard Mey haben wohl viele Menschen im Kopf, wenn sie ans Segelfliegen denken. Auch viele Segelflieger selbst genießen es, hoch über allem zu segeln. Markus Frank aus Bietigheim-Bissingen, der in der Bundesliga für den LSR Aalen startet, hatte zuletzt aber nur bedingt Muße, die Aussicht aus seinem Flugzeug zu genießen. Die Teilnahme an der Europameisterschaft in der offenen Klasse, die im ungarischen Bekescsaba ausgetragen wurde, forderte viel Kraft und Konzentration. „Bei Wettbewerben ist man immer sehr angespannt, weil man die gestellten Aufgaben bewältigen muss“, betont Frank.
Segelfliegen Erfolgreich über den Wolken
Markus Frank aus Bietigheim-Bissingen wird in Ungarn Vize-Europameister in der offenen Klasse.
Mehrere Wendepunkte müssen passiert werden
An zehn Flugtagen bekamen die Teilnehmer morgens Aufgaben gestellt, die es zu absolvieren galt. Auf einer Strecke von jeweils 500 bis 600 Kilometern mussten mehrere Wendepunkte angeflogen werden. Überprüft wurde das Ganze anhand von GPS-Daten, die aufgezeichnet wurden. Ziel der Segelflieger war es, eine möglichst hohe Durchschnittsgeschwindigkeit zu erreichen und zu halten, um die Aufgaben in möglichst kurzer Zeit zu absolvieren.
2023 war Frank Europameister geworden. Diesmal reichte es immerhin für Silber hinter Felipe Levin. „Fast an jedem Flugtag war ich vorne dabei, meine schlechteste Platzierung war ein sechster Platz“, so Frank, der mit durchschnittlich knapp 150 Stundenkilometern unterwegs war.
An den zehn Wettkampftagen wurden verschiedene Strecken geflogen. An einem Tag ging es Richtung österreichischer Grenze. „Es ging aber auch Richtung Osten, bis an die Grenze zu Rumänien und der Ukraine. Da ist auch die Elektronik zeitweise ausgefallen, die GPS-Daten wurden nicht registriert“, berichtet der Vize-Europameister.
Auswirkungen des militärischen Konflikts spürbar
Die Auswirkungen des militärischen Konflikts in der Ukraine waren hier spürbar. Ganz so grenzenlos, wie in den Siebzigern von Reinhard Mey besungen, ist die Freiheit über den Wolken leider nicht überall. Frank, der das Segelfliegen in den Siebzigerjahren in Löchgau erlernte, blickt auf mehrere große Erfolge zurück. Zweimal wurde er Europameister, zweimal Dritter und nun Zweiter. Er gehört zudem der Deutschen Nationalmannschaft an. In der Bundesliga wurde er mit Aalen in dieser Saison Vierter.
Das Segelfliegen bedeutet dem Bietigheim-Bissinger viel. „Mit 14 Jahren darf man in Begleitung eines Fluglehrers fliegen, ab 16 alleinverantwortlich. Seinen ersten Flug absolvierte Frank 1978. Mehr als 8000 Flugstunden hat er seitdem absolviert. Wenn er nicht an einem Wettbewerb teilnimmt, sondern rein privat unterwegs ist, hat er mehr Zeit, die Aussicht zu genießen. Franks Sportbegeisterung beschränkt sich jedoch nicht allein aufs Fliegen. Auch Radfahren, Skifahren und Tauchen gehören zu den Sportarten, die er ausübt. Das Segelfliegen ist aber seine große Leidenschaft.
Offene Klasse „Formel eins des Segelfliegens“
Die offene Klasse, in der er Vize-Europameister wurde, sei die „Formel eins des Segelflugs“, so Frank. Bis zu 31 Meter Spannweite haben die Flieger. Zum Vergleich: dies ist eine größere Spannweite als sie manche Modelle einer Boeing 737 aufweisen.
