Serieneinbrecher im Kreis Ludwigsburg Richterin rät zu Geständnissen

Von Bernd Winckler
Das Landgericht Stuttgart von außen. Foto: Oliver Bürkle

Die drei Serieneinbrecher sollen mit Strafen bis zu knapp sechs Jahren davon kommen – wenn sie geständig sind.

Dritter Verhandlungstag (13 weitere Termine sind noch angesetzt) gegen drei aus Bosnien stammende mutmaßliche Wohnungs-Serieneinbrecher vor dem Stuttgarter Landgericht. An diesem dritten Prozesstag geht es um mögliche Strafzumessungen gegen das Trio, dem 29-facher Bandeneinbruch mit einem Beuteschaden von 150.000 Euro vorgeworfen wird.

29 Einzel-Wohnungseinbrüche

Insgesamt 29 Einzel-Wohnungseinbrüche wirft die Stuttgarter Staatsanwaltschaft den drei Männern im Alter von 31, 45 und 51 Jahren vor, begangen in Bietigheim-Bissingen, Tamm, Markgröningen, Remseck, Ditzingen und im Kreis Esslingen.

An diesem dritten Prozesstag rät die Vorsitzende Richterin der 14. Großen Strafkammer am Landgericht Stuttgart den Angeklagten zu Geständnissen. Damit, so die Richterin, könnte man dann zum einen das bis zum 20. Dezember dieses Jahres terminierte Verfahren abkürzen und als Gegenleistung Strafen weit unter zehn Jahren verhängen.

Außerhalb der Hauptverhandlung hatten die Verteidiger, der Staatsanwalt und das Gericht sich bereits darüber verständigt, welche Strafen bei Geständnissen herauskommen. Die Kammervorsitzende zählt auf: Für den Hauptangeklagten werde man die Obergrenze von fünf Jahren und elf Monaten nicht überschreiten. Die Strafen der beiden (geständigen) Mitangeklagten könne man nach vorläufiger Einschätzung mit vier Jahren und elf Monaten Obergrenze festsetzen. Der Strafrahmen bei bandenmäßigem Wohnungseinbruch liegt nach dem Gesetz bei bis zu zehn Jahren.

Verfahren würde verkürzt werden

Dadurch, so die Einschätzung der Richter, würde das gesamte Verfahren abgekürzt. Ein Verdienst, der den Angeklagten zuzurechnen sei, und daher auch die recht moderaten Strafangebote.

Wörtlich sagt die Gerichtsvorsitzende: „Geständnisse haben bei uns einen hohen Wert.“ Und man bräuchte dann auch nicht alle 29 geschädigten Opfer der Einbruchstaten in den Zeugenstand rufen.

Eine Hausbesitzerin jedoch wurde gestern als Geschädigte vernommen. Die 35-Jährige schilderte dem Gericht, wie man sich fühlt, wenn man abends nach Hause kommt und alle Räume des eigenen Heimes durchwühlt, beschädigt und verwüstet vorfindet.

Durch das Fenster eingedrungen

Bei ihr sollen sich die Täter am späten Nachmittag des 2. Dezembers vorigen Jahres über das hintere Schlafzimmerfenster Zugang ins Hausinnere verschafft haben. Zahlreiche Schmuckstücke, Münzen, zwei Geldkassetten mit hohen Summen in US-Dollar als Inhalt haben die Einbrecher erbeutet. Die Täter hätten sozusagen das komplette Haus auf den Kopf gestellt. Im Gerichtssaal werden die von der Polizei angefertigten Bilder gezeigt.

Einen Teil der gestohlenen Wertgegenstände habe man zurück erhalten, sagt die Zeugin. Den Schaden am Schlafzimmerfenster beziffert die Zeugin auf genau 395 Euro. Man habe nach der telefonischen Anzeige bei der Polizei stundenlang nicht das Haus betreten dürfen, bis die Kriminaltechniker mit ihrer Arbeit fertig waren.

Nach der Vernehmung dieser Zeugin erhoben sich die drei Angeklagten und entschuldigten sich einzeln für ihre Tat bei der Frau. Daraufhin folgte minutenlanges Schweigen im Stuttgarter Gerichtssaal. Am nächsten Prozesstag nächste Woche sollen die Geständnisse protokolliert werden. Dann könnte der Fall mit den Urteilen noch im September enden. Bernd Winckler

Parallel läuft ein ähnlicher Prozess am Landgericht Heilbronn

Unterdessen hat auch der Prozess am Landgericht Heilbronn ebenfalls gegen drei Männer begonnen, die allerdings aus Moldawien und Rumänien stammen sollen. Bei ihnen geht es um fast 70-fachen Bandendiebstahl, vornehmlich aus Garagen in der Zeit zwischen Februar 2023 bis Februar dieses Jahres. Die Tatorte bezeichnet die Anklage auf den Rhein-Neckar-Kreis, zum Beispiel Neckarwestheim, Bietigheim-Bissingen, Schwaigern und Sinsheim. Die Beute soll im Wert von über 200.000 Euro aus Bohrmaschinen, Fahrräder bis hin zu ganzen Baumaschinen bestanden haben. Dieses Trio hüllt sich allerdings noch in Schweigen.

 
 
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