Sersheim 14.800 Euro für die Gemeindekasse

Von Michaela Glemser
Bürgermeister Jürgen Scholz (rechts) hat insgesamt 213 Festmeter Brennholz versteigert. Foto: /Michaela Glemser

Bürgermeister Scholz bringt an der Sersheimer Waldhütte Brennholz unter den Hammer.

Der Schnee rieselte von den Bäumen und im Kessel vor der Waldhütte dampfte der Glühwein: Das Ambiente bei der diesjährigen Holzversteigerung der Gemeinde Sersheim war winterlich und machte Lust auf ein gemütliches Kaminfeuer zuhause in den heimischen Wohnstuben. Doch bis sich dieses Vergnügen auch ungestört genießen lässt, muss das Brennholz zunächst erworben und aufbereitet werden. „Wir haben in diesem Jahr nur drei Flächenlose im Angebot, denn das Interesse daran ist in den vergangenen Jahren merklich zurückgegangen. Vielen Brennholzinteressenten ist die dafür nötige Arbeit im Wald einfach zu viel und zu beschwerlich“, erklärte der Sersheimer Revierförster Tim Köstler.

Viel Handarbeit nötig

Auch die beiden Brennholzkäufer Achim Neidel und Martin Kurfiss aus Sersheim hatten kein Interesse am Erwerb eines Flächenloses. „Die Zufahrt zu den Flächenlosen ist nur noch über die Rückegassen erlaubt. Es ist zudem viel Handarbeit nötig, um das Holz aus dem Wald zu holen“, sagte Neidel. Revierförster Köstler hatte die Interessenten zu Beginn der Versteigerung nachdrücklich darauf hingewiesen, dass im Forst nur die Rückegassen befahren werden dürfen, da sonst empfindliche Strafen drohen.

Für die Aufarbeitung des Brennholzes im Wald haben die Erwerber bis Ende April dieses Jahres Zeit. „Ich heize zentral mit Holz zuhause. Es ist ein vergleichsweise günstiger Brennstoff. Der Anschlag liegt heute bei rund 85 Euro pro Festmeter. Das ist zwar im Vergleich zu früher teurer, aber immer noch günstiger als in einigen umliegenden Gemeinden“, sagte Käufer Kurfiss.

Bürgermeister Jürgen Scholz, der die Versteigerung leitete, erhoffte sich natürlich einen möglichst hohen Erlös. „Die Zahl der Interessenten ist in diesem Jahr nahezu auf dem Niveau der Vorjahre. Dies meisten davon kommen auch aus unserer Gemeinde“, betonte der Sersheimer Rathauschef.

Kaum Interessenten

Tatsächlich gab es für die drei angebotenen Flächenlose am Donnersberg nahe des Unteren Sees kaum Interessenten, nur eines davon konnte tatsächlich versteigert werden.

Weitaus größer war die Nachfrage nach „Brennholz lang“. Davon ersteigerte Klaus Müller aus Sersheim beispielsweise 5,2 Festmeter für 885 Euro, wobei der Anschlag bei 438 Euro lag. „Ich habe etwas mehr ausgegeben als ich eigentlich wollte. Aber diese Holzmenge reicht für meinen Ofen wieder für die kommenden zwei bis drei Jahre“, erzählte der erfolgreiche Brennholzkäufer, der sich bis zum Zuschlag mit einem anderen Interessenten beim Bieten ein umstrittenes Duell geliefert hatte.

Insgesamt erzielte die Sersheimer Holzversteigerung einen Erlös von 14.800 Euro. „Was heute nicht unter den Hammer kam, werde ich in dieser Woche auf der Internetseite der Gemeinde veröffentlichen, um den Nachverkauf zu ermöglichen“, sagte die stellvertretende Sersheimer Kämmerin Sigrid Hartmann. Bei diesem Nachverkauf erhält derjenige den Zuschlag, der zuerst dafür bei der Gemeindeverwaltung anruft.

Hainbuche, Eiche und Esche

Die insgesamt 213 Festmeter Brennholz, die versteigert wurden, waren vorwiegend Hainbuche, Eiche und Esche. „Das Brennholz ist nicht nur Schadholz, sondern stammt auch aus den Sersheimer Forstgebieten mit einem großen Eichenbestand, für deren Wohlergehen Holz herausgenommen werden musste“, erklärte der Revierförster.

Der Erlös der Bewirtung bei der Brennholzversteigerung kam der Forstwaisenhilfe in Baden-Württemberg zugute, mit deren Geldern Kinder verstorbener Forstarbeiter in ihrer Entwicklung und Ausbildung unterstützt werden.  Michaela Glemser

 
 
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