Die Zahlen des Zensus, der zuletzt als gesetzlich verpflichtende Volkszählung im Jahr 2022 durchgeführt wurde, brachten für die Mettertalgemeinde wie für viele andere Kommunen im Landkreis Ludwigsburg eine negative Überraschung. „Uns gingen gegenüber den Einwohnerzahlen des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg rund 400 Einwohner ‚verloren‘“, erklärt Sersheims Bürgermeister Jürgen Scholz in der jüngsten Gemeinderatssitzung.
Sersheim Es fehlen rund 400 Einwohner
Vertreter der Gemeinde Sersheim legen Widerspruch gegen die Einwohnerzahlen ein.
Zensus: 5359 Einwohner
Ist in den Tabellen des Statistischen Landesamts mit dem Stichtag 30. Juni 2023 von einer Einwohnerzahl von 5804 Menschen in Sersheim zu lesen, geht der Zensus lediglich von 5359 Einwohnern in der Mettertalgemeinde aus. „Wir haben Widerspruch gegen die Zahlen des Zensus erhoben, denn diese unterschiedlichen Einwohnerzahlen machen sich auch finanziell bemerkbar. Genau können wir die Fehlbeträge noch nicht beziffern. Es geht aber sicherlich um einen mittleren sechsstelligen Betrag“, teilte der Sersheimer Ratshauschef mit.
Zahlungen an Zahlen gekoppelt
Dieser fehlt der Mettertalgemeinde künftig, denn unter anderem die Zahlungen an die Kommunen aus dem Finanzausgleich sind an die Einwohnerzahlen gekoppelt. Die vom Zensus ermittelten Bevölkerungswerte gelten in der Regel für zehn Jahre.
Noch gibt es keine Entscheidung über den Widerspruch Sersheims. Doch damit steht die Mettertalgemeinde nicht alleine da, denn bundesweit haben zahlreiche Städte und Kommunen den Zahlen des Zensus 2022 widersprochen.
Kritik gibt es vor allem an der Methodik des Zensus, der die Bevölkerungszahlen auch mit Hilfe von Stichproben und Hochrechnungen ermittelt. Dadurch können sich Abweichungen zu den Melderegistern der Gemeinden ergeben.
Abweichungen durch Rückkehr
Die Statistiker wiederum verweisen darauf, dass sich beispielsweise durch Fluchtbewegungen Abweichungen der Einwohnerzahlen ergeben könnten, da sich zahlreiche ausländische Einwohner bei einer Rückkehr in ihr Heimatland nicht abmeldeten.
Zudem kommt es darauf an, wie sorgfältig und genau die Stichproben letztlich durchgeführt werden, denn darauf basieren die Hochrechnungen, welche die Kommunen den einen oder anderen Einwohner kosten können. Michaela Glemser