Sersheim Grünzug-Gestaltung kostet fast 700.000 Euro

Von Michaela Glemser
Hier soll das Neubaugebiet Bonlanden entstehen. Die Planungen für den Grünzug sind gerade abgeschlossen.  Foto: lemser

Der Sersheimer Gemeinderat stimmt den Planungen fürs Neubaugebiet Bonlanden zu.

Die Umgestaltung des Grünzugs im Neubaugebiet Bonlanden wird nach den Berechnungen rund 678.985 Euro kosten, wie in der jüngsten Gemeinderatssitzung bekannt wurde. Planerin Anette Striegel stellte dort die abschließenden Gestaltungsergebnisse für das Areal vor. Auch der Schutz vor Starkregenereignissen sowie die möglichen Auswirkungen des Neubaugebiets auf Gewerbebetriebe waren Thema im Gemeinderat.

Künstlicher Bach geplant

Der Bonlandener Grünzug mit dem Aischbach soll unter anderem ein Wassertretbecken erhalten und Kindern naturnahes Spielen am Wasser ermöglichen. Ursprünglich sollte der Aischbach dafür offengelegt werden. Dem Bachlauf ist jedoch ein Regenrücklauf vorgeschaltet; was zu Problemen bei der Wasserqualität führen kann.

Nach den neuen Planungen soll daher ein künstlicher Bach angelegt werden, der aus der Alwa-Quelle gespeist wird, wie Anette Striegel erläuterte. Der Kinderspielbereich am Wasser soll demnach mit Naturmaterialien gestaltet werden, damit die Kinder das Wasser anstauen können. Die können sich auch auf einen Ninja-Parcours, ein Klettergerüst mit mehreren Hölzern über dem Boden sowie ein Schaukelkarussell freuen. Die Zahl der geplanten Spielgeräte habe sie auf Wunsch der Ratsmitglieder aber reduziert, so Striegel.

Der Bereich zwischen dem neuen Bachlauf und der Talstraße soll weitgehend natürlich mit einem gestaffelten Gewässerrandstreifen angelegt werden. Ausnahme: Am Stichweg zum neuen Wohngebiet ist ein Bolzplatz geplant.

Sorgen vor Starkregen

Nach diesen Planungen fällt der Aischbach als Rückstaukanal bei Starkregenereignissen jedoch aus. „Wir müssen Retentionsflächen für Starkregenereignisse schaffen“, betonte Ratsmitglied Bastian Zeeb von den Unabhängigen Bürgern Sersheim (UBS). Der zuständige Planer Andreas Tiefau vom Ludwigsburger Ingenieurbüro KMB bemerkte, dass im Osten des Neubaugebiets eine größere Retentionsfläche vorgesehen sei. Zudem würden die Häuser im neuen Wohngebiet noch zusätzlich mit dem Verlauf des Verkehrsweges geschützt, der wie ein Damm ansteige.

„Bei kleineren Regenereignissen wird die Retentionsfläche ausreichen, bei größeren wird der Grünzug überflutet werden. Dies ist uns schon bewusst“, sagte Bürgermeister Jürgen Scholz. Er schlug auch vor, wenn ausreichend Erdmassen bei den Bauarbeiten übrig bleiben würden, im westlichen Teil noch eine kleine Dirtbahn einzurichten.

58.000 Euro für Spielelemente

Wenig ändern soll sich hingegen am Spielplatz in der Reichstraße im Osten des Areals. Dort ist eine Boulebahn mit überdachten Sitzgelegenheiten geplant. Auch einzelne Schachspieltische sollen entstehen. Die Kosten für die neuen Elemente im Spielbereich belaufen sich demnach auf knapp 58.000 Euro.

Für Diskussionen sorgte die Ausführung eines möglichen Sonnen- und Regenschutzes: Sonnensegel oder Baum? Letzterer wäre nach Ansicht von Roland Kögele (UBS) die beste, weil natürliche Lösung. Anette Striegel wies darauf hin. dass die Kosten für den Grünzug eventuell durch das Förderprogramm „Natürlicher Klimaschutz in den Kommunen“ bezuschusst werden könnten. Das werde bereits geprüft.

Einschränkungen befürchtet

Planer Tiefau fasste noch die eingegangenen Anregungen bei der erneuten Auslegung des zugehörigen Bebauungsplans „Goethestraße, 3. Änderung im Bereich Bonlanden“ zusammen. Besonders Vertreter von Gewerbebetrieben, die an das Neugebiet angrenzen, äußerten die Befürchtung, dass ihre künftige Nutzung durch das neue Wohngebiet eingeschränkt werden könnte.

Dem widersprach Planer Tiefau und verwies auf die Immissions- und Schallschutzgutachten. Zudem werde im Südwesten des Plangebietes noch ein kleines eingeschränktes Gewerbegebiet ausgewiesen, um einen Übergang zwischen dem Wohngebiet und dem bestehenden Gewerbe zu schaffen, betonte Tiefau. Mehrheitlich stimmten die Sersheimer Gemeinderäte der Gestaltung des Grünzugs sowie dem Bebauungsplan zu, der nochmals öffentlich ausgelegt wird. Michaela Glemser

 
 
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