Sersheim Haushalt ist geprägt von Investitionen

Von Michaela Glemser
Noch in diesem Jahr sollen die Häuser in der Vaihinger Straße abgebrochen werden, damit dort bis 2025 neuer Wohnraum entstehen kann. Foto: /Martin Kalb

Die Gemeinderäte beschließen mit einer Gegenstimme den Sersheimer Haushaltsplan für dieses Jahr. Bürgermeister Scholz geht davon aus, dass in den nächsten Jahren eine Kreditaufnahme kommen werde.

Es war dieses Jahr schon eine Kunst bei der Aufstellung des Haushaltsplans nicht in die Verschuldung zu geraten. Dafür mussten wir in der Klausurtagung einige Projekte verschieben“, machte Bürgermeister Jürgen Scholz zu Beginn der Etateinbringung für 2024 deutlich. In diesem Jahr gestaltet sich die finanzielle Lage der Gemeinde noch positiv, auch wenn der Ergebnishaushalt mit einem Defizit von 486 889 Euro nicht ausgeglichen werden kann. „Wir können aber auf unsere gute Rücklage zurückgreifen“, erläuterte Kämmerer Sven Grau.

Im Vergleich zu den Vorjahren hat er für 2024 die Einnahmen aus der Gewerbesteuer mit 1,7 Millionen Euro sehr vorsichtige kalkuliert. Den größten Einnahmeposten im Ergebnishaushalt macht der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer in Höhe von 4,3 Millionen Euro aus. Weitere 1,1 Millionen Euro fließen dem Sersheimer Etat an Steuerausschüttungen aus dem Zweckverband „Eichwald“ zu.

Personalkosten gestiegen

Auf der Ausgabenseite des Ergebnishaushalts schlagen vor allem die Personalkosten mit rund 4,1 Millionen Euro zu Buche, davon allein 1,6 Millionen Euro im Bereich der Kinderbetreuung. „Im Jahr 1991 lagen unsere Ausgaben für das Personal noch bei 1,8 Millionen D-Mark. Diese Steigerung ist schon enorm, aber unsere Angebote in der Kinderbetreuung wurden auch erheblich ausgebaut“, stellte Scholz fest. Weitere 1,5 Millionen Euro müssen in die Unterhaltung der gemeindeeigenen Gebäude, Straßen und Grundstücke investiert werden. Davon kommen 122 000 Euro in diesem Jahr der geplanten Sanierung des Sersheimer Jugendhauses zugute. Insgesamt stehen im Ergebnisetat ordentlichen Erträgen von 16,3 Millionen Euro Aufwendungen von 16,8 Millionen Euro gegenüber.

Bei den Einzahlungen aus Investitionstätigkeit im Finanzhaushalt machen sich 500 000 Euro an eingeplanten Grundstückserlösen aus dem Neubaugebiet „Bonlanden“ bemerkbar. Bei den Ausgaben im Finanzetat wiederum sollen 550 000 Euro für den allgemeinen Grunderwerb aufgewendet werden, weitere 900 000 Euro werden in den Grunderwerb für die Projekte an der Vaihinger Straße investiert. Für die anstehenden Baumaßnahmen betragen die Ausgaben in diesem Jahr insgesamt rund 2,5 Millionen Euro. Davon gehen 506 000 Euro in die Erweiterung der Ganztagsbetreuung in der Hofäckerschule, 700 000 Euro werden in die Maßnahmen zur Unterbringung von Flüchtlingen und in die Schaffung neuen Wohnraums investiert und 455 000 Euro fließen noch in die Sanierung der Schloßstraße, Sedanstraße und Hohe Straße, vor allem auch in die Platzgestaltung am Backhaus. 110 000 Euro müssen zudem für die Photovoltaikanlage auf dem örtlichen Bauhof und nochmals 43 000 Euro für eine ebensolche Anlage auf dem Rathausdach ausgegeben werden. Insgesamt betragen die Einzahlungen aus Investitionstätigkeit in diesem Jahr 1,7 Millionen Euro, die Auszahlungen wiederum 5,9 Millionen Euro. Die liquiden Mittel der Mettertalgemeinde werden sich Ende dieses Jahres um 3,6 Millionen Euro auf noch 657 598 Euro reduziert haben.

„Wir kommen finanziell im Moment noch gut zurecht, aber wenn wir künftig alle vorgesehenen Großbauprojekte stemmen wollen, werden wir wohl um eine Kreditaufnahme nicht umherkommen“, schilderte Scholz. Er verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass die Gemeinde auch neue Vermögenswerte damit errichte und rund zehn Millionen Euro für die Schaffung preisgünstigen Wohnraums in die Hand nehme. Baubeginn für die Projekte soll im Frühjahr 2025 an der Vaihinger Straße sein, in diesem Jahr soll noch der Abbruch vorgenommen werden.

Hebesatz wird angepasst

„Dass wir in diesem Jahr solche soliden Finanzzahlen trotz der großen Investitionen präsentieren können, ist auch das Ergebnis eines tollen Miteinanders von Gemeinderat und Verwaltung“, lobte der Sersheimer Bürgermeister. Er erklärte in diesem Zusammenhang, dass die Kommune in einer der kommenden Ratssitzungen den Hebesatz der Grundsteuer entsprechend anpassen werde, da in Zukunft nicht mehr Geld eingenommen werden solle als vor der Reform.

Gemeinderat Sieghard Geske stellte fest, dass der Etat 2024 von seinen Investitionen geprägt sei, aber die Gemeinde auch Wohnraum schaffe und in den Kindergärten und die Schule investieren wolle. Auch bei der Wärmeversorgung und den Photovoltaikanlagen sei es wichtig, dass die öffentliche Hand beispielhaft vorangehe, betonte Geske. Gemeinderat Roland Kögele meldete sich ebenfalls zu Wort und stimmte als einziges Ratsmitglied gegen den Etatplan 2024, da er die 700 000 Euro für die Unterbringung von Flüchtlingen nicht mittragen wollte. Er könne die Politik des Bundes in diesem Punkt nicht unterstützen und müsse daher dies auch auf kommunaler Ebene ablehnen, erklärte Kögele.

 
 
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