Als die Kinder und Erzieherinnen zu Beginn dieser Woche auf ihren Lagerplatz beim örtlichen Waldkindergarten kamen, trauten sie ihren Augen nicht. Auf das liebevoll installierte Sonnensegel waren große Holzstücke geworfen, die Kisten mit den Spielmaterialien zerstört und Holzbauwerke der Kleinen verwüstet worden.
Sersheim Vandalen in Sersheim unterwegs
Am Waldkindergarten und an der Pumptrack-Anlage sind Sachbeschädigungen von mehreren Tausend Euro zu verzeichnen.
„Blinde Zerstörungswut“
Auch der Sersheimer Bürgermeister Jürgen Scholz war angesichts dieser „blinden Zerstörungswut“ nahezu sprachlos. „Das öffentliche Eigentum oder der Besitz anderer scheint bei manchen Zeitgenossen nicht mehr zu zählen. Respekt davor ist nicht mehr vorhanden“, sagt Scholz, der in den zurückliegenden Tagen noch mehr Fälle von Vandalismus in seinem Gemeindegebiet zu verzeichnen hatte.
So wurde auf dem Gelände der Pumptrack-Anlage am Sportzentrum, die erst im September 2022 eingeweiht worden war, eine Hecke zerstört, die als Sicherheitsvorkehrung für die Anlage gepflanzt worden war. Einzelne Heckenpflanzen sind bis knapp über dem Boden abgeschnitten worden, sodass die Hecke jetzt mit Lücken versehen ist. „Eigentlich müssten wir die Pumptrack-Anlage schließen, denn die Fachleute vom TÜV haben uns mitgeteilt, dass wir als Sicherheitsauflage entweder einen Zaun um die Anlage erstellen müssen oder den benachbarten Weg natürlich abgrenzen müssen, damit kein Nutzer der Anlage auf den Weg gerät“, erläutert Bürgermeister Scholz. Auch über diesen Zerstörungsfall wurde in den sozialen Medien bereits diskutiert.
Ein Nutzer äußerte dabei jedoch auch Verständnis, da die Hecke bei bestimmten Tricks auf der Pumptrack-Anlage behindere und der Zugang so nicht von allen Seiten her möglich sei. Die Hecke war jedoch eine offizielle Sicherheitsauflage zur Betreibung der Bahn, und die Lücken müssen jetzt wieder mit neuen Pflanzen gefüllt werden. „Der Schaden beläuft sich auf rund 3.800 Euro und dürfte bei der Zerstörung am Waldkindergarten ebenfalls in diesem Bereich liegen“, macht der Sersheimer Rathauschef deutlich.
In beiden Fällen haben die Verantwortlichen der Mettertalgemeinde Anzeige bei der Polizei wegen Sachbeschädigung erstattet. Werden die Täter ermittelt, müssen diese nicht nur den entstandenen Schaden ersetzen, sondern ihnen drohen auch eine Geldstrafe oder sogar eine Haftstrafe bis zu drei Jahren, wenn es sich um eine „gemeinschädliche Sachbeschädigung“ handelt, bei der Dinge für die öffentliche Nutzung zerstört werden.
„Beobachtungen melden“
„Meist jedoch wird bei diesen Anzeigen kein Täter ermittelt. Daher sind wir auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen“, erklärt Scholz. Er bittet, alle Bürger, die etwas über die beiden Vandalismus-Vorfälle sagen können oder etwas beobachtet haben, sich bei der Gemeindeverwaltung zu melden. „Wer seinen Namen nicht nennen möchte, kann dies auch anonym machen“, so Scholz. Er berichtet, dass es in der Mettertalgemeinde immer mal wieder zu Zerstörungen im öffentlichen Raum komme, diese Fälle sich aber in jüngster Zeit häufen würden und allesamt eine ähnliche Handschrift tragen. „Wenn sich irgendjemand austoben möchte, sind dies die falschen Wege“, stellt Scholz klar, denn dieser Schaden gehe zu Lasten der Allgemeinheit.