Manchmal entscheiden auch beim Wettkampf großer Schlepper nur Zentimeter über die Platzvergabe. Im Fall der Familie Feeser vom Trecker Team Sontheim war das am Sonntag aber gar nicht schlimm, denn so ging der Wunsch von Vater Reiner, die Tochter Lena solle gewinnen, in Erfüllung.
Sersheim Vater-Tochter-Duell beim Trecker Treck
Der Schlepper-Wettkampf auf dem Acker beim Sportzentrum lockt am Wochenende wieder Hunderte Zuschauer nach Sersheim. Bei Staub und Getöse geht am Sonntag auch ein Wunsch in Erfüllung.
Die beiden lieferten sich beim Sersheimer Trecker Treck ein Duell in der Klasse 2. Beide konnten einen Full Pull über die 75 Meter der Wettkampfstrecke hinlegen und kamen so mit einem dritten Teilnehmer ins Stechen. Nachdem noch eine Gewichtsplatte auf den Bremswagen draufgepackt worden war, holte Lena Feeser mit 27,04 Metern schließlich den ersten Platz, gefolgt von Vater Reiner mit 26,98 Metern.
„Rappelvolles“ Festzelt
Zum 33. Mal startete das Wettziehen der Standardschlepper und der Sportklasse am Wochenende in Sersheim, wobei sich die Qualifikation der Sportklasse am Samstagabend schon zum Publikumsmagneten gemausert habe, wie Rainer Hengstberger vom Verein Trecker Team Sersheim berichtete.
Schon am Samstag seien rund 600 Gäste beim Trecker Treck gewesen und das Festzelt „war rappelvoll“, so Hengstberger. Für Sonntag wurde mit 1000 Gästen gerechnet. Circa 100 Helfer auch von befreundeten Vereinen waren bei dem Event im Einsatz und am Sonntagmorgen wurde von 120 Schlepper-Anmeldungen ausgegangen. Die Schlepper, die in Gewichtsklassen eingeteilt sind, müssen bei dem Spektakel einen Bremswagen ziehen, dessen Gewicht sich während der Fahrt nach vorne verlagert, was die Bremswirkung verstärkt.
Während die Teilnehmer im vergangenen Jahr mit aufgeweichtem Boden zu kämpfen hatten, wurde dieses Mal auf dem trockenen Ackerboden immer mal wieder Wasser ausgebracht, um die Staubentwicklung zu minimieren. Der Qualm der Schlepper gehört aber wie die typische Geräuschkulisse zu der Veranstaltung dazu, und selbst zwischen all den Traktoren fällt ein unvergleichlicher Sound auf.
Zwei Stunden für 40 Kilometer
Ist das ein Lanz? Es handle sich um einen argentinischen Linzenznachbau eines Lanzbulldogs namens Pampa, antwortete Jakob Kühlmann aus Ostelsheim. In gut zwei Stunden ist er mit dem Gefährt Baujahr 1955 von Ostelsheim die rund 40 Kilometer nach Sersheim getuckert und ging damit in der Klasse 4 an den Start. Und obwohl die Lärmkulisse insgesamt beachtlich war, fanden auch die jüngsten Zuschauer Gefallen an dem Wettkampf, so wie der einjährige Marcus aus Erligheim.
Was ist für seinen dreijährigen Bruder Lucas das Schönste? „Der Traktor“, antwortete der junge Zuschauer. Er war nicht allein, die Faszination Traktor war generationsübergreifend vorhanden, wie ein Blick in die Zuschauermenge zeigte. Viele hatten es sich am Rand der Wettkampfstrecke wieder in Anhängern oder einfach auf Bänken und Stühlen gemütlich gemacht. Manche trugen ihre Begeisterung für das Thema auch gleich auf dem T-Shirt zur Schau, wie Roland Heerlein aus Sachsenheim, bei dem zu lesen war: „Entschuldigung dass ich zu spät bin, ich habe einen Traktor gesehen.“ Er sei ein großer Traktorfan, räumte der Gärtner ein.
Auf launige Art und Weise hatte wieder Tobias Hengstberger die Moderation inne, bei der der Zuhörer auch mal erfährt, dass ein Teilnehmer nun schwarze Felgen hat aber dafür eine rothaarige Freundin, „oifach mol durchtauscht“.
Es geht um den Pokal
Die Sieger des Wettkampfes erhalten Pokale und Preise. „Es geht um den Pokal“, sagte Rainer Hengstberger und räumte ein, es sei bemerkenswert „was die anstellen, um einen zehn Euro-Pokal zu bekommen“. Siegerin Lena Feeser sagte dagegen: „Mir geht’s um den Spaß.“ Ob sie Angst hat? Das Adrenalin sei schon da, aber sie wisse ja, dass nichts passieren kann, weil der Schlepper Steigbegrenzer habe.
„Es ist schon toll, dass die Lena so mitmacht und sich das zutraut“, sagte Vater Reiner Feeser über seine Tochter, die mit den Schleppern aufgewachsen ist, da die Familie aus Heilbronn-Böckingen Ackerbau im Nebenerwerb betreibt. Die Maschinenbau-Studentin schraubt demnach auch manchmal an ihrem Gewinnerfahrzeug, einem Ford 3000 Baujahr 1967.