Sersheim verabschiedet Etat 2021 Ein Minus von knapp 900 000 Euro

Von Michaela Glemser
Die Neugestaltungsmaßnahmen am Markt in Sersheim wirken sich auch bei den Investitionen im Etat 2021 aus, von denen insgesamt 3,3 Millionen Euro in Bauvorhaben fließen.⇥ Foto: Michaela Glemser

Kämmerer Sven Grau präsentiert den Haushaltsplan 2021. 800 000 Euro sind für die Umgestaltung am Markt vorgesehen.

Lediglich mit einem „kleinen Nasenstüber“ und nicht mit einem „blauen Auge“ seien die Finanzen der Mettertalgemeinde bisher durch die Pandemiekrise gekommen, betonte Bürgermeister Jürgen Scholz in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Der neue Sersheimer Kämmerer Sven Grau brachte dabei den Haushaltsplan 2021 in das Ratsgremium ein. Das Gesamtergebnis beläuft sich auf ein Minus von 898  101 Euro. „Wir hatten schon schlechtere Etats. Im Gegensatz zu vielen anderen Kommunen können wir den Etat ohne Fremdmittel ausgleichen. Wir haben solide gewirtschaftet, und der Etatplan 2021 ist ebenso solide finanziert“, machte der Sersheimer Ratshauschef deutlich.

„Unsere hohen Investitionskosten in Kombination mit den geringen Einnahmen führen zu einer Abnahme der liquiden Mittel“ ergänzte Kämmerer Grau. So hat er die Einnahmen aus der Gewerbesteuer auf 1,1 Millionen Euro kalkuliert. Im vergangenen Jahr standen noch zwei Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen im Haushaltsplan, das vorläufige Ergebnis bei der Gewerbesteuer für 2020 liegt aber nur bei rund 1,1 Millionen Euro. Der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer beläuft sich 2021 auf 3,7 Millionen Euro. Hinzukommen 2,2 Millionen Euro an Schlüsselzuweisungen vom Land. Bei den Ausgaben im Ergebnishaushalt schlagen die Personalaufwendungen mit 3,3 Millionen Euro zu Buche, wobei allein 1,2 Millionen Euro auf den Bereich der Kinderbetreuung entfallen. Insgesamt stehen im Ergebnishaushalt ordentlichen Erträgen von rund 12,1 Millionen Euro Aufwendungen in Höhe von knapp 13 Millionen Euro gegenüber.

Griff in die Rücklage

Der Etatausgleich gelingt durch eine Entnahme aus der Ergebnisrücklage, die Ende 2021 noch rund 3,77 Millionen Euro betragen soll. Im Finanzhaushalt 2021 der Gemeinde Sersheim machen sich immerhin 4,8 Millionen Euro an Auszahlungen aus Investitionstätigkeit bemerkbar. Allein 3,3 Millionen Euro fließen in die Baumaßnahmen der Gemeinde, wobei die Neugestaltung des Bereiches am Markt mit rund 800 000 Euro einen Hauptanteil an den Investitionen hat. Weitere 630 000 Euro sind für die anstehenden Sanierungen in der Sport- und Kulturhalle vorgesehen. In das Erneuerungsgebiet „Vaihinger Straße II/Ortskern“ fließen 690 000 Euro und in den letzten Abschnitt der Umgestaltung der Talstraße nochmals 580 000 Euro. Die Liquidität der Gemeinde Sersheim soll sich Ende dieses Jahres um 1,4 Millionen Euro minimiert haben. Es verbleiben noch liquide Mittel in Höhe von zwei Millionen Euro. Eine Kreditaufnahme hat Kämmerer Grau nicht vorgesehen. Das bestehende Darlehen will er weiter tilgen, sodass der Schuldenstand Ende des Jahres bei 33,50 Euro pro Einwohner liegen soll.

„Unsere geplanten Investitionen müssen und können wir trotz der Pandemie weiter durchführen. Wir können mit diesen Zahlen sehr zufrieden sein. Die Finanzsituation insgesamt sollten wir im Auge behalten, auch wenn es im Finanzplanungszeitraum bis 2024 nicht so schlecht aussieht“, unterstrich Gemeinderat Sieghard Geske. Sein Ratskollege Reinhard Gantenbein stellte fest, dass die Investitionssumme der Gemeinde in diesen Zeiten gewaltig sei. „Doch das Geld ist gut angelegt, denn es fließt zum Teil in die Zukunftssicherung und zum Teil in Sanierungsmaßnahmen. Dennoch müssen wir bei Bauprojekten in Zukunft vorsichtiger sein und dürfen nicht immer noch etwas mehr ausgeben“, erläuterte Gantenbein. Er verwies außerdem darauf, dass die Grundstücksverkäufe und die Erlöse daraus nicht nachhaltig seien, denn darauf könne nicht dauerhaft gesetzt werden. Ratsmitglied Roland Stöbe war es ein Anliegen noch einmal deutlich zu machen, dass eine mögliche Anhebung der Steuerhebesätze nur ein Gedankenspiel der Gemeindeverwaltung, nicht aber des Gemeinderats gewesen sei.

Keine Grundsteuererhöhung

Kämmerer Grau hatte in einer Ratsvorlage berechnet, wie sich die Einnahmensituation im Haushalt durch eine Steigerung der Hebesätze für Grundsteuer A, B und die Gewerbesteuer ändern würde. „Es ging uns nur darum zu zeigen, welche Refinanzierungsmöglichkeiten im Haushalt wir haben. Die Steuern tatsächlich zu erhöhen, ist derzeit nicht notwendig, und dies wollen wir auch nicht“, beschwichtigte Bürgermeister Scholz. Allerdings ist eine Anhebung der Hundesteuer von 84 auf 120 Euro für den ersten Hund ab dem Jahr 2021 im Gespräch, um eine teilweise Kompensation zu den erhöhten Beiträgen für den Tierschutzverein Vaihingen/Enz und Umgebung e.V. zu schaffen. Gerd Langer schlug zusätzlich vor, über die Einführung einer Grundsteuer C für jene Grundstücke nachzudenken, die jahrelang als Baulücken für Enkel und Urenkel aufgespart würden.

Das Gremium stimmte dem Etat einhellig zu. Laut Finanzplanung sollen die Haushalte 2022 und 2023 positive Ergebnisse aufweisen. Erst 2024 soll wieder ein Minus von 275 664 Euro auftreten, was dem Kommunalen Finanzausgleich geschuldet ist.

 
 
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