Sersheimer Bürgermeisterwahl Lebensqualität nachhaltig verbessert

Von Michaela Glemser
Jürgen Scholz (links) und Ulrich Raisch sind die Kandidaten der Bürgermeisterwahl Foto: /Oliver Bürkle

Jürgen Scholz und Ulrich Raisch stellen sich für Bürgermeisterwahl am 25. September vor. Samuel Speitelsbach war nicht anwesend.

Von drei Bewerbern um den Chefsessel im Rathaus der Mettertalgemeinde waren bei der offiziellen Kandidatenvorstellung am Donnerstagabend nur zwei anwesend. Neben Amtsinhaber Jürgen Scholz, der vor 32 Jahren erstmals in Sersheim zur Bürgermeisterwahl antrat und jetzt seine fünfte Amtszeit anstrebt, hatte es Mitbewerber Ulrich Raisch aus Stuttgart gerade noch rechtzeitig in die Gymnastikhalle im Sportzentrum geschafft. Kandidat Samuel Speitelsbach aus Ravenstein, der schon bei über 100 Wahlen angetreten ist, ließ sich entschuldigen.

Jürgen Scholz möchte viele Projekte planen und umsetzen

Gemeindewahlleiter und stellvertretender Bürgermeister Sieghard Geske erteilte nach dem Eingang der Bewerbungen zunächst Scholz das Wort. Der 61-Jährige verwies darauf, dass eine Gemeinde immer in Bewegung sei und sich verändere. In Sersheim wurde dies in den letzten Jahren besonders deutlich, denn es wurden viele Projekte umgesetzt oder befinden sich aktuell in der Bearbeitung. Scholz nannte auch die Verbesserung der örtlichen Infrastruktur mit der Sanierung der Talstraße oder der Sedanstraße, den Ausbau der Nahwärme und einer kommunalen Wärmeplanung, mit deren Hilfe die Gemeinde in zehn bis 15 Jahren eine autarke, klimaneutrale Energieversorgung aufbauen möchte, die Neugestaltung der Flächen am Markt, der weitere Ausbau der Kinderbetreuung sowie die Entwicklung des Gewerbeparks „Eichwald“. „Dank der Mithilfe aller Beteiligten konnten wir notwendige Maßnahmen in rekordverdächtiger Zeit verwirklichen. Jetzt prägt uns die Notwendigkeit der Unterbringung weiterer geflüchteter Menschen, die zunehmende Wohnraumknappheit, bei der unser mietgünstiges Wohnen an der Sedanstraße nur ein Topfen auf dem heißen Stein war, und die Energiekrise“, machte Scholz deutlich.

Auch die Fortentwicklung der Daseinsvorsorge sei für Sersheim unerlässlich, so Scholz, denn nur eine attraktive Gemeinde sei auch in der Lage ihren Bürgern adäquates zu bieten. „Zudem wird es eine gesellschaftliche Herausforderung werden, die Rahmenbedingungen für die Betreuung zu stemmen. Die freiwillige Ganztagsbetreuung in der Grundschule wird uns viel Geld kosten. Eine Aufweichung von Standards im Erziehungswesen wird es mit mir jedoch nicht geben, denn der Erziehungsauftrag ist nicht mit größeren Gruppengrößen in den Kindertageseinrichtungen zu bewältigen“, betonte der Sersheimer Bürgermeister. Beim Thema „Wohnen“ erinnerte Scholz an das „Jahrhundertprojekt“ der Umgestaltung des Kreuzungsbereichs an der Vaihinger Straße, wo die Gemeinde in den vergangenen Jahren einige Gebäude erwerben konnte, die abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden sollen. Dafür würde er acht Jahre veranschlagen. „Dort sollen 30 bis 40 Wohnungen mit preisgünstigem Wohnraum entstehen“, erläuterte Scholz. Er stellte auch klar, dass weiter daran gearbeitet werden müsse, wohnortnahe Arbeitsplätze zu erhalten und auszuweisen. Dafür werde im Gebiet des Zweckverbands „Eichwald“ sicherlich noch der eine oder andere Quadratmeter Erweiterungsfläche ausgewiesen werden, so Scholz. „Meine Motivation nochmals anzutreten ist, dass ich für diese Gemeinde brenne und ich das Gefühl habe, vieles noch zu bewegen“, unterstrich Scholz.

Auch auf Vereine, Familien und Gemeinschaften kommt es an

Auch Ulrich Raisch, der sich selbst nicht als Gegenkandidat, sondern als Mitbewerber sieht, ist nach eigenen Aussagen ein „Sersheimer im Herzen“. Wie schon vor einer Woche bei der Kandidatenvorstellung in Tamm beschrieb sich der ebenfalls 61-jährige Musikpädagoge und Gemeinschaftskundelehrer als Kämpfer für die Demokratie, in deren Dienst er sich mit seiner Kandidatur stelle. „Es ist wichtig, dass es eine echte Wahl ist, damit auch die ungültigen Stimmen nicht ins Unermessliche steigen. Ich bringe eine Menge Erfahrung aus vorangegangenen Wahlen mit und kenne alle Bürgermeister im Landkreis Ludwigsburg“, erklärte Raisch. Reizvoll sei es vor allem eine überschaubare Gemeinde wie Sersheim gestalten zu können. Auf die Frage eines Bürgers, was die Kandidaten für den Erhalt der Lebensqualität in Sersheim bewegen möchten, antwortete Raisch, dass es dabei nicht nur auf die äußeren Rahmenbedingungen, sondern vor allem auf die Vereine, Familien und Gemeinschaften ankomme.

Scholz wiederum machte deutlich, dass Sersheim in den letzten Jahren wenig expandiert habe und sich eher um die Innenentwicklung gekümmert habe. Zudem habe man sich bewusst für die Gewerbeentwicklung am Eichwald und gegen weitere Gewerbegebiete im Ort entschieden. „Insgesamt hat sich die Lebensqualität in Sersheim nachhaltig verbessert“, so Scholz.   Michaela Glemser

 
 
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