Sersheims Bürgermeister Scholz kritisiert Raser Umfahrung oder Hockenheimring?

Von Mathias Schmid
Im neuen Kreisverkehr am Eichwaldgewerbegebiet ist mancher Autofahrer zu schnell unterwegs, beobachtete Sersheims Bürgermeister Jürgen Scholz. ⇥ Foto: Martin Kalb

Bürgermeister Jürgen Scholz nimmt verstärkt Raser auf der Umgehungsstraße wahr. Er bittet die Polizei um Mithilfe.

Es sind einmal wieder deutliche Worte, die Jürgen Scholz, Bürgermeister von Sersheim, findet. Das Thema dieses Mal: Auto- und Motorradfahrer, die die Umgehungsstraße von Sachsenheim und Sersheim am Eichwald vorbei mit einer Rennstrecke verwechseln würden. Manche hätten „den Bezug zu Geschwindigkeitsregelungen leider komplett verloren“, schimpft der Schultes zu Wochenbeginn auf Facebook. Die BZ wollte es genauer wissen.

Diese Auswüchse würde er bereits seit einiger Zeit beobachten. „Raser gab es hier schon immer. Aber es hat in den vergangenen zwei bis drei Monaten deutlich zugenommen. Jetzt nimmt es wirklich überhand.“ Er beschreibt: „Da werden die Gänge der Motorräder ausgefahren, dass man nur den Kopf schütteln kann, Autofahrer nutzen die Umgehungsstraße als Hockenheimring, der neue Kreisel bei Porsche wird als Driftmöglichkeit gesehen und so weiter.“

Besonders extrem sei es am vergangenen Pfingstwochenende gewesen. „Am Montag ist einer mehrfach durch den Kreisel mit quietschenden Reifen und dann per Vollbeschleunigung weiter in Richtung Sersheim. Der andere kam von Kleinglattbach hochgeschossen, nicht einmal mehr auf seiner Fahrspur. Da hätte kein LKW kommen dürfen, der hätte nicht mehr ausweichen können“, zeigt er sich geschockt und fügt an: „Sollen sie doch auf den Hockenheimring gehen und da ihre Kisten ausfahren. Das ist doch geisteskrank, das regt mich zu Tode auf. Es gibt überhaupt keinen Grund, sich zu beweisen und auf der Umgehungsstraße mit 200 zu fahren.“

In Sachsenheim, das ebenfalls an der Umgehungsstraße liegt, ist die Raserei aktuell noch nicht in besonderer Weise aufgefallen. „Uns ist bekannt, dass sehr schnell gefahren wird auf der Umgehungsstraße. Aber von außergewöhnlicher Raserei oder Ähnlichem wissen wir nichts“, heißt es auf BZ-Nachfrage.

Scholz hofft nun auf Unterstützung durch die Ordnungshüter: „Wir werden das zum Anlass nehmen, um mit der Polizei zu sprechen, dass mehr überwacht wird, insbesondere auch am Wochenende.“ Er ist überzeugt: „Man muss auch hier viel stärker kontrollieren, auch zu Zeiten, in denen man es nicht erwartet. Dann kriegt man die. Das dauert zwar, aber es lohnt sich, wenn einer mit 150 statt 70 unterwegs ist.“ Und: „Das sind dann genau die, die auch mit 60 oder 80 durch den Ort fahren.

Und auch das „müssen wir immer wieder feststellen, dass die Verkehrsregeln individuell ausgelegt werden“, meint Scholz. Und damit meint er weniger diejenigen, die ein paar wenige Stundenkilometer zu schnell fahren. „Zwischen zu schnell und viel zu schnell ist schon noch mal ein großer Unterschied“, betont er und hat auch hier ein aktuelles Beispiel: „Am Dienstag bin ich einem hinterher, der ist mit mindestens 80 die Oberriexinger Straße rausgefahren. Ich bin ihm gar nicht hinterhergekommen, habe ihm Lichthupe gegeben. Aber das hat ihn gar nicht interessiert.“

„Wenn eine solche Beschwerde eingeht, kommen wir dem natürlich nach“, sagt Peter Widenhorn, Sprecher des Polizeipräsidiums Ludwigsburg. Ob das allerdings schon an einem der kommenden Wochenenden sein wird, kann er nicht sagen. „Wenn es keine dringende Geschichte, ist, braucht das ein wenig Vorlauf. Denn wir haben auch andere Bereiche, die von Bedeutung sind, insbesondere dort, wo es Unfallhäufungen gibt.“ Und eine solche sei die Umgehungsstraße um das Gebiet Eichwald herum nicht. Die Stelle sei aber „unauffällig und bildet auch keinen Unfallschwerpunkt. Hinweise auf Raserei sind uns nicht bekannt“, erklärt er, „Deshalb stehe es „in der Prioritätenliste nicht ganz oben“.

 
 
- Anzeige -