SG BBM beim Final Four in Dänemark Ein Highlight in der Klubgeschichte

Von bzh
Trine Østergaard trifft im Halbfinale der European League mit der SG BBM auf ihren dänischen Ex-Klub Herning-Ikast. Hier setzt die Rechtsaußen im Gruppenspiel gegen Nantes zum Wurf an. ⇥ Foto: Marco Wolf

Die SG BBM Bietigheim kämpft am Wochenende beim Final-Four-Turnier der European League im dänischen Viborg um seinen ersten internationalen Titel. Im Halbfinale trifft der Deutsche Meister auf Herning-Ikast.

Die Handballerinnen der SG BBM Bietigheim wollen am Wochenende den größten Erfolg ihrer Vereinsgeschichte feiern. Beim Final Four der European League im dänischen Viborg könnte die Spielgemeinschaft ihren ersten internationalen Titel gewinnen.

Fünf Jahre nach der Finalniederlage gegen Rostow-Don im EHF-Cup, dem Vorgänger der European League, greift das Viadukt-Team wieder nach einer europäischen Trophäe. Die SG-Ladies treffen an diesem Samstag (15.30 Uhr) im Halbfinale auf die Däninnen von Herning-Ikast Handbold. Anschließend duellieren sich Gastgeber Viborg HK und Minaur Baia Mare aus Rumänien. Die Verlierer spielen am Sonntag. 15.30 Uhr um Platz drei, die Sieger bestreiten ab 18 Uhr das Finale.

Titelverteidiger Nantes schied schon in den Gruppenspielen aus. Zweimal unterlagen die Französinnen dabei der SG, die auch deshalb als Favorit gehandelt wird. Deren Trainer Markus Gaugisch wehrt ab: „Das ist nicht real. Ich sehe die beiden dänischen Teams und uns auf Augenhöhe.“ Die Hochachtung vor dem Halbfinalgegner wuchs am Dienstag rapide an. Die „Einhörner“ setzten ein dickes Ausrufezeichen: HIH gewann im Halbfinal-Hinspiel der dänischen Meisterschaft überraschend mit 31:24 beim amtierenden Meister und Champions-League-Achtelfinalisten Odense BK. „Herning-Ikast ist einfach gut“, urteilt Gaugisch. „Um die zu schlagen, muss alles passen.“ Vor allem gilt es in der Abwehr Lösungen gegen den 7:6-Angriff zu finden. „Das spielen die brutal gut und es ist auch eine mentale Waffe. Es kostet enorm viel psychische Kraft, um mit der ständigen Unterzahlsituation fertig zu werden.“

Die aus deutscher Sicht bekannteste Akteurin beim Halbfinalgegner ist Sabine Englert. Die HIH-Torfrau kam beim Überraschungssieg am Dienstag in Odense in der zweiten Halbzeit zum Einsatz und hielt 60 Prozent aller Würfe. „Es ist ganz gut gelaufen“, kommentierte die aus Obernburg stammende Ex-Nationalspielerin ihre Sensationsquote. Solche Leistungen lassen ihre Zukunftsplanung ins Wanken geraten: „Mit meinen 40 Jahren wollte ich nach der Saison eigentlich aufhören. Aber jetzt liegen einige richtig gute Angebote vor.“ Aus der Bundesliga ist aber keines dabei, wie sie im Gespräch mit der BZ verriet.

Englert, die als einzige Spielerin im Halbfinale aller europäischen Cup-Wettbewerbe spielte und mit Hypo Niederösterreich 2008 im Champions League-Finale stand, hütet seit 2009 das Gehäuse von Herning-Ikast und dessen Vorgängervereine. Der jütländische Klub war auch die erste große Station von Trine Østergaard. Zusammen gewannen die beiden viele Titel, unter anderem 2011 den EHF-Pokal und 2015 den Pokalsieger-Cup. „Das waren richtig gute Zeiten“, schwärmt Englert, die entspannt ins Final Four geht. „Unser Trainer meinte nach der Auslosung, wir hätten den schwersten Gegner erwischt. Aber im Final Four gibt es ohnehin keine leichten Gegner mehr. Ich selbst habe mich zunächst nicht groß mit Bietigheim beschäftigt, weil die Konzentration erst dem dänischen Halbfinale galt.“

Das zahlte sich mit einer Glanzleistung aus. Die lieferte das ganze Team. „Wir haben in Odense auf dem höchsten Stand gespielt“, lobt Englert, „aber leider fehlt uns oft die Konstanz. Aber wenn unser 7:6-Angriff funktioniert, in der Abwehr der Mittelblock steht und wir so zu Konterchancen kommen, sind wir schwer zu schlagen.“

Die SG flog am Freitag nach Billund und reist von dort nach Viborg weiter. Beide Kreisläuferinnen sind wieder fit. Danick Snelders Knie hat den Belastungstest beim Spiel in Bensheim-Auerbach gut verkraftet und Luisa Schulze sieht nach ihrer Augenverletzung wieder klar. Einziges Sorgenkind ist Kim Naidzinavicius die sich einen Bänderriss am Sprunggelenk zugezogen hat. Gaugisch hofft, dass er die 31-Jährige zumindest in der Abwehr einsetzen kann.

Info Die Final-Four-Spiele werden von DAZN live übertragen.

 
 
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