Dominik Claus’ Blick ging nach der Schlusssirene ins Leere, Nikola Vlahovic sank sogar zu Boden. „Ich bin sehr enttäuscht – vor allem über meine eigene Leistung“, sagt der Defensivspezialist der SG BBM Bietigheim. „Der Wille und Kampfgeist waren 60 Minuten da bei mir und meinen Mannschaftskameraden. Aber jedes Mal, wenn wir die Chance hatten, auf ein Tor ranzukommen oder auszugleichen, habe gerade auch ich Situationen nicht gut zu Ende gespielt. Ich alleine hatte fünf oder sechs Freie gegen den VfL-Torhüter.“
SG BBM Bietigheim 30:32-Niederlage überschattet Rebmanns Leistung
Der Torwart der SG BBM hält gegen seinen Ex-Klub Gummersbach allein in Halbzeit eins zwölf Würfe. Zu viele Fehler und falsche Entscheidungen verhindern aber einen Bietigheimer Punktgewinn.
So enttäuscht Vlahovic war, so zufrieden war SG-Trainer Iker Romero, auch wenn die SG BBM gegen den VfL Gummersbach mit 30:32 (14:18) verloren hatte. „Wir haben gegen einen Gegner gespielt, der in der letzten Saison Sechster geworden ist und sich damit für den Europapokal qualifiziert hat, und eine Mannschaft sowie einen Trainer hat, die unglaublich gut sind. Man muss ein perfektes Spiel machen, um so ein Team zu schlagen. Das haben wir nicht. Dennoch bin ich stolz auf meine Mannschaft. Denn wir hatten eine Chance, in den letzten 30 Sekunden einen Punkt zu holen.“
SG-Überzahl in letzten Minuten
Die Bietigheimer waren in den letzten 1:59 Minuten sogar in Überzahl. Kreisläufer Jonathan Fischer brachte die Ellentäler dann auch auf 29:30 heran. Doch mit einem Kempa-Treffer von Miro Schluroff auf Zuspiel des französischen Europameisters in Diensten des VfL, Kentin Mahé, sorgten die Gummersbacher für die Vorentscheidung. „Das war ein super Tor, das war nicht zu stoppen“, lobt Romero. Fabian Wiederstein versuchte, aus dem Anspiel heraus den erneuten Anschluss zu erzielen. Doch sein Wurf aus dem Mittelkreis in Richtung des noch verwaisten VfL-Tores wurde geblockt. Schluroff sorgte daraufhin für das 32:29. Den Schlusspunkt setzte dann Moritz Strosack.
„Ein Lob an Iker für das, was er hier in Bietigheim aufgebaut hat. Wir waren in der zweiten Halbzeit aufgrund unserer Verletztensituation im Überlebensmodus, weil die Kräfte nachgelassen haben. Uns hat Torwart Bertram Obling am Leben gehalten. Am Ende hatten wir auch das Quäntchen Glück. Die SG BBM kam mit viel Druck, wir konnten sie gerade noch abwehren“, zollt VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson den Ellentälern Respekt.
Die gesamte Partie über war der Unterschied zwischen beiden Teams die Zahl der technischen Fehler. Während die Bietigheimer sich derer allein in Halbzeit eins neun leisteten, waren es bei den Gummersbachern nur drei. Dass die Gäste sich nicht noch weiter als auf 18:14 bis zur Pause absetzten, lag vor allem an Daniel Rebmann. In seinem zweiten Pflichtspiel für die SG nach seinem Muskelfaserriss in der Wade entschärfte der Torwart allein in der ersten Hälfte zwölf Würfe des VfL. „Er hat überragend gehalten“, lobt Sigurdsson, der Rebmann noch bis zum Sommer trainiert hat.
Rebmann mit zwölf Paraden
Der SG-Schlussmann konnte aber seine gute Performance gar nicht richtig genießen. „So eine individuelle Leistung ist nicht so wichtig, wenn man keine Punkte holt. Es wäre mehr drin gewesen, wenn wir die Fehler am Ende nicht machen“, erklärt der 30-jährige Leinfelden-Echterdinger. „Dennoch bin ich stolz, wie die ganze Mannschaft gekämpft hat. Jeder auf dem Feld und auf der Bank hat alles reingehauen. Es sind alle komplett im Arsch.“
Nach dem Seitenwechsel tauschten beide Teams zunächst Tore aus. Mal kamen die Bietigheimer bis auf zwei Treffer heran, mal setzten sich die Gummersbacher wieder auf vier ab. Denn jedes Mal, wenn die SG BBM drauf und dran war, der Partie eine Wendung zu geben, leisteten sie sich wieder unnötige Fehler oder trafen schlechte Entscheidungen.