Elf Jahre lang spielte Paco Barthe bei der SG BBM Bietigheim, davon führte er das Team vier Jahre lang als Kapitän an. Im Sommer hängt der Deutsch-Franzose seine Handballschuhe aber an den Nagel, hoffentlich nach dem Motto „Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist“. Das Ziel ist, dass er mit dem Klassenerhalt der Ellentäler in die Sportlerrente gehen darf. „Ich habe jetzt noch drei Monate zu genießen. Und am Ende im besten Fall der Klassenerhalt und eine schöne Feier“, sagt er selbst.
SG BBM Bietigheim Barthe freut sich schon auf das Ende
Der Kapitän der SG BBM Bietigheim beendet im Sommer seine Karriere. Die Entscheidung fiel ihm nicht schwer, dennoch will er jetzt erst noch alles für den Klassenerhalt geben.
Aufsteiger im direkten Duell
Den nächsten Schritt in diese Richtung wollen er und die Mannschaft am Samstag um 19 Uhr machen. Dann steht das direkte Duell der beiden letztjährigen Aufsteiger an, die SG empfängt in der heimischen Ege-Trans-Arena den VfL Potsdam. Für die Männer von Iker Romero ist das Duell mit den Brandenburgern das vielleicht wichtigste Spiel der Saison. Denn nicht nur würde man als aktuell Drittletzter mit acht Zählern zwei wichtige Punkte holen und damit die Gäste (18., zwei Punkte) auf Abstand halten. Zudem wäre es der langersehnte erste Heimsieg für die Bietigheimer.
„Es wird ein großes Kampfspiel. Wir müssen alles reinhauen und uns endlich belohnen“, sagt Barthe, dem die Heimsiege nicht wichtig sind. „Klar wollen wir daheim gewinnen, wenn wir aber 20 Punkte auswärts holen, ist das auch egal.“ Im Bietigheimer Kader wird es beim Abstiegskracher zwei personelle Veränderungen geben: Dominik Claus fehlt bis zum Saisonende mit einer Schulterverletzung, im Training unter der Woche hat er sich das Gelenk ausgekugelt.
Hadzimuhamedovic rückt auf
Dafür neu im Aufgebot dabei ist Youngster Alen Hadzimuhamedovic. Der 18-jährige Rückraumspieler trainiert schon fleißig mit den Profis mit, spielt aber eigentlich nur in der Bietigheimer A-Jugend und bei den Männern des TSV Weinsberg in der Regionalliga. Da mit beiden Teams der Klassenerhalt bereits gesichert ist, steigt er nun in die Bundesligamannschaft auf. „Alen ist ein äußerst talentierter Spieler mit großem Potenzial. Er bringt gute physische, körperliche und auch technische Stärken mit, die ihm helfen werden, sich im Bundesliga-Alltag zurechtzufinden. Wir sind sehr dankbar, so kurzfristig auf ihn und sein Können zurückgreifen zu können“, sagt Trainer Romero.
Auch Barthe ist als Kapitän und mit seinen 32 Jahren ein Mentor für ihn und die anderen jungen Akteure. „Ich bin ein paar Jahre im Geschäft. Das ist eine Rolle, die man sich mit dem Alter und der Leistung erarbeitet. Ich hoffe, ich erfülle diese Position für meine jüngeren Mitspieler.“ Zu der Gattung gehört Claus mit seinen 29 Jahren nicht mehr, dennoch wird der Linkshänder gegen den VfL schmerzlich vermisst. „Wir müssen alles reinhauen, egal wer da ist. Maximilian Hejny hat unser volles Vertrauen und es in den vergangenen Spielen gezeigt, dass er einsatzbereit ist.“
Eine leichte Entscheidung
Zwar freut sich Barthe jetzt erst noch auf den Abstiegskampf und den Ligaalltag, doch sehnt er sich auch schon nach der Ruhe. „Es war der Punkt erreicht, wo ich sage, ich habe alles gegeben. Irgendwann zieht man schon selbst seine Grenzen und will das normale Leben genießen. Da bin ich angekommen“, sagt der Kapitän und ergänzt: „Die Entscheidung war nicht unbedingt schwer. Klar, es war jetzt keine Entscheidung, die man in einem Tag trifft, aber eine Entscheidung, die ich nicht bereue.“
Auch die Karriere nach der Karriere ist für den gebürtigen Franzosen bereits geregelt. „Ich habe ein Ingenieurbüro mit Jan Asmuth, der früher auch hier in Bietigheim gespielt hat. Das werde ich weitermachen und meine freien Wochenenden genießen“, erklärt er. Von den Hallen hat Barthe erst einmal genug gesehen: „Ich werde mich von den Handballhallen verabschieden“, auch einen Trainerjob schließt er aus: „Ich kann mit viel Sicherheit sagen, dass ich nicht trainieren werde in den nächsten Jahren. Das ist ein Job, der viel zu viele Nerven kostet.“