In einem bekannten Lied des Rappers Kontra K heißt es „Erfolg ist kein Glück, sondern nur das Ergebnis von Blut, Schweiß und Tränen.“ Genau nach diesem Motto spielt sich auch der Abstiegskrimi zwischen der SG BBM Bietigheim und dem HC Erlangen ab. Am Ende holen sich die Gäste zwei ganz wichtige Punkte beim 29:23 im Kampf um den Klassenerhalt in der Handball-Bundesliga.
SG BBM Bietigheim Blut, Schweiß und Tränen bei Nervenschlacht
Im Abstiegskampf der Handball-Bundesliga verliert die SG BBM Bietigheim gegen den HC Erlangen mit 23:29. Dabei gibt es einige Aufregeszenen.
Hejny gezeichnet vom Feld, Kristjánsson bleibt unbestraft
Schweiß vergießen die Akteure mächtig während der kräftezehrenden Partie in der heißen und mit 4500 Zuschauern ausverkauften Ege-Trans-Arena. Auch Blut fließt, bei am Ende insgesamt sieben Zeitstrafen (drei für Bietigheim, vier aufseiten der Gäste) und neun Siebenmeter wenig verwunderlich. So muss Maximilian Hejny nach rund acht Minuten direkt in die Kabine. Der Bietigheimer Rückraumspieler bekommt in einer Abwehraktion den Ellenbogen von Erlangens Viggo Kristjánsson an die Schläfe, kommt aber nach zehnminütiger Behandlung wieder auf die Platte zurück.
„Das war ein Knackpunkt im Spiel. Kristjánsson muss eine rote Karte kriegen, nachdem er Hejny ganz klar mit dem Ellenbogen verletzt und die Schiedsrichter nicht einmal den Videobeweis beanspruchen“, moniert SG-Geschäftsführer Bastian Spahlinger nach der Partie.
Torhüter Genz ist nach Abpfiff den Tränen nahe
Die Tränen rollen dann mit dem Abpfiff. Als die Niederlage besiegelt ist gibt es auf Erlanger Seite Freudentränen, auf Bietigheimer Seite derweil Tränen der Trauer auf den Rängen und auf dem Parkett. Keeper Fredrik Genz wird nach der Schlusssirene von Torhüter-Kollegen Daniel Rebmann getröstet.
Dabei überwiegt nach der Partie hauptsächlich der Frust. „Ich habe mir vorgenommen, zu den Schiedsrichtern nichts zu sagen. Ich habe das mit dem Videobeweis gesagt, ich glaube das ist auch legitim, dass wir uns wundern, warum der nicht in Anspruch genommen wird. Zur restlichen Leistung möchte ich nichts sagen“, sagt Spahlinger nach der Partie über die Unparteiischen, die keine gute Figur abgeben. Gegen die Hausherren bleiben viele Pfiffe aus, die es auf der Gegenseite gibt. Gerade bei Würfen mit Kontakt bekommt der HCE zumeist den Zuschlag.
So auch zum Start der zweiten Halbzeit, als Fabian Wiederstein in der Abwehr robust gegen Antonio Metzner agiert, den Franken dabei im Gesicht trifft und mit einer harten Roten Karten vom Platz fliegt (38.). „Das muss man sich noch einmal anschauen, das kann ich nicht beurteilen“, sagt der Übeltäter nach dem Spiel selbst zur Aktion und ergänzt: „Das ist natürlich sehr sehr bitter in so einem wichtigen Spiel.“
Erlangen zieht zur zweiten Halbzeit davon
Zu diesem Zeitpunkt steht es bereits 20:16 für den HCE. Nach einer lange Zeit ausgeglichenen ersten Hälfte gelingt es den Männern von Johannes Sellin nämlich, sich kurz vor dem Seitenwechsel etwas abzusetzen und mit 15:12 in die Kabine zu gehen. Auch nach der Pause kommen die Erlanger besser rein, beim 16:21 ist SG-Coach Iker Romero zur Auszeit gezwungen (39.).
Und die wirkt. Defensiv stehen die Gastgeber nun stabiler, auch vorne gelingt nun mehr. Mit unbändiger Kraft der Trommler im Rücken verwandelt Gonzalo Perez die Halle mit seinem Tor zum 19:21 zum Hexenkessel (42.). Doch trotz mehreren Chancen verpassen es die Ellentäler den Anschluss endgültig herzustellen oder sogar auszugleichen. So kann sich Erlangen wieder absetzen, beim 26:21 durch Sander Overjordet mit noch etwas mehr als sieben Minuten sieht alles nach der Vorentscheidung aus und die sollte es auch sein.
Kristjánsson stellt den Endstand her
Denn in den Schlussminuten öffnet die SG gezwungenermaßen die Deckung, wodurch die Gäste zum Toreschießen eingeladen werden. Kristjánsson setzt schließlich den Schlusspunkt hinter die hart umkämpfte und hoch umstrittene Begegnung. Die Heim-Fans sind inzwischen weitestgehend verstummt, nur die Trommler im Stehblock geben noch alles. Der Fanblock der mitgereisten Franken feiert derweil eine Party.
„Wir sind noch nicht fertig. Ich weiß, dass Bietigheim noch zwei Spiele hat und wir nur einen Punkt vorne sind. Deswegen würde ich ein bisschen auf die Euphoriebremse drücken“, sagt Erlangens Coach Johannes Sellin. Auch Romero ist der Meinung: „Die Jungs geben alles. Stolzer kann ich nicht sein.“ Bereits am Mittwoch muss er mit der SG wieder nach Leipzig zum Auswärtsspiel. „Wir müssen alle weiter machen, das ist das nächste Finale“, erklärt der Iberer.
Bietigheim – Erlangen 23:29
SG BBM Bietigheim: Genz, Rebmann; Vlahovic (4), Kühn, Hadzimuhamedovic (1), Wolf (2), De la Pena (3), Nicolaus (1), Perez, Barthe (2), Strosack (1), Pfeifer, Fischer (2), Hermann (2), Hejny (1). HC Erlangen: Quenstedt, Ghedbane; Kos, Nissen (4), Bialowas, Overjordet (5), Scheerer (2), Bissel (5/1), Bezjak, Metzner (1), Link, Steinert (2), Wagner (1), Kristjánsson (7/3), Gebala (1), Gömmel (1). Halbzeit: 12:15. Strafzeiten: 3 – 4. Siebenmeter: 2/0 – 7/4. Schiedsrichter: Lucas Hellbusch, Darnel Jansen (beide Trebur). Zuschauer: 4500 (ausverkauft)..