Gleich zwei Mal brandet Jubel in der Halle am Viadukt auf. Das erste Mal gegen 19.30 Uhr am Samstagabend nach dem Abpfiff der Partie zwischen der SG BBM Bietigheim und des VfL Oldenburg. Die Ellentälerinnen gewinnen die Begegnung am 23. Spieltag der Handball-Bundesliga der Frauen mit 38:27 und sind damit nur noch rechnerisch von der Meisterschaft zu trennen – wirklich realistisch ist das Abrutschen auf Platz zwei jedoch nicht mehr.
SG BBM Bietigheim Dank Dortmunds Patzer: Bietigheim erneut Meister
Weil Borussia Dortmund in Halle-Neustadt einen Punkt liegen lässt, darf die SG feiern. Zum fünften Mal gewinnt sie den Bundesliga-Titel.
Rund eine Dreiviertelstunde später liegen sich alle Spielerinnen und Fans dann erneut in den Armen. Das Parallelspiel zwischen dem SV Union Halle-Neustadt und Borussia Dortmund – das erst um 19 Uhr angepfiffen wurde – endet unentschieden, womit die SG endgültig und rechnerisch zum Meister wird. Statt im Halleninnenraum wird kurzerhand der Sekt im Foyer der Sporthalle geöffnet. „Wir haben nichts geplant“, sagt SG-Geschäftsführer Bastian Dörr im Vorfeld der Partie, aber auch spontan bleibt die Party nicht aus: Sektduschen für Trainer, Spielerinnen, Fans und Funktionäre, gute Stimmung und natürlich freudentaumelnde Handballerinnen, die den dritten Titel in Folge bejubeln.
Schwedin doppelt geduscht
Sofia Hvenfelt, die bereits geduscht ist und zu den Feierlichkeiten dazustößt, steht später in Sekt getränkt im Vorraum der Halle. „Das hatte ich nicht erwartet“, sagt die Schwedin, die damit ihre zweite Meisterschaft der Karriere gewinnt – nach dem Titel mit H65 Höör in Schweden 2017. Auch Trainer Jakob Vestergaard ist froh über den Titelgewinn: „Ich freue mich, dass wir Deutscher Meister geworden sind. Wir haben nur zwei Punkte verloren und sonst alles andere gewonnen. Das ist unglaublich wichtig.“ Für den Dänen geht es jetzt erst mal ein paar Tage in die Heimat. „Wir haben ein paar Tage frei. Es war für uns gut, dass wir am Samstag feiern konnten. Jetzt haben wir ein bisschen und Zeit, Energie zu kriegen“, erklärt er.
Für Kapitänin Xenia Smits ist der Titel noch etwas Besonderes, auch wenn es der dritte in Serie ist: „Es ist nicht selbstverständlich, dass man drei Mal in Folge Meister wird. Das ist die Belohnung für die harte Arbeit, die man abliefert.“ Zur Spontanität der Feier meint sie nur: „Natürlich wäre es schöner gewesen, es nach dem Abpfiff direkt gewusst zu haben und mit mehr Fans zu feiern. Aber so ist es schon cool.“
Schläfriger Beginn der SG
In der vorangegangenen Partie gegen den VfL braucht die SG einige Zeit, um sich zu akklimatisieren. „Wir haben keine Bewegung in der Abwehr gehabt. Wir haben Toni-Luisa Reinemann zu viel Platz gegeben“, berichtet Vestergaard über die ersten zehn Minuten. Dort liegt Bietigheim zwischenzeitlich mit 4:7 zurück, arbeitet sich aber wieder in die Partie, auch weil die Defensive cleverer gegen Oldenburgs Toptorschützin Reinemann agiert. So halten die Gastgeberinnen den VfL zwischen der 8. und 17. Minute ohne Gegentor und ziehen auf 11:7 davon.
Bis zur Pause verteidigen die Ellentälerinnen den Abstand (18:15), nach dem Seitenwechsel drehen sie dann auf und ziehen bis zur 46. Minute auf 31:21 davon. Mitgrund dafür ist die überragende Antje Döll, die mit elf Toren bei elf Versuchen klar die Spielerin der Partie ist. Dabei bleibt sie nicht nur von ihrer angestammten Außenposition eiskalt, sondern auch per Siebenmeter. Die Führung verwaltet der Meister, beim Schlusspfiff steht ein 38:27 auf der Anzeigetafel.