Mit 20 Jahren sind die meisten im Studium, absolvieren ihre Ausbildung oder holen eventuell sogar noch ihr Abitur nach. Nicht jedoch Anne With Johansen. Die Dänin steht trotz ihres jungen Alters bereits jetzt auf der größten Handballbühne der Welt, dem Final Four in der Champions League. Als Küken der SG BBM Bietigheim hat sie in den vergangenen Wochen immer mehr Spielanteile von Trainer Jakob Vestergaard erhalten und dieses Vertrauen auch gut genutzt. „Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit meiner Leistung in dieser Saison. Natürlich gab es hier und da mal Fehler, aber jetzt gerade nehme ich das an und sehe es als Teil meiner Reise“, sagt die Dänin.
SG BBM Bietigheim Das Küken des Teams ist nervös vor dem Final Four
Anne With Johansen ist mit 20 Jahren die Jüngste im SG-Kader und steht bereits auf der größten Bühne.
Als so junge Spielerin macht sich bei ihr natürlich etwas die Anspannung breit, doch sie ist bereits Profi genug, um das wegzustecken. „Natürlich bin ich nervös. Aber ich werde noch viel aufgeregter werden, wenn wir näher ans Spiel kommen. Sobald der Schiedsrichter allerdings das Spiel anpfeift, bin ich voll fokussiert sowie konzentriert und lasse die Gefühle hinter mir.“
Auch die Anreisestrapazen hat With Johansen gut überstanden, nachdem sie um 4 Uhr am Donnerstag an der Halle am Viadukt in den Bus steigen musste. „Das ist mittlerweile Routine. Klar war es hart, aber die Aufregung überwältigt das“, sagt sie.
Lernprozess von den erfahrenen Spielerinnen
Erst im vergangenen Sommer wechselte With Johansen von ihrem Heimatverein Ajax Kopenhagen an Metter und Enz. In der Bundesliga sorgte sie in 24 Spielen für 43 Tore, in der Königsklasse netzte sie in ihren limitierten Minuten zehn Mal ein. Ihre geringe Spielzeit rührt nicht nur daher, dass sie so jung ist, sondern auch, dass die Konkurrenz auf ihrer Position groß ist. With Johansen muss sich hinter Karolina Kudlacz-Gloc auf Halbrechts anstellen, auch die anderen Rückraumpositionen sind mit Xenia Smits oder Kelly Dulfer namhaft besetzt.
Das ist gleichzeitig auch ein Segen für die Dänin. „Ich lerne jeden Tag. Es ist so eine große Erfahrung für mich, hinter den Mädels zu spielen. Sie sind unfassbar talentiert und auch gut darin, mir Dinge beizubringen und mir zu helfen. Es könnte keinen besseren Ort geben“, erzählt die 20-Jährige.
Das ist mit ein Grund dafür, warum sie sich so wohl in Bietigheim-Bissingen fühlt und auch in den nächsten Jahren gerne in Ludwigsburg bleiben würde. With Johansen: „Ich habe noch ein Jahr Vertrag. Am liebsten würde ich aber viele Jahre hier spielen. Die Leute im Verein und drumherum sind super.“ Als Jüngste des Teams hat sie es aber nicht immer leicht. „Natürlich habe ich ein paar Extra-Aufgaben als jüngste Spielerin, so ist das immer. Aber die Mädels sind super nett und helfen mir dabei“, berichtet sie.
Edelmetall um den Hals wäre die Krönung
Das Final Four ist für With Johansen „das perfekte Ende der Saison für das Team. Eine Medaille wäre die Kirsche auf dem größten Eisbecher“, erzählt die Dänin. „Jeder genießt es einfach nur. Wir sind aber trotzdem sehr wettbewerbsorientiert und wollen nicht nur teilnehmen.“ Niklas Braiger