Jakob Vestergaard musste nach der 27:31 (15:13)-Heimniederlage der SG BBM Bietigheim gegen den Debrecen VSC Schaeffler erst einmal schlucken. „Mit allem Respekt gegenüber dem DVSC, aber wenn wir unsere normale Leistung abrufen, dann hat er keine Chance, bei uns zu gewinnen“, berichtet ein niedergeschlagener Trainer des Deutschen Frauenhandball-Meisters aus dem Ellental. „Schon zum wiederholten Mal hat uns die zweite Halbzeit gekillt. Wir haben sowohl im Angriff als auch in der Abwehr viele Eins-gegen-eins-Situationen verloren, sodass die Ungarinnen immer wieder zu leichten Toren kommen.“ Und Linksaußen Antje Döll, die mit neun Siebenmetertreffern die erfolgreichste Torschützin der Partie war, ergänzt: „Wenn wir nur mit 80 Prozent in die Partie gehen, ist das halt nicht genug.“
SG BBM Bietigheim Debrecen kauft dem Deutschen Meister den Schneid ab
Der DVSC kämpft sich über die Abwehr ins Spiel und stellt Bietigheim beim 31:27 in Ludwigsburg immer wieder vor unlösbare Aufgaben. Das Vestergaard-Team präsentiert sich oft ideenlos.
Platz drei fast außer Reichweite
Durch die Niederlage gegen den DVSC Schaeffler ist der dritte Platz in der Champions-League-Gruppe A in weite Ferne gerückt. Den kann Brest Bretagne am nächsten, dem vorletzten Spieltag der Gruppenphase mit einem Sieg gegen IK Sävehof perfekt machen. Die SG BBM kann aber noch den Rückstand auf CSM Bucuresti aufholen. Am nächsten Wochenende kommt es in Bukarest zum direkten Duell zwischen Bucuresti und Bietigheim, bevor CSM zum Abschluss der Gruppenphase nach Odense reisen muss. Die SG empfängt am letzten Spieltag Buducnost in der heimischen MHP-Arena. „Mit so einer Leistung brauchen wir uns keine Gedanken über Platz drei oder vier machen, sondern müssen schauen, dass wir Rang fünf verteidigen“, erklärt Vestergaard. Denn Debrecen ist den Bietigheimerinnen bis auf einen Punkt auf die Pelle gerückt.
Schon zu Beginn wirkten die Gastgeberinnen vor 2267 Zuschauern in der Ludwigsburger MHP-Arena nicht voll bei der Sache. Zwar stand die Abwehr der SG sehr kompakt und stellte die Ungarinnen vor fast unlösbare Aufgaben. Immer wieder waren die Gäste gezwungen, schlechte Würfe zu nehmen. Allerdings konnten die Bietigheimerinnen aus der guten Defensivarbeit kein Kapital schlagen, weil sie sich im Angriff einige ungenaue Pässe und technische Fehler leisteten.
Als die Ellentälerinnen dann doch in ihren Rhythmus fanden und von 5:5 (10.) auf 9:6 (16.) davonzogen, bat Debrecens Trainer Zoltán Szilágyi seine Spielerinnen in einer Auszeit zum Gespräch. Die Erinnerung, dass „wir mit der Qualifikation für die Playoffs schon unser Saisonziel erreicht haben und die Mädels nun jedes Spiel gewinnen können“ (Szilágyi), fruchtete. Die Ungarinnen packten von dort an in der Abwehr härter zu, kauften den Bietigheimerinnen den Schneid ab und kämpften sich ins Spiel.
Aufholjagd nicht belohnt
Beim 18:17 gingen die Gäste erstmals in Führung (43.) – und bauten diese bis auf 24:20 aus (48.). Das Angriffsspiel der Bietigheimerinnen wirkte in dieser Phase sehr statisch. „Wir hatten unsere Angriffssysteme und auch die Abwehr in der Pause geklärt. Aber beides war in der zweiten Halbzeit ein großes Problem“, berichtet Vestergaard. Erst mit Inger Smits und Xenia Smits auf der Platte wurde die Offensive der SG wieder besser. Die Bietigheimerinnen kamen wieder auf 24:25 (51.) und 25:26 (53.) heran. Vestergaard: „Wir hatten wieder eine Chance auf den Sieg. Aber dann haben wir ein paar Fehler zu viel in der Abwehr und im Angriff gemacht.“ Und der DVSC zog wieder auf 30:26 davon (58.).