Was für eine große Last von den Schultern der SG BBM Bietigheim abfällt, ist nach dem Spiel gegen den 1. VfL Potsdam spürbar und nicht zu übersehen. Nach Abpfiff beim 30:28-Erfolg liegen sich die Spieler in den Armen. Bedanken dürfen sie sich bei Kapitän Paco Barthe und Torhüter Daniel Rebmann, die in den Schlussminuten die Nerven bewahren und für den Sieg sorgen. „Die letzten zehn Minuten sind etwas besonderes. Und da bin ich froh, dass ich drei Paraden beisteuern kann“, sagt Rebmann nach Abpfiff.
SG BBM Bietigheim Der Bann ist gebrochen: Ellentäler besiegen Potsdam und den Heimfluch
Gegen den VfL gibt es für die Bietigheimer den ersten Heimsieg der Saison. Dabei zeigen die Ellentäler ein Comeback.
Der Sieg ist gleich mehrfach wichtig für die SG: Es ist nicht nur der erste Erfolg in der heimischen Ege-Trans-Arena in dieser Spielzeit sondern auch der erste Sieg seit Oktober. Zudem hält man das aktuelle Schlusslicht aus Brandenburg auf Abstand, Potsdam bleibt mit zwei Punkten Tabellenletzter, die SG sammelt Zähler neun und zehn, setzt sich damit etwas von der Konkurrenz ab und steht nun punktgleich mit Stuttgart auf Rang 16.
Grausiger Beginn
Dabei läuft es zu Beginn mal wieder überhaupt nicht beim Gastgeber. Erst nach über vier Minuten erzielt Maximilian Hejny den ersten Treffer für Bietigheim, nach acht Minuten beim Stand von 1:5 sieht sich Trainer Iker Romero zur ersten Auszeit gezwungen. Doch auch dadurch wird es vorerst nur bedingt besser. Nach einer Viertelstunde sind die Adler mit 9:3 in Front, offensiv will bei den Hausherren nichts klappen.
Nach und nach kommt Bietigheim allerdings ins Rollen. Auch dank Rebmanns im Kasten, der in Halbzeit eins allein fünf Würfe pariert und insgesamt auf zehn Saves kommt, ist die SG kurz vor der Pause wieder in Schlagdistanz und geht mit einem 12:14-Rückstand in die Kabine, da Kapitän Barthe mit der Schlusssirene einen Stemmwurf aus 13 Metern in die Maschen nagelt.
Wiederstein zur Führung
Diese Energie nehmen die Schwaben auch aus der Pause mit, Fabian Wiederstein sorgt mit dem 17:16 nach 38 Minuten für die erste SG-Führung. Mit jeder gelungenen Aktion peitschen die Spieler die 2706 Fans an und heizen richtig ein. Nach dem 18:16 durch Gonzalo Perez und der Auszeit der Gäste eskaliert die Ege-Trans-Arena und das Team vollends. Doch Romero zeigt symbolisiert sofort: Wir müssen mit Köpfchen spielen. „Manchmal muss ich die Jungs auch freilassen. Es war ein komplett anderes Gefühl wie in anderen Spielen“, erklärt Romero.
Und das tut seine Mannschaft. Vorne verwerten die Ellentäler die Chancen, hinten ist Rebmann zur Stelle. Beim 27:24 durch Till Hermann zieht Potsdam das finale Time-Out (54.) – und das zeigt Wirkung. Potsdam kommt auch dank einer Zeitstrafe gegen Bietigheim wieder auf ein Tor ran. Mit 27:26 aus Sicht der Gastgeber geht es in die letzten dreieinhalb Minuten, die Stimmung ist elektrisch. „Ich war trotzdem nicht nervös, denn ich hatte komplett das Gefühl, dass wir das hinkriegen“, sagt Coach Romero über die heiße Phase.
Rebmann hält, Barthe trifft
Dort behalten Barthe und Rebmann die Nerven und hieven die SG zum Heimsieg. Den finalen Treffer erzielt „Ich kann das Gefühl gerade nicht beschreiben“, resümiert Romero nach der Partie. „Ich bin froh für den Verein und für die Fans, aber ich kann nicht beschreiben, wie glücklich ich für die Jungs bin.“