SG BBM Bietigheim Deutliches Fazit: „Die zweite Halbzeit war katastrophal“

Von Niklas Braiger
Jonathan Fischer (Nummer 36) und die SG finden kaum ein Mittel gegen Welthandballer Mathias Gidsel (am Ball) Foto: Marco Wolf

Bis zur Pause ist Bietigheim noch auf 15:16 in Schlagdistanz, doch dann finden die Berliner in ihren Rhythmus und die Ellentäler nicht mehr in ihr Spiel.

Beim ersten Liga-Wiedersehen von Bietigheims Trainer Iker Romero und seinem Torhüter Fredrik Genz mit ihrem alten Team, den Füchsen Berlin, bekommen die beiden Männer aus dem Ellental keine Gastgeschenke. Trotz einer starken ersten Hälfte, in der die SG noch gleichauf mit den Gästen ist (15:16), müssen sich die Handballer aus dem Schwabenland am Ende mit 24:38 geschlagen geben. „Das war Müll. Das war fucking Müll!“, kritisiert Romero seine eigene Mannschaft hart: „Für mich ist es egal, wie gut die erste Halbzeit war. Die zweite Halbzeit war katastrophal, das war keine Einstellung! In der zweiten Halbzeit waren wir eine Fünftliga-Mannschaft, noch weniger“, wird der Iberer nach dem Spiel laut.

Genz nimmt zum Spielbeginn jedoch erst mal auf der Bank platz, Daniel Rebmann fängt für ihn im Kasten an. Der Keeper darf einen Schlagabtausch auf Augenhöhe mit ansehen, bei dem die SG nie klein beigibt. Die Einstellung bei den Schwaben stimmt, aggressiv und aktiv arbeiten sie gegen das Star-Ensemble aus der Hauptstadt. Doch deren individuelle Klasse ist teilweise einfach zu viel, allen voran die von Mathias Gidsel. Der Däne ist mit zwölf Toren am Ende bester Werfer.

Dreher-Festival auf beiden Seiten

Doch Absetzen können sich die Füchse nicht. Gonzalo Perez Arce überwindet mit einem herrlichen Dreher Dejan Milosavljev im Kasten zum 3:3 (7.), drei Minuten später denk sich Gidsel, was der Spanier kann, kann ich schon lange und verlädt Rebmann mit einem angeschnittenen Aufsetzer. Weiterhin geht es Schlag auf Schlag, auch der ersten Zwei-Tore-Führung Berlins trotzen die Hausherren, gehen beim 8:7 durch Dominik Claus sogar selbst erstmals in Führung.

Nach dem 11:9 durch Fischer – erneut per Dreher – zieht Jaron Siewert die Auszeit und die zeigt Wirkung: Ein 4:0-Lauf der Gäste sorgt für den 13:11 und zwingt Romero auf der Gegenseite selbst zur Mannschaftsbesprechung (24.). Doch erneut – Bietigheim steckt nicht auf. Alexander Pfeifer sorgt Sekunden vor der Halbzeitsirene für den 15:16-Anschlusstreffer und schickt die SG mit einem guten Gefühl in die Kabine.

Doch nach der Pause ist ein Bruch im SG-Spiel. Hinten ist die Hereinnahme von Lukas Herburger der Glücksgriff von Siewert, der Österreicher stabilisiert die Deckung. Vorne zerpflückt Gidsel nach belieben die SG-Hintermannschaft, beim 20:24 sieht sich Romero erneut zur Auszeit gezwungen (40.). Während Milosavljev in dieser Phase immer besser in die Partie findet, kriegen die Schlussmänner des Außenseiters keine Hand an den Ball. Der Serbe pariert derweil binnen drei Minuten erst gegen Claus aus dem Rückraum, Paco Barthe vom Kreis und dann auch noch Till Hermann per Siebenmeter (43.).

Am Ende wird es deutlich

Seine Vorderleute schlagen Kapital daraus, beim 21:28 eine Viertelstunde vor Schluss haut Romero erneut auf den Buzzer. Von diesem Rückstand erholen sich die Gastgeber dieses Mal nicht. Offensiv fällt ihnen nichts mehr ein, die Verteidigung der Berliner steht zu kompakt und kommen durch Ballgewinne immer wieder in Gegenstöße. Über 33:23 (50.) setzten sich die Favoriten ab, zehn Minuten lang bleibt die SG in der Schlussphase ohne Torerfolg und verliert so deutlich mit 24:38. „Es war uns bewusst, dass sie mit viel Einsatz auftreten und wir haben es verpasst, uns auf zwei, drei Tore abzusetzen in der ersten Halbzeit“, zollt Siewert der SG Respekt.

 
 
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