Bis zehn Minuten vor Schluss behielt die SG BBM Bietigheim im Champions-League-Spiel bei Györi Audi ETO KC in der Frauen-Champions-League die Oberhand. In der Crunchtime drehte der fünffache Gewinner des Wettbewerbs die Partie und gewann mit 31:29 (13:17) in der mit 4612 Zuschauern vollgepackten Audi-Arena. SG-Coach Jakob Vestergaard musste kurzfristig auf die Ex-Györerin Dorottya Faluvégi verzichten, die sich zuvor am Knie verletzt hatte.
SG BBM Bietigheim Deutscher Meister führt in Györ 50 Minuten lang
Die Bietigheimerinnen können den fünffachen Sieger der Königsklasse das gesamte Spiel über ärgern.
In Durchgang eins sah noch alles nach einer faustdicken Überraschung aus. Beide Teams leisteten sich zahlreiche technische Fehler und Fehlwürfe. Das Einzige, was zu klappen schien, waren Kreisanspiele auf Kaba Gassama. Von den ersten acht SG-Toren nach zehn Minuten ging die Hälfte auf das Konto der spanischen Nationalspielerin. Ihre Torausbeute hätte sie noch weiter steigern können, Karolina Kudlacz-Gloc versuchte allerdings kurz hintereinander zwei blinde Anspiele an den Kreis, die die Györ-Abwehr entschärfte.
Moreschi bestätigt gute Form
Gegen Mitte der ersten Halbzeit war es dann Gabriela Moreschi, die sich zum entscheidenden Faktor entwickelte. Mit rund 40 Prozent Paradenquote zog sie den Gastgeberinnen aus allen Lagen den Zahn. Sie war mit Grund dafür, dass sich Györ-Trainer Ulrik Kirkely beim Stand von 15:10 aus Sicht der SG gezwungen sah, die erste Auszeit zu nehmen. Doch auch das schien nichts zu bringen. Wieder schlichen sich die anfänglichen Ungenauigkeiten ein, weniger aber bei den Ellentälerinnen. Sophia Hvenfelt, die inzwischen für Gassama eingewechselt worden war, sorgte mit dem 17:11 kurz darauf für die höchste Führung der gesamten Begegnung. Bis zur Pause kamen die Magyarinnen aber noch auf 13:17 heran, doch es lag ein Underdog-Sieg in der Luft.
Zweite Halbzeit, ähnliches Bild: Die SG spielte vorne weiterhin sauber die Angriffe zu Ende, Györ kam aber merklich gestärkt aus der Pause. Doch nach und nach arbeiteten sich die Ungarinnen heran, rund zehn Minuten vor Ende netzte Bruna Almeida de Paula, die ein starkes Spiel für Györ machte, zum 26:26 ein, dem ersten Ausgleich seit dem 8:8 in Durchgang eins. Von da an übernahmen die Gastgeberinnen das Zepter, gingen kurz darauf das erste Mal im gesamten Spiel in Führung und sicherten sich den knappen 31:29-Erfolg.
Vestergaard zeigte sich nach der Begegnung sichtlich geknickt. „Wir haben super gespielt, in Györ ist das nicht einfach. In der zweiten Halbzeit haben wir Probleme bekommen, weil wir keine einfachen Tore mehr machen. Da hat unser Angriff dann Probleme gehabt.“ Niklas Braiger