SG BBM Bietigheim Deutscher Meister lässt erstmals in der Saison einen Punkt liegen

Von Michael Nachreiner
Wenn Kaba Gassama (Mitte) am Ball war, stürzten sich gleich zwei HSG-Spielerinnen wie hier Kim Naidzinavicius (links) und Alicia Soffel auf die SG-Kreisläuferin. Foto: Archiv/Marco Wolf

Die SG BBM kommt im Spitzenspiel der Ersten Bundesliga nicht über ein 29:29 (15:15) bei Verfolger HSG Bensheim/Auerbach hinaus.

Die Erfolgsserie der Handballerinnen der SG BBM Bietigheim hat weiterhin Bestand. Sie sind jetzt seit 81 Spielen in nationalen Wettbewerben ohne Niederlage. Doch die annähernd weiße Weste – Mitte Mai hatten die Bietigheimerinnen beim VfL Oldenburg ein Unentschieden hinnehmen müssen – hat einen weiteren kleinen Fleck erhalten. Im Spitzenspiel der Ersten Bundesliga, das seinen Namen verdiente, beim zweitplatzierten Verfolger HSG Bensheim/Auerbach kam die Mannschaft von Trainer Jakob Vestergaard nicht über ein 29:29 (15:15)-Unentschieden hinaus und musste erstmals in dieser Saison einen Punkt abgeben.

„Ich bin nicht wirklich zufrieden. Wir haben viele einfache Würfe verworfen. Aber ein Punkt ist auch okay“, sagt der SG-Coach. Und Heike Ahlgrimm, die Trainerin der „Flames“ ergänzt: „Wir sind so glücklich über den einen Punkt. Wir haben gekämpft, alles in die Waagschale geworfen und endlich geschafft, unser Spiel durchzuziehen und uns belohnt.“

Überragende Naidzinavicius

Zwei Spielerinnen haben den Unterschied bei der HSG Bensheim/Auerbach ausgemacht. Kim Naidzinavicius war die Denkerin und Lenkerin im Spiel der „Flames“. Bezeichnend war, dass nicht Ahlgrimm, sondern die Rückraumspielerin, die im Sommer von der SG an die Bergstraße gewechselt ist, in einer Auszeit kurz vor der Pause den letzten Spielzug der Bensheimerinnen und Auerbacherinnen ansagte und den auch perfekt orchestrierte. Vollkommen überraschend für die Abwehr der Gäste kam der Ball mit Ablauf der Zeit zu Linksaußen Ndidi Anugwedu, die mit der Sirene den 15:15-Ausgleich erzielte. Überhaupt überrumpelte Naidzinavicius die SG-Defensive immer wieder mit ihren Pässen.

Zweite überragende Spielerin in Reihen der HSG war Torfrau Vanessa Fehr. Bereits nach 30 Minuten hatte sie elf Würfe der Bietigheimerinnen entschärft, am Ende kam sie auf 19 Paraden. „Mein Körper fühlt sich an, als wäre ein Lkw drüber gefahren. Aber es hat sich definitiv gelohnt“, erklärt die 26-Jährige. Fehr brachte mit ihren Aktionen auch immer die wieder die Halle zum Überkochen – sei es durch gehaltene Bälle oder durch ihren Treffer, den sie bei einer Zwei-Minuten-Strafe gegen Bietigheims Veronika Malá erzielte (9.). „Es war eine mega Stimmung. Ihr habt die Mädels getragen“, lobte HSG-Trainerin Ahlgrimm das Publikum.

Die Partie war von der ersten bis zur letzten Sekunde ausgeglichen. Mehr als auf zwei Treffer setzte sich keine der beiden Mannschaften ab. Die Gäste waren mal Mitte der ersten Halbzeit auf 10:8 enteilt (17.). Doch keine zwei Minuten später war der Spielstand wieder egalisiert. Die „Flames“ wiederum setzten sich nach dem Seitenwechsel auf 20:18 ab (37.). Doch auch hier hatte der Gegner direkt die richtige Antwort. Rund fünf Minuten später führte die SG BBM mit 23:21.

Chance auf den Sieg

Ab dem 23:23 (45.) legten die Bietigheimerinnen jeweils vor. Doch mehr als ein Treffer Abstand zur HSG gelang ihnen nicht – auch, weil die Gastgeberinnen in der Schlussphase immer wieder Siebenmeter zogen.

Dennoch hatten die Ellentälerinnen die Chance auf den Sieg. Genau 60 Sekunden vor dem Ende erzielte Anugwedu das 29:29. Die SG hatte also den letzten Angriff. 38 Sekunden vor der Sirene nahm Vestergaard eine Auszeit.

Doch wie so häufig an diesem Abend waren die Bietigheimerinnen in den letzten Sekunden unsauber in ihren Aktionen. Erst spielte Xenia Smits einen schlampigen Pass auf Kreisläuferin Kaba Gassama. Die schindete wenigstens noch ein Foul. Doch auch der anschließende Pass von Karolina Kudlacz-Gloc auf Dorottya Faluvégi war nicht gut gespielt. Die Rechtsaußen der SG kam zwar noch zum Wurf. Doch Fehr hatte keine Mühe und hielt das Unentschieden fest.

 
 
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