SG BBM Bietigheim Deutscher Meister muss sich auf ein Spektakel einstellen

Von Michael Nachreiner
Dorottya Faluvégi ist als Rechtsaußen unter anderem auch für die Tempogegenstöße zuständig. Foto: /Marco Wolf

Polizei-Eskorte für den Bus, bis zu 20.000 Fans im MVM-Dome – für Bietigheim wird einiges beim Final Four anders, erzählt Dorottya Faluvégi.

Drei Mal stand Dorottya Faluvégi mit Györi Audi ETO KC bereits im Final Four der Champions League. 2021 wurde sie ebenso wie im vergangenen Jahr Dritte, in der Spielzeit 2021/22 erreichte sie den zweiten Platz. Nun steht die 26-jährige Rechtsaußen auch mit der SG BBM Bietigheim im Halbfinale der Königsklasse. Am Samstag trifft der Deutsche Meister im MVM-Dome in Budapest in der Vorschlussrunde auf sein französisches Pendant, Metz Handball.

Faluvégi ist in Budapest geboren

Einen Tag darauf kämpft die SG entweder um den Titel oder im kleinen Finale um die Bronzemedaille. Gegner dann wird entweder Györi Audi ETO KC aus Ungarn oder das Team Esbjerg aus Dänemark sein, die sich im ersten Halbfinale gegenüberstehen. „Dass ich wieder im Final Four bin und dann noch mit den Bietigheimer Mädels und wieder in Budapest, ist unglaublich“, berichtet Faluvégi. Für die SG BBM ist es der erste Einzug ins Halbfinale der Königsklasse in der Vereinsgeschichte. „Es fällt schon richtig schwer, auf Samstag zu warten“, fiebert Faluvégi dem Turnier entgegen.

Sie selbst ist 1998 in der ungarischen Hauptstadt geboren. In Pilisvörösvar, eine gute halbe Autostunde außerhalb von Budapest, hat sie das Handball-ABC erlernt. Und bei Ferencváros, einem der renommiertesten Klubs in Ungarn, startete sie so richtig durch, bevor sie nach Györ wechselte. „Meine Familie lebt noch in der Nähe von Budapest“, berichtet die 26-Jährige. Ein kleiner persönlicher Fanklub wird sie im MVM-Dome unterstützen. Faluvégi: „Ich weiß von Dreien, die sicher kommen werden.“ Dazu werden sich rund 200 Fans der SG BBM auf den Weg nach Budapest machen.

Faluvégi hofft jedoch, dass nicht nur ihre Familie und Freunde sowie die eigenen Anhänger unter den bis zu 20.000 Zuschauern im MVM-Dome Bietigheim im Halbfinale gegen Metz anfeuern werden. „Ich bin sogar sicher, dass einige der Ungarn uns unterstützen werden. Das liegt aber nicht nur an Noémi Hafra und mir, den beiden ungarischen Spielerinnen bei der SG. Wir sind einfach eine sympathische Mannschaft“, erklärt die Linkshänderin.

„Besonderes Gefühl“

Die Kulisse könnte im ersten Moment aber einschüchternd sein. Das weiß die 26-Jährige aus eigener Erfahrung. In den vergangenen beiden Saisons fand das Final Four der Champions League ebenfalls in der erst 2021 eröffneten Halle statt. Davor kämpften die vier besten Teams Europas in der Papp-László-Sportarena, ebenfalls in Budapest, um den Titel in der Königsklasse. „Es kommt nicht so häufig vor, dass wir in so einer riesigen Halle spielen. Das ist ein ganz besonderes Gefühl“, berichtet Faluvégi. „Wenn man auf der Platte steht und sich umsieht, ist das aber eher motivierend.“

Überhaupt müssten sich die Bietigheimerinnen auf ein Spektakel einstellen. In der Stadt selber merke man zwar nicht ganz so viel davon, dass das Champions-League-Final-Four an diesem Wochenende in Budapest stattfindet. „Nicht ganz Budapest ist verrückt nach Handball“, erzählt Faluvégi. Dennoch werde der Mannschaftsbus zum Beispiel mit einer Polizei-Eskorte zwischen Hotel und MVM-Dome begleitet. „Wir sind zwar nicht Fußball“, sagt die 26-Jährige. Durch Fan-Massen müsse sich der Bus keinen Weg bahnen. Der normale Wahnsinn auf Budapests Straßen reiche schon für die Polizei-Eskorte aus. „Und in der Nähe der Halle gibt es eine Fanzone. Schon alleine daran merkt man, dass etwas Großes passiert“, berichtet die Rechtsaußen der SG BBM.

Traum vom Einzug ins Finale

Großes wollen auch die Bietigheimerinnen erreichen. Vom Einzug ins Finale oder gar vom Titel träumt Faluvégi aber nur im Geheimen. „Unser Ziel ist, dass wir bei dem weitermachen, was wir begonnen haben, und zeigen, was wir für ein Team sind und dass wir zurecht im Final Four stehen“, erklärt die 26-Jährige. „Wenn wir das schaffen, fahren wir zufrieden nach Hause.“

 
 
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