Minus zwei gegen Gummersbach, Unentschieden gegen Hannover und Leipzig und eine Ein-Tor-Niederlage gegen den TVB Stuttgart. Schon mehrfach war die SG BBM Bietigheim nah dran am ersten Heimsieg der Saison 2024/25, schrammte aber knapp daran vorbei. Auch gegen die HSG Wetzlar hat die SG die zwei Punkte auf dem Silbertablett, in den Schlussminuten versagen ihnen aber offensiv die Nerven und die Kräfte.
SG BBM Bietigheim Dieser verdammte erste Heimsieg
Es will nicht klappen. Die SG BBM Bietigheim verliert gegen die HSG Wetzlar auch das neunte Heimspiel der Saison und wartet damit weiter auf die ersten zwei Punkte.
So geht das wichtige Spiel im Abstiegskampf mit 27:28 verloren. „Die Jungs sind kaputt, auch ich. Aber gehe mit ihnen den Weg. Ich bin trotzdem stolz ohne Ende. Es sind punktuell Situationen, die Entscheiden“, sagt SG-Coach Iker Romero nach der Partie und ergänzt: „Diese Einstellung, der Wille und das Zusammenarbeiten, besser kann es nicht sein.“
Frühe rote Karte gegen Perez
Dabei muss er über 47 Minuten lang auf Gonzalo Perez verzichten. Der spanische Rechtsaußen kommt auf dem Flügel gegen Lion Zacharias zu spät, versucht den Winkel zu verkleinern, trifft seinen Gegenspieler dabei aber klar am Sprunggelenk. Zacharias muss verletzt auf die Bank, wird getapt und gekühlt. Perez wird von den Schiedsrichtern Markus Kauth und Andre Kolb nach Ansicht des Videobeweises disqualifiziert. Eine harte, jedoch vertretbare Strafe. Der Bietigheimer muss dementsprechend den Bereich um die Bank verlassen und setzt sich auf die Strafbank des Eishockeys in der Ege-Trans-Arena– symbolisch.
Zu diesem Zeitpunkt ist die Partie bereits hart umkämpft. Nach einem ausgeglichenen Start gelingt es Domen Novak den folgerichtigen Siebenmeter zu verwandeln und auf 8:6 aus Sicht der Hessen zu erhöhen (13.). Von da an stellt Romero um, bringt offensiv mit Fabian Wiederstein und Jonathan Fischer zwei Kreisläufer und nimmt den siebten Feldspieler zur Hilfe – mit Erfolg. Die SG dreht das Ergebnis, von 9:10 (17.) gehen sie mit 16:13 in die Halbzeitpause.
Aus der Kabine kommt Wetzlar dann wacher, nutzt eine Überzahlsituation aus und kommt wieder auf ein Tor heran. „Entscheidend war, die Ruhe wieder zu finden“, erklärt Wetzlars Trainer Frank Carstens. Er und allen voran Vladimir Vranjes ist nach 35 Minuten dann auf Hundertachtzig. Der Kreisläufer wird nach einem Foul an Dominik Claus mit der dritten Zwei-Minuten-Strafe bestraft, was gleichbedeutend mit der roten Karte ist. Bitter: Eigentlich hatte Mitspieler Jona Schoch den SG-Rückraumspieler im Gesicht getroffen, Vranjes war unschuldig.
HSG dreht das Spiel wieder
Doch davon lässt sich Wetzlar nicht beirren, an geführt von Anadin Suljakovic im Tor, der sich Mal um Mal die freien Abschlüsse krallt, und Stefan Cavor im Angriff, der ein Kempa-Anspiel zum 18:18-Ausgleich verwertet (37.) werden die Gäste stärker. Beide Teams spielen von da an mit offenem Visier, eine Bremse ist nicht in Sicht und ein klarer Sieger ebenfalls nicht.
Die Gäste gehen beim 21:20 (44.) erstmals wieder seit dem bereits angesprochenen 10:9 in Führung, doch die Schwaben bleiben dran. Auch dank des wiedergenesenen Tom Wolf, der erstmals seit Anfang Dezember wieder in der besten Liga der Welt aufläuft, lässt sich die SG nicht abschütteln. Mit den meisten der 2647 Fans im Rücken, die Iker Romero und die Spieler in der Schlussphase immer wieder zum Support auffordern, wird es zum Ende hin richtig hitzig. Nikola Vlahovic packt bei einem Konter gegen Domen Novak hart zu, der Slowene geht theatralisch zu Boden und es entwickelt sich eine Rudelbildung. Vlahovic wird nach dem Videobeweis für zwei Minuten vom Feld gestellt – natürlich zum Unverständnis aller Bietigheimer. Trotzdem gibt es von Romero lob an das Gespann: „Heute habe ich nur positives über die beiden zu sagen. Und das, obwohl wir verloren haben.“
Nur ein Tor in fünf Minuten
Mit 27:27 geht es in die letzten fünf Minuten. Die Schlussphase wird dann aber unschönerweise von den Unparteiischen geprägt, die mit fragwürdigen Zeitstrafen Hüben wie Drüben um sich schmeißen. Davon zeigt sich Wetzlar aber unbeeindruckt, lässt defensiv nichts mehr zu und somit reicht ein Tor von Georg Löwen vom Kreis dreieinhalb Minuten vor Schluss zum Auswärtssieg der HSG.