SG BBM Bietigheim Ein Auswärtsspiel für 19, ein Heimspiel für Einen

Von Niklas Braiger
Schnell und treffsicher, das ist Till Hermann. Der Linksaußen der SG BBM Bietigheim steht aktuell bei 40 Saisontoren, das ist bereits jetzt persönlicher Bestwert. Foto: /Marco Wolf

Die SG BBM Bietigheim fährt zur Partie nach Hannover. Für Till Hermann ist es ein Heimspiel, der 28-Jährige kommt aus der Region.

Insgesamt 20 Spieler hat die SG BBM Bietigheim im Handball-Bundesliga-Kader. Dort mit eingerechnet sind neben dem verletzten Dominik Claus auch die jungen Talente Jona Bader, Paul Krügele und Alen Hadzimuhamedovic, die allesamt in dieser Saison noch keine Spielzeit bekamen. Für den gesamten Trupp geht es an diesem Donnerstag zum Auswärtsspiel zum TSV Hannover-Burgdorf (19 Uhr), nur für einen ist die weite Reise nach Niedersachsen dennoch ein Heimspiel.

Till Hermann machte seine ersten handballerischen Schritte nur unweit der ZAG-Arena, der Heimat der Recken. Für der JSG Nordschaumburg schnürte er erstmals seine Schuhe, rund eine halbe Stunde braucht es von dort zur Spielstätte am Donnerstagabend. „Ich freue mich jedes Jahr. Wenn wir in Hannover spielen ist die Familie da, ein paar Freunde“, sagt Hermann selbst über die Fahrt in die Heimat. Selbst war der 28-Jährige hauptsächlich für die dritte Mannschaft des TSV in der Verbands- und Oberliga, sowie bei der Zweiten in Liga drei unterwegs. Von 2013 bis 2016 spielte er dort, sammelte in dieser Zeit aber auch zwei Bundesliga-Einsätze.

Bester Freund spielt beim TSV

Heimweh hat der Niedersachse keines, im Süden gefällt es ihm gut. „Hier ist für mich alles neu. Für mich war es damals von Hannover nach Göppingen ein neuer Dunstkreis und das tut mir ganz gut und da ist man von manchen Dingen verschont geblieben.“ Sein bester Freund Hannes Feise steht aktuell für die Recken auf dem Parkett, beide durchliefen gemeinsam die Jugendmannschaften der Hannoveraner und haben noch heute guten Kontakt.

Für 60 Minuten am Donnerstagabend müssen die Freundschaften allerdings ruhen, denn für die SG geht es weiterhin um wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg. Der Sieg gegen den 1. VfL Potsdam am vergangenen Samstag war hierzu schon einmal ein wichtiger Schritt, bei dem auch viel Last abgefallen ist. „Wenn man so eine lange Zeit kein Spiel gewonnen hat und viele Spiele hatte, in denen es sehr knapp war, da staut sich einiges auf“, erzählt der Außen.

Der Glaube an Punkte ist da

Auf den bevorstehenden Gegner sind die Ellentäler bestens vorbereitet, auch wenn gegen den aktuellen Tabellenzweiten die Ausgangslage vermeintlich klar ist. Die Recken haben die vergangenen sieben Spiele nicht verloren und dabei sechs Mal gewonnen. Dennoch weiß Hermann: „Wir haben trotzdem einen Anspruch an uns selbst, auch wenn wir nicht der Favorit sind, eine gute Leistung zu zeigen.“ Auch das Hinspiel haben die Bietigheimer noch als gutes Omen im Kopf, da erkämpfte sich die Sieben von Iker Romero ein 28:28 in der Ege-Trans-Arena. „Ich glaube, dass Hannover Bietigheim ganz gut liegt. Letzte Saison ist Hannover gegen Bietigheim im Pokal rausgeflogen, dann das Heimspiel und jetzt mal schauen, was auswärts drin ist.“

Extra für den TSV hat sich Coach Romero neue Kniffe und Spielzüge einfallen lassen. Im abschließenden Training verinnerlichen die Spieler die Auftakthandlung mit dem passenden Namen „Hannover“. „Das beruht auf einem anderen Spielzug und wurde für das Hinspiel schon abgeändert. Es ist noch einmal eine zusätzliche Variante die sich gegen eine bestimmte Abwehrformation ganz gut anbietet“, verrät Hermann.

Beste Torausbeute jemals

Vor der Saison kam einer der schnellsten Spieler der SG (beim Heimspiel gegen Potsdam wurde er mit fast 28 Stundenkilometern gemessen) von Frisch Auf Göppingen, wo er gegen Ende eine schwere Zeit hatte. Dort saß er häufig auf der Bank, war meist nur zweite oder dritte Wahl auf Linksaußen und kam in 28 Partien nur zu 16 Toren – sein schlechtester Wert seit dem Wechsel nach Göppingen. Zum Vergleich: Bei der SG steht er bereits jetzt nach nur 22 Partien bei 40 Treffern, was sein persönlicher Bestwert für die Bundesliga ist.

So entschied er sich für die neue Aufgabe in Bietigheim, mit der Entscheidung ist er sehr zufrieden: „Die Mannschaft ist überragend, es ist alles sehr familiär. Ich habe die Lust am Handball wieder ein Stück weit mehr zurückbekommen“, sagt er und ergänzt: „Für mich persönlich und sportlich war es der absolut richtige Schritt.“

 
 
- Anzeige -