SG BBM Bietigheim Eine 23:17-Führung reicht nicht zum Sieg

Von Michael Nachreiner
Kelly Dulfer (hinten) – hier gegen Pauletta Foppa – war mit vier Toren in Folge maßgeblich dafür verantwortlich, dass sich die SG BBM Bietigheim von 14:14 auf 22:16 absetzte. Foto: /Marco Wolf

Die SG BBM Bietigheim holt gegen Brest Bretagne in der Champions League beim 25:25 nur einen Punkt und verliert die Tabellenführung in der Gruppe A. „Wir haben aber viel richtig gemacht“, erklärt SG-Trainer Markus Gaugisch.

Wir sind enttäuscht.“ Der Frust ist Rückraumspielerin Kim Naidzinavicius nach dem 25:25 (14:13)-Unentschieden der Handballerinnen der SG BBM Bietigheim gegen den französischen Vizemeister Brest Bretagne deutlich anzumerken. „Die Mädels dürfen nach dem Spielverlauf enttäuscht sein“, erklärt Markus Gaugisch. Doch der SG-Trainer fügt hinzu: „Wir sollten demütig bleiben. Wenn uns vor der Saison jemand gesagt hätte, wir hätten in der Hinrunde der Champions League vier Siege, zwei Unentschieden und nur eine Niederlage geholt, dann hätte das jeder unterschrieben.“

Durch das Unentschieden verloren die Bietigheimerinnen allerdings die Tabellenführung in der Gruppe A und rutschten, weil die beiden bisher punktgleichen Konkurrenten Vipers Kristiansand und CSM Bucuresti am Wochenende gewonnen haben, auf den dritten Platz ab. Dieser bedeutet, dass die SG BBM sich über die Playoffs erst fürs Viertelfinale qualifizieren müssten.

SG spielt ohne Linksaußen

Gaugisch konnte allerdings auch nur auf einen Rumpfkader zurückgreifen. Neben den Langzeitverletzten Antje Döll und Veronika Malá fiel auch Inger Smits (Hexenschuss) aus. Damit liefen die Bietigheimerinnen gegen Brest ohne gelernte Linksaußen auf, da der Trainer auf einen Einsatz der nachverpflichteten Roos Daleman verzichtete. Den Part auf der Außenbahn übernahmen in der ersten Halbzeit Annika Meyer, Xenia Smits oder Karolina Kudlacz-Gloc sowie nach dem Seitenwechsel Meyer und Naidzinavicius. „Wir haben gerade ein paar Verletzte und eine hohe Belastung. Aber wenn man keine Nationalspielerinnen haben will, dann muss man in der Kreisliga spielen“, erklärt Gaugisch.

In den ersten 30 Minuten hatten die Gastgeberinnen etwas Probleme, sich gute Würfe zu erspielen. Immer wieder gerieten sie in Not, weil die Schiedsrichter Zeitspiel anzeigten. Dennoch gingen sie mit einer knappen 14:13-Führung in die Pause – auch, weil Gabriela Moreschi, die nach 27 Minuten Melinda Szikora zwischen den Pfosten ablöste, zwei Würfe der Gäste parierte.

Und die Torhüterin machte nach dem Seitenwechsel da weiter, wo sie vor der Pause aufgehört hatte. Mit ihren Paraden war sie maßgeblich daran beteiligt – ebenso wie Kelly Dulfer mit vier Treffern in Folge –, dass sich die Bietigheimerinnen bis zur Mitte der Halbzeit auf 22:16 (45.) und 23:17 (47) absetzten.

Doch plötzlich riss der Spielfluss bei den Gastgeberinnen. Mit Beginn der Zwei-Minuten-Strafe gegen Meyer leisteten sie sich einen technischen Fehler nach dem anderen. Tor um Tor verkleinerten die Gäste den Rückstand. Beim 23:23 knapp zwei Minuten vor dem Ende hatten sie wieder ausgeglichen. „Wir haben uns nie aufgegeben. Wir haben Verteidigungsposition um Verteidigungsposition und Angriff um Angriff gespielt und nun einige leichte Tore erzielt“, berichtet Brests Tatjana Brnovic. Und Gaugisch ergänzt: „Es passieren halt auch mal Fehler – auch bedingt, weil wir ohne Linksaußen spielen. Da konnte der Gegner zuschieben.“

Zwei Siebenmeter verworfen

Dennoch zogen die Bietigheimerinnen wieder auf 25:23 davon – und hätten sich weiter absetzen können. Doch Julia Maidhof sowie Naidzinavicius jeweils von der Siebenmeterlinie und Dulfer von Linksaußen scheiterten jeweils an Brests Torfrau Julie Foggea, die die letzten rund zwölf Minuten für Cléopatre Darleux den Kasten hütete. So gelang Alicia Toublanc acht Sekunden vor dem Ende der erneute Ausgleich.

Einen Schreckmoment gab es acht Minuten vor dem Ende. Als sich Kudlacz-Gloc nach einem Ball hechtete, fiel Brnovic ihr aufs Bein. Die SG-Rückraumspielerin blieb mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen und musste behandelt werden. Nach der Partie gab sie aber Entwarnung. Kudlacz-Gloc: „Ich kann noch laufen.“

 
 
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