Jeder Schuss ein Treffer – zumindest fast. Das ist das Motto der SG BBM Bietigheim in Durchgang eins gegen den ThSV Eisenach. Schon zum Gang in die Kabine steht es beim Duell am dritten Spieltag der Handball Bundesliga 20:12 für den Aufsteiger aus dem Ellental. Gastgeber-Torwart Matija Spikic hält lediglich drei Würfe der Schwaben in den ersten 30 Minuten. Und diesen Vorsprung brauchen die Ellentäler auch. Denn am Ende retten sich die Gäste zu einem 35:32-Auswärtssieg und setzt damit das zweite Ausrufezeichen in der neuen Saison – nach dem Auftaktsieg gegen Potsdam.
SG BBM Bietigheim Ellentäler bringen Zehn-Tore-Vorsprung über die Zeit
Bietigheim sieht beim Auswärtsspiel in Eisenach lange wie der sichere Sieger aus. Zur Pause steht es 20:12, am Ende bringen sie den Sieg mit 35:32 ins Ziel.
Vlahovic mit Offensivpower
Vor allem im Tempospiel überrennt die SG die Eisenacher zu Beginn. Nikola Vlahovic, eigentlich Abwehrchef, netzt in Durchgang eins gleich vier Mal im erweiterten Gegenstoß, auch Dominik Claus schafft es immer wieder, seine Mitspieler clever in Szene zu setzen. „Wir müssen unseren Rückzug besser gestalten, wir kriegen viel zu viele einfache Gegentore im Gegenstoß und der zweiten Welle. Da finden wir noch keine Antwort drauf“, sagt ThSV-Defensivspezialist Philipp Meyer im Halbzeitinterview.
Doch nicht nur hinten tun sich die Hausherren schwer, auch offensiv klappt anfangs wenig. Keeper Fredrik Genz sammelt in Durchgang eins acht Paraden und sticht Spikic damit klar aus, insgesamt kommt er auf 14 Stück. „Wir haben es richtig gut hinbekommen und Ballgewinne auf den Halben und Außen geholt. Auch Freddy macht ein richtig gutes Spiel hinten“, lobt Vlahovic seinen Schlussmann der selbst nach der Partie sagt: „Das ist die Leistung, die wir zeigen wollen. Wir haben nicht locker gelassen.“
Grgic kritisiert Leistung hart
Die Gastgeber finden derweil klare Worte: „Wir haben einfach zu viele Abspielfehler und Fehlwürfe“, bemängelt Meyer. Einzig und allein Marko Grgic, der mit 14 Treffern der Top-Torschütze der Partie ist, findet den Weg ins Netz. „Ich bin maßlos enttäuscht von mir in erster Linie und von der Mannschaft, wie wir uns zuhause 50 Minuten lang gegen einen Aufsteiger präsentiert haben“, sagt der junge Nationalspieler selbstkritisch nach der Niederlage und ergänzt „Das ist ein bisschen eine Frechheit. Statistiken hin oder her, ich finde, dass ich nur in den letzten 15 Minuten zu meinem Spiel gefunden habe.“ Lediglich in der Phase zu Beginn des zweiten Durchgangs schnuppern er und sein Team noch am Comeback: Der ThSV schafft es, sich wieder auf 16:22 heranzuarbeiten (36.) und die Werner-Aßmann-Halle wird richtig laut. Anschließend verpasst es der Gastgeber aber, den Abstand weiter zu verkürzen.
So schafft es die SG wieder in ihren Rhythmus zu finden, und wie: Mit einem kleinen Kabinettstückchen wird Jonathan Fischer von Juan de la Peña am Kreis bedient, setzt sich gegen zwei Gegenspieler durch und dreht den Ball gekonnt an Spikic vorbei zum 27:19 (44.). Fünf Minuten später sorgt Till Hermann beim 30:20 zum ersten Mal für einen Zehn-Tore-Vorsprung.
SG-Turm wackelt, aber fällt nicht
Doch plötzlich ist Sand im SG-Getriebe. Über 31:23 (51.) und 32: 28 ist Eisenach wieder zurück in der Partie und kommt dank eines getroffenen Siebenmeters von Grgic drei Minuten vor Schluss auf drei Tore wieder ran (33:30). „Wir dürfen nicht den Kopf verlieren“, sagt Bietigheims Coach Iker Romero in einer Auszeit kurz vor Schluss und das passiert auch nicht. Routinier Julius Kühn sorgt letztlich für die Vorentscheidung: Der Neuzugang schraubt sich auf elf Metern hoch und nagelt den Ball an seinem ehemaligen Nationalmannschafts-Kollegen Silvio Heinevetter, der Spikic inzwischen zwischen den Pfosten ersetzt hat, vorbei ins lange untere Eck zum 34:31 (58.).