SG BBM Bietigheim Ellentäler erkämpfen sich den ersten Heim-Punkt

Von Niklas Braiger
Ein hartes Stück Arbeit für Dominik Claus (am Ball). Hinten wie vorne stehen dem Rückraumspieler Superstars gegenüber, hier etwa Nationalspieler Justus Fischer. Foto: Marco Wolf

Gegen Hannover-Burgdorf gelingt den Bietigheimern der Coup. Sie holen einen Zähler gegen den Tabellenzweiten. Dabei sind Niederlage und Sieg beide kurz vor Schluss noch möglich.

Leonard Bona und Malte Frank haben am Samstagabend in der Ege-Trans-Arena mächtig zu tun. Denn das Handball-Bundesliga-Begegnung zwischen der SG BBM Bietigheim und dem TSV Hannover-Burgdorf bleibt über 60 Minuten spannend. Die Unparteiischen bleiben aber das gesamte Spiel über enorm konzentriert und pfeifen eine fehlerfreie Leistung. Selbst nach der Schlusssirene ist ihre Arbeit nicht getan. Denn beim Stand von 28:28 zehn Sekunden vor Schluss verliert Juan de la Peña im SG-Angriff erst den Ball, muss dann gegen Hannes Feise nach hinten arbeiten und hindert den 25-Jährigen noch entscheidend am Abschluss.

Auch nach Videobeweis kein Foul

Die Schiedsrichter schauen sich die Szene aber noch einmal mit Hilfe des Videobeweises an, befinden das Einsteigen des Spaniers aber nicht für strafbar. Jubel brandet in der Halle im Ellental auf, als Bona und Frank signalisieren, dass das Spiel vorbei ist – es gibt keinen entscheidenden Wurf mehr für die Niedersachsen. Somit gelingt der SG tatsächlich die Überraschung, der Aufsteiger holt gegen den aktuellen Tabellenzweiten der Liga seinen ersten Heimpunkt im fünften Anlauf und steht nun mit 7:13-Zählern zumindest über Nacht auf Platz zwölf und damit voll im Soll.

Einen nicht minder schweren Job als die Schiedsrichter hat am Abend auch Dominik Claus, der mit sechs Toren der beste Werfer der Schwaben ist. Der Halbrechte muss in der Deckung gegen Shootingstar Renars Uscins, Kreisläufertalent Justus Fischer oder 2,06-Meter-Hüne Uladzislau Kulesch verteidigen. Der Belarusse zeigt auch zwei Minuten vor Schluss seine Klasse, als er aus zehn Metern den Ball ansatzlos ins Dreieck schweißt. Dort kommt kein SG-Verteidiger ran, Daniel Rebmann im Tor erst recht nicht.

Bei dieser Szene steht Claus allerdings nicht auf dem Feld, denn der Linkshänder wird kurz zuvor im Angriff hart angegangen und bleibt benommen liegen. Da er behandelt wird, muss er für drei Angriffe auf die Bank und kommt in den entscheidenden Momenten nicht mehr aufs Parkett. „Es war doofes Timing“, sagt der gebürtige Pfälzer nach dem Spiel, der dort auch über schwindel nach der Attacke klagt.

Glück und Pech nach beieinander

„Am Ende muss man sich fast noch ärgern, weil wir kurz vor Schluss noch mit zwei Toren vorne waren“, resümiert der 28-Jährige. Sechseinhalb Minuten vor Ende erzielt der starke Jonathan Fischer vom Kreis das 27:25, doch können die Schwaben diese Führung nicht über die Zeit bringen. In einem generell permanent ausgeglichenen und umkämpften Spiel – kein Team hat je mehr als zwei Tore Vorsprung – kommen die Gäste durch Justus Fischer und Uscins noch zum Ausgleich und haben sogar die Chance, in Führung zu gehen. Doch Daniel Rebmann im Kasten hext alles weg, pariert erst einen Siebenmeter gegen Uscins (57.) und im Angriff darauf einen Kempa-Versuch von Kulesch (58.), ehe es dann in der Schlusssekunde zum Aufreger kommt, den die Referees aber bravourös lösen.

Auch SG-Trainer Iker Romero fällt nach dem Spiel ein Stein vom Herzen, dass es nun mit den ersten Heim-Punkten geklappt hat. „Jeder Punkt für uns ist Gold wert. Ich will heute nichts negatives sagen. Die Jungs haben gekämpft, das war nicht normal. Aber wir hätten das Spiel gewinnen können“, sagt der Spanier.

Kühn kein Faktor

Kaum eine Rolle beim Unentschieden spielt derweil Julius Kühn. Der hochrangige Neuzugang aus Melsungen steht nur in der ersten Halbzeit und für fünf Minuten in Durchgang zwei auf dem Feld. Er bleibt dabei ohne Tor, leistet sich drei Fehlwürfe und ebensoviele technische Fehler. An seiner Stelle spielen in der Schlussphase Tom Wolf und Fynn-Luca Nicolaus, die beide ihren Job gut machen.

 
 
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