SG BBM Bietigheim Ellentäler gewinnen den Aufsteiger-Krimi

Von Niklas Braiger
Tim Hermann (am Ball) sorgt am Ende für die Vorentscheidung. Er macht mit dem 28:26 den Deckel drauf. Foto: /Marco Wolf

Die Bietigheimer gewinnen in Potsdam mit 28:26 (11:12).

Die SG BBM Bietigheim sammelt im ersten Bundesligaspiel nach fünf Jahren Abstinenz die ersten zwei Punkte. Die Handballer von Coach Iker Romero bedanken sich in der Schlussphase vor allem bei den Außen, die die Entscheidung zum 28:26-Auswärtserfolg bei Mit-Aufsteiger VfL Potsdam bringen. Denn in den letzten drei Spielminuten ist es erst Gonzalo Perez Arce mit zwei Treffern und Till Hermann mit dem entscheidenden Tor. 30 Sekunden vor dem Schlusspfiff – Romero hatte eben die Auszeit genommen – setzt sich Dominik Claus auf der halbrechten Position gegen zwei Gegenspieler durch, wird festgemacht, bekommt im Fallen und der Schräglage einen Geniestreich auf Hermann, der aus spitzem Winkel den Endstand besorgt.

Denn die Gastgeber bekommen zwar noch mal den Ball, scheitern aber in Person von Elias Kofler an SG-Schlussmann Fredrik Genz. „Da fällt tierisch was ab. Es tut unglaublich gut, wir haben uns belohnt für die Vorbereitung und die letzte Saison“, sagt Bietigheims Tom Wolf nach der Partie am Mikrofon bei DYN und betont den X-Faktor, der am Ende vielleicht mitentscheidend ist: „Unsere Abwehr und unser Innenblock, der ackert und ackert.“ Denn zwar fallen für ein Handballspiel übliche 26 Gegentreffer, trotzdem steht die Hintermannschaft der Ellentäler ab der 20. Minute enorm dicht und lässt kaum mehr etwas zu.

Tempo pur über 60 Minuten

Dass es trotzdem am Ende so viele Gegentore werden ist dem geschuldet, dass das Tempo der Partie permanent von beiden Seiten hochgehalten wird. Pausen gibt es keine, beide Aufsteiger drücken 60 Minuten lang aufs Gaspedal. „Im Tempospiel geht noch mehr, das trainieren wir jeden Tag“, ist Wolf der Meinung.

Bereits aus der Kabine kommen beide Teams wie die Feuerwehr, allerdings entstehen dadurch auch zahlreiche Technischen Fehlern. Ohne Neu-Torwart Daniel Rebmann, der mit muskulären Problemen zuhause bleiben muss, wartet die SG sechs Minuten auf ihren ersten Treffer zurück in Liga eins. Der kommt dann endlich zum 1:2 durch Fabian Wiederstein. Martin Tomovski im Kasten des VfL macht den Gästen anfänglich das Leben schwer, Nils Fuhrmann stellt beim 9:5 die höchste Führung der ersten Halbzeit her (23.).

Doch Romero findet einen Weg, das Ruder noch vor der Pause herumzureisen. Ein 6:1-Lauf bringt sein Team wieder in Front, Hermann netzt ins leere Tor zum 11:10 (30.). Allen voran die Hintermannschaft steht in dieser Schlussphase der Halbzeit deutlich kompakter, was auch Wiederstein in der Pause bemerkt: „Die Abwehr war wirklich stabil. Das muss auch in Halbzeit zwei unser Prunkstück sein.“

Auf und Ab in Durchgang zwei

Und das ist es auch. Potsdam kommt überhaupt nicht gut aus der Kabine, Genz pariert hinten gleich mehrfach im Zusammenspiel mit seinem Mittelblock. Beim 16:12 durch Julius Kühn unterbricht VfL-Coach Emir Kurtagic den Spielfluss der Gäste – mit Erfolg. Es entwickelt sich ein hin und her: Mal sind die Hausherren wieder dran – so etwa beim 17:17 nach zwei Ballverlusten der Bietigheimer (42.) oder beim 24:24 fünf Minuten vor Schluss. Doch am Ende behält die Romero-Sieben die Oberhand, da die nervenstarken Außen die Verantwortung in die Hand gedrückt bekommen und diese zurückbezahlen. „In der zweiten Halbzeit haben wir unseren Stiefel heruntergespielt, aber trotzdem noch zu viele Fehler gemacht“, bemängelt Kühn.

 
 
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