SG BBM Bietigheim Ellentälerinnen sind unumstrittene Favoriten auf den Pokal

Von Niklas Braiger
Im Ligaspiel am vergangenen Wochenende bot der THC, hier Anika Niederwieser (weiß), der SG um Inger Smits (rot) einen guten Kampf in Halbzeit zwei. Foto: Marco Wolf/f

Im Vorfeld zum Final Four im DHB-Pokal der Frauen stellen sich die Kapitäninnen und Trainer Frage und Antwort.

Zwei Jahre in Folge hat sich die SG BBM Bietigheim den DHB-Pokal der Frauen gesichert. Die Handballerinnen aus dem Ellental haben auch in dieser Saison die Chance, sich den Titel unter den Nagel zu reißen. „Wir sind die gejagte Mannschaft“, sagt Kapitänin Xenia Smits im Pressegespräch vor dem Turnier am 9. und 10. März. Im Halbfinale am Samstag trifft der amtierende Pokalsieger auf den Thüringer HC (17.30 Uhr), ein Duell mit besonderer Schärfe:

Erst am vergangenen Samstag empfing die SG den THC in der Halle am Viadukt, nach einem vermeintlich vorentscheidenden 18:9-Halbzeitstand kämpften sich die Gäste zurück ins Spiel und nahmen beim 27:27 einen Punkt mit aus dem Schwabenland. „Ich bin natürlich stolz auf die Mannschaft, wie sie gekämpft hat in der zweiten Halbzeit“, sagte THC-Trainer Herbert Müller nach der Partie, bleibt im Vorfeld des Pokals aber realistisch: „In einem K. o.-Spiel ist alles möglich, aber man kann die beiden Spiele nicht vergleichen. Bietigheim ist in allen Belangen das Nonplusultra im deutschen Frauenhandball und wenn wir die Zweikämpfe gewinnen wie in der zweiten Hälfte des Ligaspiels, haben wir eine Chance. Aber da brauchst du einen besonderen Tag.“

Sein Pendant auf der anderen Trainerbank Jakob Vestergaard weiß klar, dass die SG das Team ist, dass es zu schlagen gilt: „Wir sind der Favorit, weil wir eine super Mannschaft haben, aber auch der THC hat zuletzt gegen uns eine super Leistung gezeigt. Dennoch sind unsere Ziele in Stuttgart das Finale und der Pokalsieg.“ Nach dem Supercup im September könnte er schon seinen zweiten Titel einheimsen. „Ich freue mich darauf, den zweiten Titel gewinnen zu können.“

Nur drei Spielerinnen sind aktuell im Ellental

Das Problem für ihn wird, ein vernünftiges Training auf die Beine zu stellen. Aktuell hat er lediglich drei Spielerinnen zur Verfügung, alle anderen sind mit ihren Nationalmannschaften unterwegs. Auch die bis vor kurzem noch am Knöchel verletzte Veronika Malá ist bei der tschechischen Auswahl, für die beiden Partien im Pokal soll sie wieder für die Bietigheimer zur Verfügung stehen. „Sie hat wieder mit trainieren angefangen. Es ist wichtig, dass sie bei der Nationalmannschaft als Kapitänin dabei ist“, sagt der Däne.

Auch einige Ex-SG-Spielerinnen sind in der Stuttgarter Porsche Arena mit von der Partie, so etwa THC-Keeperin Nicole Roth. Die 28-Jährige, die im Ligaspiel das Tor in Hälfte zwei vernagelt hatte, spielte 2018/19 im Ellental. Dass sie in so kurzer Zeit direkt schon wieder gegen ihren alten Klub ranmuss, macht ihr nichts. „Ab Montag oder Dienstag werden wir uns intensiv darauf vorbereiten. Aber ich werde mir diese Woche keine Wurfbilder anschauen“, erklärt die gebürtige Nürnbergerin. Auch die beiden Coaches sehen keine Vor- oder Nachteile im Wiedersehen. „Es ist kein Vorteil und kein Nachteil. Es ist wie es ist. Wir haben eine super Vorbereitung und müssen jetzt beobachten und analysieren“, schildert Vestergaard, Müller ergänzt: „Ich kann Jakob nur beipflichten. Der Pokal hat sein eigenes Gesetz. Es spielt keine Rolle, gegen welchen Gegner wir spielen, wir sind immer optimal eingestellt.“

Im zweiten Halbfinale duellieren sich bereits um 15 Uhr der VfL Oldenburg und die TuS Metzingen. Auch hier sind – zumindest laut Oldenburg Coach Niels Bötel – die Rollen verteilt: „Beide Mannschaften wollen das Spiel gewinnen, aber ich sehe uns als leichten Außenseiter. Doch an einem guten Tag können wir Metzingen schlagen.“ Für seinen gegenüber Werner Bösch geht es erstmal nur um den Einzug ins Finale, um alles, was danach kommt, will er sich noch keine Gedanken machen. „Wir wollen ins Finale und dabei denken wir nicht an den Europapokal, denn erst am Ende der Saison wird abgerechnet, wer europäisch spielt“, sagt der Tussies-Trainer. Denn sollte der Pokalsieger auch gleichzeitig in der Liga in den Top vier landen, würde der unterlegene Pokalfinalist ein weiteres Ticket für den Europapokal buchen.

Oldenburg kündigt viele Mitgereiste an

Das Spiel um Platz Drei findet am Sonntag dann bereits um 14 Uhr statt, das Finale wird um 16.30 Uhr angepfiffen. Über 2500 Tickets wurden bereits für den Finaltag in der Porsche-Arena verkauft, über 200 Stück gingen bereits nach Oldenburg, die in den vergangenen Ausgaben des Final Four immer mit zahlreichen Fans aus Niedersachsen angereist sind. „Wir rechnen mit einer wie immer gut gefüllten Porsche-Arena“, sagt HBF-Geschäftsführer Christoph Wendt.

Neben den vier Handballspielen erwartet die Besucher in Stuttgart auch ein prall gefülltes Rahmenprogramm mit etwa einem digitalen Fanquiz.

 
 
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