SG BBM Bietigheim „Es war unsere eigene Dummheit“

Von Michael Nachreiner
Bei einem Konter kommt Potsdams Max Beneke (von links) gegen Jonathan Fischer einen Schritt zu spät. Die Bietigheimer bekamen den Rückraumspieler des VfL offensiv aber nie in den Griff. Foto: /Marco Wolf

Bietigheim unterliegt Aufsteiger Potsdam mit 32:33. Ein Freiwurftrick der SG BBM elf Sekunden vor dem Ende geht gewaltig in die Hose, sodass der VfL noch zum Siegtreffer kommt.

Die Handballer der SG BBM Bietigheim haben den Rückrundenauftakt in der Zweiten Bundesliga vermasselt. Das Team von Trainer Iker Romero hat in der Ege-Trans-Arena gegen den Aufsteiger 1. VfL Potsdam mit 32:33 (18:14) verloren – wie auch schon zu Saisonbeginn vor den Toren von Berlin. „Das Spiel hätten wir nie verlieren dürfen“, ärgert sich Romero. Und Gästetrainer Bob Hanning ergänzt: „Man hat uns den Sieg angeboten. Und manchmal, wenn das passiert, nehmen wir solche Angebote an. Bietigheim hatte viele Chancen, das Spiel zuzumachen. Doch meine Jungs haben unfassbar gekämpft.“

Die Entscheidung fiel erst in den letzten elf Sekunden. Die Bietigheimer hätten mit einem Freiwurf in Führung gehen können. Doch Juan de la Peña passte den Ball weder zum kreuzenden Dominik Claus noch zu Tom Wolf. Die Schiedsrichter pfiffen einen technischen Fehler ab. „Wenn man gegen Bob Hanning Sperenzien mit den Schiedsrichtern versucht, dann klappt das halt nicht“, ärgert sich SG-Kreisläufer Jonathan Fischer. „Das war unsere eigene Dummheit.“

Aus dem Freiwurf der Bietigheimer liefen die Potsdamer einen Konter, den Moritz Sauter zum 33:32 vollendete. Mit dem letzten Wurf scheiterte dann noch Claus an VfL-Torwart Blaz Voncina. Danach tanzte nur noch eine Mannschaft, die Gäste.

Dabei hatten die Bietigheimer die Partie eigentlich im Griff. „Wir führen die ganze Zeit, kriegen es am Ende aber nicht auf die Platte. „Uns fehlt das Killergen“, analysiert Fischer. „Und wir haben uns von einem 19-Jährigen tot schießen lassen.“

Gemeint war damit Max Beneke. Der Linkshänder war Dreh- und Angelpunkt im Potsdamer Spiel – und er war mit 13 Treffern der überragende Spieler. „Wir haben verschiedene Sachen gegen ihn probiert – mit Übergeben, mit offensiv Rauskommen und und und. Es hat nichts funktioniert“, erklärt SG-Trainer Romero. Schon in der ersten Halbzeit traf Beneke fünfmal. Nach dem Seitenwechsel wurde es zunächst zu einer Ein-Mann-Show von ihm: Von den ersten acht Toren der Potsdamer erzielte er sechs. „Diese Woche hat es mit einer guten Quote geklappt. Das gibt Selbstvertrauen. Da nimmt man dann auch mal ein paar Würfe mehr“, berichtet der rechte Rückraumspieler des VfL.

Durch eine fast zweiminütige doppelte Überzahl setzten sich die Bietigheimer aber wieder etwas auf 26:24 ab (48.), nachdem die Potsdamer das erste Mal nach der Anfangsphase beim 24:23 wieder in Führung gegangen waren. Doch die Gastgeber machten nie den Sack zu. Claus traf beispielsweise in der Schlussphase nur den Pfosten, und Christian Schäfer, De la Peña sowie Paco Barthe scheiterten an Voncina.

In der ersten Halbzeit ließen die Bietigheimer die Potsdamer dagegen nicht herankommen. Nur in der Anfangsphase hatten sie Probleme mit den Gästen. Die verschleppten das Tempo, spielten ihre Angriffe lange aus. Das war von Erfolg gekrönt. Nach zweieinhalb Minuten lagen die Potsdamer mit 2:0, nach sechs mit 4:2 in Front.

Doch mit zunehmender Spieldauer packte die SG-Abwehr immer beherzter zu. Ein ums andere Mal gelangen Ballgewinne. Ein 7:2-Lauf brachte die Wende. Die Bietigheimer zogen von 2:4 auf 9:6 davon (14.).

 
 
- Anzeige -