SG BBM Bietigheim Fabian Apfel zieht dem Romero-Team den Zahn

Von Michael Nachreiner
Coburgs Linksaußen Max Jaeger (rechts) hat mit acht Treffern maßgeblichen Anteil am knappen 33:32-Heimsieg des HSC gegen die SG BBM Bietigheim. Foto: Archiv/Marco Wolf

Der HSC-Torwart pariert in der Schlussphase vier Bietigheimer Würfe und sorgt so dafür, dass Coburg aus einem 27:31-Rückstand erst eine 32:31-Führung und dann einen 33:32-Sieg macht.

Die Stimmung ließen sich die rund 200 mitgereisten Fans auch durch die 32:33 (17:15)-Niederlage der Handballer der SG BBM Bietigheim beim HSC Coburg im vorletzten Saisonspiel der Zweiten Bundesliga nicht vermiesen. Es gab auch überhaupt keinen Grund dazu. „Die Jungs haben Moral gezeigt und die Einstellung, die sie schon die ganze Saison auszeichnet“, zollt Jochen Zürn, der Sportliche Leiter der SG BBM, seinen Respekt. Über weite Phasen bestimmten die Bietigheimer das Geschehen vor knapp 2600 Zuschauern in der Huk-Coburg-Arena, schafften es aber nicht, die Vier-Tore-Führung beim 31:27 in der 54. Minute über die Zeit zu bringen.

„Es waren Kleinigkeiten. Die Coburger haben eine gute Mannschaft. Vielleicht haben sie auch ein bisschen mehr Glück gehabt“, analysiert SG-Spielmacher Alexander Velz am Mikrofon von Dyn. Und Viktor Glatthard, Schweizer Kreisläufer der Gastgeber, ergänzt: „Es ist extrem schön, solche Momente erleben zu dürfen. Wir haben noch mal gezeigt, dass wir auf diesem Niveau spielen. Coburg muss sich vor niemandem verstecken.“

Claus zum zweiten Mal Vater

Am Ende verdarb Fabian Apfel den Bietigheimern etwas die Feierlaune. Mit vier Paraden in den letzten rund sechs Minuten sorgte der HSC-Torwart dafür, dass sein Team aus dem 27:31-Rückstand zunächst eine 32:31-Führung machte und dann auch den 33:32-Sieg eintütete. Das Coburger Eigengewächs entschärfte erst Würfe von Alexander Pfeifer, Juan de la Peña und Maximilian Hejny, der die Hauptlast auf der rechten Rückraum-Position schulterte, da Dominik Claus in Bietigheim geblieben war – er war in der Nacht davor zum zweiten Mal Vater geworden. Die Gastgeber nutzten die Apfel-Paraden, nachdem De la Peña auch noch ein Schrittfehler abgepfiffen worden war, zu einem 5:0-Lauf.

SG-Trainer Iker Romero nahm bei 31:32-Rückstand knapp zweieinhalb Minuten vor dem Ende seine letzte Auszeit um gegenzusteuern. Im Sieben-gegen-fünf – Torwart Filip Baranasic blieb kurzzeitig auf der Bank – gelang Velz auch noch der Ausgleich. Doch acht Sekunden vor der Schlusssirene machte Florian Billek den Coburger Sieg perfekt. Ein letzter Wurf von Paco Barthe aus mehr als zehn Metern ging über die Querlatte.

Feierlaune bei Bietigheimer Fans

Die Bietigheimer Fans waren schon zu Spielbeginn in Feierlaune, hatten nach dem am vergangenen Wochenende perfekt gemachten Aufstieg ein Banner mit dem Viadukt zum Sprung in die erste Liga entworfen. Diese Euphorie nahmen auch die SG-Spieler auf der Platte auf. Nach ausgeglichener Anfangsphase setzten sie sich von 4:4 (8.) auf 8:4 (12.) ab. Die Coburger verkürzten mit einem 5:2-Lauf zwischen der 20. und der 24. Minute zwar wieder auf 13:14. Den Ausgleich mussten die Bietigheimer aber nicht hinnehmen und gingen mit einer 17:15-Führung in die Halbzeitpause.

In der Kabine hatte HSC-Trainer Jan Gorr seine Mannschaft aber besser auf die Bietigheimer eingestellt. Durch zwei schnelle Tore von Max Jaeger glichen die Coburger beim 17:17 nach 100 Sekunden nach dem Wiederanpfiff wieder aus. Die SG BBM behielt aber das Heft des Handelns in der Hand, legte in der Folge immer vor und setzte sich trotz einer Zeitstrafe gegen Nikola Vlahovic wieder auf 27:22 ab (47.).

Im trügerischen Gefühl, die Partie nun entschieden zu haben, nahmen die Bietigheimer einen Gang raus. Vor allem die Konzentration ließ nach. Und das rächte sich. Michael Nachreiner

 
 
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