Fredrik Genz zog dem Aufsteiger TuS Vinhorst bei der Partie am 14. Spieltag der Zweiten Handballbundesliga vor allem in der ersten Halbzeit den Zahn. Mit mehr Paraden als Gegentoren vernagelte er den Gästen beim 28:14 (11:5)-Erfolg Mal um Mal den Kasten. Auch dank ihm übernachtete die SG BBM Bietigheim als Tabellenführer.
SG BBM Bietigheim Fredrik-Genz-Show sorgt für nächtliche Tabellenführung
Die Bietigheimer Handballer fertigen den Aufsteiger aus Vinhorst dank einer erstklassigen Torwartleistung ab. In der ersten Halbzeit kassiert das Team von Iker Romero nur fünf Gegentore
Die Show des 26-Jährigen begann bereits im ersten Angriff, als er sich gegen den freistehenden Milan Mazic vom Kreis groß machte und ihm den Weg ins Netz verwehrte. Es dauerte bis zur neunten Spielminute, ehe die Gäste ihren ersten Treffer markierten – auch dank einer exzellent deckenden 6-0-Abwehr. Doch trotz der erstklassigen Defensive schaffte es die Truppe von Trainer Iker Romero nicht, sich in der Anfangsphase abzusetzen. Denn auch die Hintermannschaft des Aufsteigers stand nahezu lückenlos und fast alles, was doch auf den Kasten kam, nahm Genz-Pendant Stefan Hanemann weg. Das Tor von Mazic sorgte deshalb für den Anschlusstreffer zum 1:2.
Gute Phase sorgt für Distanz
Doch langsam wachten die Ellentäler auf und schafften es, sich mit einem 7:1-Lauf abzusetzen. Zwar war Genz weiterhin ein entscheidender Faktor im SG-Tor, doch Vinhorst machte sich das Leben selbst schwer: Technische Fehler, Stürmerfouls und zwei Zeitstrafen sorgten für den 2:9-Rückstand. Was die gesamte Halle am Viadukt aber bemerkte: Der Tabellenvorletzte war nicht in den Süden gereist, um sich abschlachten zu lassen. Die TuS feierte sich für jede gelungene Aktion ab, allen voran Hanemann, der keine Parade unbejubelt ließ und teilweise sogar bis zur Mittellinie vorrannte. „Das bin ich. Ich komme immer mit Emotionen, ich versuche mich immer mit reinzupushen und wenn die ein oder andere Parade dabei rausspringt, hilft mir das natürlich“, sagte der Keeper nach der Begegnung,
Auch die Gangart in der Abwehr wurde nach und nach härter: Nachdem Marcel Timm kurz vor der Pause den SG-Halben Alexander Velz strafwürdig aus der Luft pflückte, stand dieser auf und stellte sich Nase an Nase mit dem Vinhorster. Das Schiedsrichter-Gespann Katharina Heinz-Hebisch und Sonja Lenhardt musste die beiden Streithähne trennen.
In Halbzeit zwei standen die beiden Unparteiischen früh im Fokus. Während eines Zeitspiels gegen die Gäste knallte ein Rückraumwurf an die Latte und prallte zurück zu Kreisläufer Mazic, der am Wurf gestört wurde. Trotz des Alu-Knallers blieb nach dem folgerichtigen Freiwurf für die Gäste das Zeitspiel bestehen – eine klare Fehlentscheidung. Mit den Pfiffen der beiden Frauen in neongrün war besonders Gäste-Coach Davor Dominikovic nicht zufrieden, der sich etwas später für Monieren die gelbe Karte einfing.
Jedoch machte dieser Fehlpfiff den Braten am Ende nicht fett. Wo es zu Beginn des zweiten Abschnitts so aussah, als würde sich Vinhorst heranarbeiten können, und auf 8:12 verkürzte, zogen die Männer von Metter und Enz einmal kurz an, und sorgten mit einem 9:1-Lauf für klare Verhältnisse. Die Torflut der Gastgeber war auch dem geschuldet, dass die Norddeutschen, wie bereits teilweise in Durchgang eins, den Torhüter vom Feld nahmen und so mehrere Versuche in den verwaisten Kasten erlaubten.
Je länger die Partie ging, desto mehr bekam man das Gefühl, dass die SG BBM auch die höheren Gänge gefunden hatte. Einen Konter nach dem nächsten versenkten Tim Kaulitz, Jona Bader oder Maximilian Hejny. „Als der Gegner müde war, sind wir ein bisschen ins Tempo gegangen und einfache Tore gemacht“, sagt SG-Coach Iker Romero nach der Partie. Er lobte nach der Begegnung besonders seine Abwehr: „Das war das beste Spiel in der Abwehr seit langem.“ Auch Matchwinner Genz zeigte sich im Anschluss glücklich. „Wenn man mit 14 Toren zuhause gewinnt, kann man auf jeden Fall zufrieden sein. Das haben wir heute echt überragend gemacht.“ Niklas Braiger