SG BBM Bietigheim Fünfte Meisterschale ist für acht Spielerinnen die letzte

Von Niklas Braiger
Sowohl vor als auch nach der Partie wird es emotional: Vor Anpfiff werden acht Spielerinnen sowie Geschäftsführer Bastian Dörr verabschiedet. Nach dem Spiel erhält das Team die fünfte Meisterschale – die dritte in Folge. Foto: Marco Wolf

Im letzten Saisonspiel gewinnt Bietigheim gegen die HSG Blomberg-Lippe. Im Vorfeld werden neun Personen verabschiedet.

Das 35:27 der SG BBM Bietigheim gegen die HSG Blomberg-Lippe im letzten Saisonspiel der Handball-Bundesliga der Frauen (HBF) ist ein erwartbares Ergebnis gewesen. Der ungeschlagene Deutsche Meister lässt den Gästen aus Ostwestfalen keine Chance – und der Sieg hätte noch deutlicher ausfallen können: Nach etwas mehr als acht Minuten erzielt Xenia Smits bereits das 9:1 für die Gastgeberinnen, nach einer Viertelstunde stellt die wertvollste Spielerin der Spielzeit schon auf 13:4. Die HSG leistet sich offensiv zu viele Fehler, wodurch die Ellentälerinnen einen Konter nach dem nächsten laufen dürfen.

Doch dann ist etwas der Wurm drin. Die SG-Defensive steht nicht mehr so stabil. Auch vorne werden zu viele Chancen liegen gelassen. „Da haben wir gewechselt“, sieht Trainer Jakob Vestergaard als Grund für den Leistungseinbruch. „Wir haben Top-Spielerinnen, aber es geht nicht, dass sie hier 60 Minuten spielen. Das war auch nicht nötig, das brauchen wir vielleicht beim Champions-League-Final-Four in Budapest. Aber immer wenn wir wechseln, kriegen wir ein bisschen Probleme, nicht nur in der Abwehr, sondern auch im Angriff.“ Am Ende hapert es vor allem an der Chancenverwertung. Insgesamt 23 Fehlwürfe leisten sich die Gastgeberinnen, vier davon bei Siebenmetern.

Zwei Kempas zum Abschluss

Trotz der Rotation zeigt die SG, warum sie ungeschlagener Meister ist. Den Vorsprung verwalten die Frauen von Metter und Enz über die gesamte Spielzeit, und zwischendrin wird auch noch gezaubert: Inger Smits und Kelly Dulfer, die beide ihr letztes Ligaspiel im Dress der SG bestreiten, stellen per sehenswertem Kempa-Trick zum 19:10 nur Sekunden vor dem Pausenpfiff. Veronika Malá und Karolina Kudlacz-Gloc tun es ihnen gleich und legen in der 42. Minute das 26:17 in gleicher Weise nach. Das Ergebnis ist für Vestergaard jedoch zweitrangig: „Niemand hat sich verletzt.“

Doch beim Abschluss steht nicht nur der Sport im Vordergrund: Vor der Partie werden neun Akteure unter großem Applaus verabschiedet. Das Torhüterinnen-Trio bestehend aus Gabriela Moreschi, Melinda Szikora und Sarah Lønborg, das niederländische Dreigestirn aus den bereits angesprochenen Dulfer, Inger Smits und Danick Snelder, Klara Birtic und Isabelle Andersson sowie Geschäftsführer Bastian Dörr verlassen den Klub, erhalten Blumen und ein eingerahmtes Abschieds-Shirt. Zudem kriegt die Mannschaft nach dem Abpfiff vom HBF-Vorsitzenden Andreas Thiel die Meisterschale überreicht.

„Heute ist ein sehr besonderer Tag für mich aus emotionaler Sicht“, sagt Moreschi, die künftig bei CSM Bucuresti in Rumänien ihre Brötchen verdienen wird. „Ich habe großen Respekt und viel Liebe für Bietigheim nach den letzten Jahren hier. Aber ich bin froh darüber, dass wir in einer guten Art und Weise die Bundesliga beendet haben.“ Doch die Reise für sie und die SG ist noch nicht vorbei. „Wir haben immer noch die Champions League vor uns. Ich hoffe, dass wir da genauso gut abscheiden“, sagt die Brasilianerin. Auch Dörr will den Titel in der Königsklasse nicht ausschließen: „Vielleicht, man darf ja träumen. Schauen wir mal, was in Budapest passiert.“

Party wird nicht ausgiebig

Da der Flieger für das Team bereits am Donnerstag nach Ungarn geht, werden die Feierlichkeiten nach der Partie kurz gehalten. „Da sind wir alle sehr professionell. Wir werden uns ausruhen und vorbereiten für Budapest. Danach können wir ans Feiern denken“, berichtet Moreschi. Auch Dörr erzählt: „Es wird wenig gefeiert. Die Mädels haben auch gesagt, wir können ein bisschen mit den Fans feiern, aber dann ist schon wieder volle Konzentration. Das hast du die ganze Woche schon gemerkt, Budapest ist bei allen präsent.“

Trotzdem darf ein bisschen Party nicht fehlen. Moderiert von Hallensprecher Michael Kloiber versammeln sich die Fans mit den Spielerinnen im Foyer der MHP-Arena und dürfen noch Autogramme und Selfies abstauben – auch mit der Meisterschale.

 
 
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