Nach fünf Jahren Abstinenz ist die SG BBM Bietigheim jetzt wieder im deutschen Handball-Oberhaus angekommen. Die Männer von Iker Romero dürfen an diesem Sonntag zum ersten Mal seit einem halben Jahrzehnt in der Zweitklassigkeit Bundesliga-Luft schnuppern. „Nach fast acht Wochen langer Vorbereitung warten wir alle auf das erste Liga-Spiel“, blickt SG-Coach Iker Romero voraus. Auch Bastian Spahlinger, Geschäftsführer der Schwaben, sagt klar: „Alles ist angerichtet.“ Um 16.30 Uhr beginnt die Saison für die Ellentäler mit dem Gastspiel bei einem alten Bekannten: dem 1. VfL Potsdam.
SG BBM Bietigheim Geschäftsführer Bastian Spahlinger: „Alles ist angerichtet“
Fünf Jahre lang musste die SG BBM Bietigheim auf ein Spiel in der Handball Bundesliga warten. An diesem Wochenende ist es so weit, die harte Arbeit der vergangenen Saisons hat sich gelohnt.
Potsdam mit der SG aufgestiegen
Die Adler sind nämlich, wie die SG auch, in der Vorsaison aus der Zweiten Bundesliga aufgestiegen. Dort lieferten sich beide Mannschaften noch bis April spannende Duelle, bei denen die SG aber zumeist den Kürzeren zog. Den letzte Sieg der Bietigheimer gab es im März 2012 beim 33:32 in Brandenburg. „Das wird natürlich ein hartes Spiel. Wir sind beide Aufsteiger, für Potsdam ist es das erste Bundesliga-Spiel der Geschichte“, erwartet Romero und fügt hinzu: „Es ist eine besondere Partie, wir kennen uns gut.“
Ob dem Spanier für die Partie alle seine Schützlinge zur Verfügung stehen, weiß er am Freitag noch nicht. „Das wird eine Entscheidung im letzten Moment.“ Generell ist der 44-Jährige mit seinem Kader aber sehr glücklich:“ Ich bin immer richtig zufrieden mit dem Kader. Die Jungs, die ich habe, sind die besten die ich haben kann. Das war letzte Saison schon so und ist diese Saison genauso.“ Geschäftsführer Bastian Spahlinger ist derweil der Meinung: „Es war für uns wichtig, trotz der Abgänge von Chris Schäfer und Alex Velz im Kern fast nahezu zusammen zu bleiben. Die Basis vom Aufstieg geblieben und trotzdem haben wir es geschafft, uns punktuell noch mal zu verbessern.“
Hochkaräter als Neuzugänge
Mit Daniel Rebmann (VfL Gummersbach), Till Hermann (Frisch Auf Göppingen), Fynn-Luca Nicolaus (TVB Stuttgart) und Moritz Strosack (SC DHfK Leipzig) – der den Auftakt nach einer Meniskus-OP noch verpassen wird – kommt geballte Bundesliga-Power in den Kader. „Dazu kommt Champions-League-Erfahrung mit Gonzalo Perez Arce“, erzählt der Geschäftsführer. Und dann ist da ja noch der Königstransfer der Ellentäler: Europameister von 2016 und die Wurfgewalt in Person Julius Kühn.
Dabei geholfen, die großen Fische an Land zu ziehen, hat sicherlich auch die Strahlkraft des Cheftrainers: „Iker war ein sehr wichtiges Element, dass wir den Kader halten konnten. Er hilft, neue Spieler herzuholen, weil er sehr sehr viel mitbringt. Das spricht sich rum“, berichtet der Geschäftsführer.
Barthe zum vierten Mal Kapitän
Angeführt von Kapitän Paco Barthe, der zum vierten Mal in seinem Amt bestätig wurde, soll nun das Ziel Klassenerhalt angegangen werden. „Da haben wir hingearbeitet. Wir wollten schauen, dass wir jetzt so weit sind, dass wir uns halten können“, sagt Spahlinger und ergänzt: „Das wird eine große Herausforderung und sehr sehr schwer. Wir sind einer der Außenseiter, aber haben eine reelle Chance drin zu bleiben.“
Als Weckruf fungierte das Pokalspiel bei der HSG Rodgau Nieder-Roden, bei dem sich die SG lange schwer tat und die Partie erst in den letzten fünf Minuten auf ihre Seite drehte. „Ich glaube, eine erste Runde im Pokal kannst du nicht vergleichen mit der Liga. Da lief sicherlich noch nicht alles rund“, betont Spahlinger, auch Romero ist der Meinung: „Das war knapp, aber wir haben gewonnen. Es war ein gutes Beispiel um zu sehen, was wir besser machen müssen. Daran haben wir gearbeitet.“
Wirtschaftlich gute Lage
Nicht nur der Kader ist in bester Verfassung, auch finanziell steht der Verein gut da. „Gott sei dank konnten wir unser Budget steigern. Es kamen TV-Gelder in der Bundesliga dazu und unsere bestehenden Sponsoren haben wirklich alle – sofern möglich – eine Erhöhung mitgemacht. Wir haben über 30 neue Partner und konnten unseren Etat über 50 Prozent erhöhen“, erzählt Spahlinger. Doch nicht alles an Budget kommt aus den Sponsorengeldern, ein großer Teil fließe auch durch die Ticketverkäufe in die Kasse: „Der Dauerkartenverkauf lief gut, wir haben rund 25 Prozent mehr verkauft, als vergangene Saison“, legt er die Zahlen offen. „Wir werden irgendwo knappe 1000 Dauerkarten verkauft haben und rechnen im Schnitt mit 2700 bis 3000 Zuschauern pro Spiel.“