SG BBM Bietigheim gewinnt beim VfL Lübeck-Schwartau Launische Diva feiert Überraschungssieg

Von Andreas Eberle
Christian Schäfer war in Lübeck Bietigheims Matchwinner.  ⇥ Foto: Joaquim Ferreira via www.imago-images.de

Die SG BBM Bietigheim verspielt beim 24:22 in Lübeck fast noch einen Acht-Tore-Vorsprung.

Die Handballer der SG BBM Bietigheim kommen in der Zweiten Bundesliga immer besser ins Rollen. Dem 31:20-Heimsieg am Sonntag gegen Aue ließen sie am Freitagabend einen 24:22-Überraschungscoup beim bisherigen Tabellenfünften VfL Lübeck-Schwartau folgen. Das Team von Interimstrainer Brian Ankersen verharrt zwar mit nun 23:27 Punkten auf dem zwölften Rang. Das Abstiegsgespenst scheint aber für längere Zeit aus dem Enztal vertrieben. Der Mann des Abends war wieder mal Top-Torjäger Christian Schäfer. Der Rechtsaußen schlug in der Lübecker Hansehalle gleich zehnmal zu. Alle seine fünf Versuche vom Siebenmeter-Strich saßen.

Bei der längsten Auswärtsfahrt der Saison saß Stammkeeper Aron Edvardsson gar nicht erst mit im Bus – der Verein hatte den 31-jährigen Isländer freigestellt, weil sich bei ihm zu Hause in diesen Tagen Familienzuwachs einstellt. Für den werdenden Vater Edvardsson hütete der 22-jährige Nick Lehmann das Gehäuse und machte dies ausgesprochen gut. In der heißen Schlussphase avancierte der 1,91-Meter-Mann sogar zum Matchwinner.

Nach einem Holperstart – der erste Gästetreffer fiel erst in der siebten Minute durch eine Einzelaktion von Tim Dahlhaus – übernahmen Bietigheims Ballwerfer das Zepter. Der ins Mittelmaß abgerutschte einstige Aufstiegskandidat zeigte die reifere Spielanlage und ein exzellentes Rückzugsverhalten, griff selbst mit viel Tempo an und nutzte die Chancen effektiv, allen voran der überragende Schäfer. Der verdiente Lohn war eine 14:9-Führung nach den ersten 30 Minuten. Lübeck-Schwartau wirkte nach den enttäuschenden vergangenen Wochen verunsichert, fabrizierte viele Fehler und biss sich vorne an der kompakten SG-Deckung die Zähne aus.

Nach der Pause erhöhte die Ankersen-Sieben mit drei weiteren Toren am Stück auf 17:9 (40.), die Schwaben steuerten auf einen sicheren Sieg zu. Doch bei der launischen Diva namens SG BBM weiß man in dieser Saison bekanntlich ja nie, woran man ist. So auch diesmal. Denn bis weit in die Endphase hinein tauchte Bietigheim plötzlich völlig ab und stellte die Torproduktion weitgehend ein. Der VfL zeigte dagegen Moral und nutzte die Schwächephase des Gegners zu einer Aufholjagd, die in der 56. Minute im 21:21-Ausgleich gipfelte – der niederländische Nationalspieler Niels Versteijnen war mit seinem siebten Treffer erfolgreich. Das einzige Tor von Kreisläufer Jonathan Fischer zum 21:22 konterte Mex Raguse mit dem 22:22 (57.). Die Partie stand Spitz auf Knopf.

In den letzten 120 Sekunden parierte Lehmann in zwei Schlüsselmomenten die Würfe von Finn Kretschmer und Raguse – und verhinderte so jeweils den neuerlichen Ausgleich. Schäfer (58.) und sechs Sekunden vor Spielende Jonas Link nach einer Auszeit von Ankersen blieben dagegen auf der anderen Seite eiskalt und vollstreckten – der vierte Bietigheimer Auswärtserfolg war endgültig im Sack.

 
 
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