SG BBM Bietigheim gibt Sieg noch aus der Hand In der Königsklasse fehlt der Glanz

Von Sebastian Klaus
Bietigheims Julia Maidhof (am Ball) bot sich in der Schlussminute gleich zweimal die Chance auf den Siegtreffer, doch beide Male scheiterte die Nationalspielerin.⇥ Foto: Marco Wolf

Die SG BBM Bietigheim hat in der Champions League Gruppe A ihren zweiten Sieg nur um Haaresbreite verpasst. Vom slowenischen Vertreter RK Krim Mercator trennte sich die Mannschaft von Trainer Markus Gaugisch am Sonntagnachmittag in der Ludwigsburger MHP-Arena äußerst unglücklich mit 22:22 (14:10).

Die SG BBM Bietigheim hat in der Champions League Gruppe A ihren zweiten Sieg nur um Haaresbreite verpasst. Vom slowenischen Vertreter RK Krim Mercator trennte sich die Mannschaft von Trainer Markus Gaugisch am Sonntagnachmittag in der Ludwigsburger MHP-Arena äußerst unglücklich mit 22:22 (14:10).

Reimer spielt groß auf

Kim Naidzinavicius hatte den Bann nach zweieinhalb Minuten mit dem ersten Tor gebrochen. In der Abwehr ließ die SG dem slowenischen Serienmeister kaum Lücken und packte gut zu. Zu gut aus Sicht der russischen Unparteiischen, die gleich zwei Zeitstrafen gegen die Gastgeberinnen in den ersten sechs Minuten verhängten. Und dennoch ging die Gaugisch-Sieben nach einem schönen Treffer von Nele Reimer nach zehn Minuten mit 3:2 in Führung. Gaugischs Schachzug, die in der EM-Pause im Training fleißige Reimer schon früh zu bringen, sollte sich auszahlen. Die junge Halblinke belebte das Angriffsspiel der Spielgemeinschaft spürbar. Die Gäste konnten nach Zeitstrafen gegen Trine Ostergaard und Amelie Berger auch eine doppelte Überzahl nicht nutzen. Stattdessen ging die SG nach 18 Minuten mit 7:6 in Front.

Nach dem 9:6 durch die starke Xenia Smits zog Gästetrainer Uros Bregar das erste Mal den Auszeitjoker. Doch auch im Anschluss machte die SG gegen nur wenig inspirierte Gäste munter weiter. Nach einem genau getimten Pass von Naidzinavicius auf die durchstartende Luisa Schulze, traf die Kreisläuferin nach 24 Minuten zur 12:7-Führung. Kurz vor der Pause netzte Reimer zur 14:10-Halbzeitführung ein.

Trotz des deutlichen Vorsprungs waren die Gastgeberinnen gewarnt. Schon im Hinspiel in Slowenien hatten sie eine 16:12-Halbzeitführung noch aus der Hand gegeben. Und dennoch kamen die Gäste nach einem Treffer von Natasa Ljepoja schnell wieder auf 14:16 heran – und plötzlich stand die Bank der Sloweninnen. Als nur acht Minuten nach Wiederanpfiff Maja Svetik auf Linksaußen den Anschluss herstellte, schien der SG das Spiel zu entgleiten und Gaugisch rettete sein Team in die Auszeit. Danach wurde es jedoch erst richtig hektisch. Technische Fehler, Fehlpässe und schwache Abschlüsse auf beiden Seiten fast im Sekundentakt zeigten deutlich, warum sich beide Teams im Tabellenkeller ihrer Champions League-Gruppe befinden. Von Königsklasse war in dieser Phase der Partie nur wenig zu spüren.

Gäste drehen das Spiel

Etwas besser fanden sich in dem Chaos auf der Platte die Gäste zurecht, die nach 45 Minuten erstmals ausgleichen konnten. Neun Minuten vor dem Ende hatte RK Krim Mercator schließlich das Spiel endgültig gedreht, als Tija Gomilar Zickero in Überzahl per Siebenmeter zum 22:21 traf.

Gleich zweimal bot sich kurz danach Amelie Berger die Chance zum Ausgleich, doch die Rechtsaußen vergab jeweils aus aussichtsreicher Position. Gut fünf Minuten vor dem Ende nahm Gaugisch seine dritte Auszeit, um den Bock doch noch umzustoßen – und tatsächlich traf Xenia Smits nach einem lange ausgespielten Angriff mit einem Verzweiflungswurf zum 22:22. Als Julia Maidhof zwei Minuten vor Schluss mit ihrem Wurf aus dem Rückraum an Torhüterin Jovana Risovic scheiterte, klatschten sich die Sloweninnen bereits auf der Bank ab.

Doch die Schlusssekunden sollten es in sich haben. Zunächst verzogen die Sloweninnen eine Minute vor dem Ende, dann ballerte Maidhof 20 Sekunden später eine freie Chance meilenweit am Tor vorbei. Zehn Sekunden vor der Sirene sollte sich der Nationalspielerin dann plötzlich noch einmal nach einem Tempogegenstoß eine glasklare Möglichkeit zum Siegtreffer bieten, doch Maidhof scheiterte erneut an den eigenen Nerven und Risovic im Tor. Am Ende ließen die SG-Spielerinnen die Köpfe hängen, während sich die Gäste trotz einer dürftigen Vorstellung über den Punktgewinn freuen durften. „Ich bin sehr enttäuscht, denn wir hatten mehr als einmal die Chance, das Spiel zu gewinnen“, erklärte Kim Naidzinavicius nach der Partie. Einen Vorwurf wollte Gaugisch Unglücksrabe Julia Maidhof nicht machen: „Alle waren von ihrer Hinrunde begeistert, doch jetzt fehlt ihr die Leichtigkeit. Aber es war klar, dass so eine Phase kommen würde.“

 
 
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