Bei der SG BBM Bietigheim läuft es sportlich aktuell ganz und gar nicht. Seit Oktober hat der Handball-Bundesligist nicht mehr gewonnen, zuhause gab es in dieser Spielzeit für den Aufsteiger noch keinen einzigen Sieg. Trotzdem ist die Stimmung im Team und im Verein nicht bedrückt, das weiß auch Julius Kühn zu schätzen: „Es erinnert mich ein bisschen an meine Anfangszeiten im Handball, wo das menschliche mehr im Fokus steht und alles sehr familiär ist.“
SG BBM Bietigheim Julius Kühn ist ein Fan der familiären Stimmung
Der Europameister von 2016 strebt mit der Sg BBM Bietigheim den Klassenerhalt in der Bundesliga an. Am Freitag ist der THW Kiel zu Gast.
Der Europameister von 2016 machte im vergangenen Sommer den Schritt von der MT Melsungen ins Ellental. Seitdem wohnt der 31-Jährige im Sachsenheimer Stadtteil Hohenhaslach, das rund 2300 Einwohner umfasst. Das Dorfleben ist Kühn aber gewohnt. „Ich bin auf einem Dorf aufgewachsen mit 1500 Einwohnern und habe da bis zu meinem 18. Lebensjahr gelebt. Klar, die Stationen danach waren ein bisschen anders“, sagt der Rückraumshooter.
Heimschwäche immer im Hinterkopf
Trotzdem ist die aktuelle Leistung und allen voran die Heimschwäche immer im Hinterkopf. „Da würde ich lügen, wenn das nicht so wäre“, gibt Kühn zu und ergänzt: „Natürlich ist das ein Thema.“ Auch an diesem Freitag wird es mit Punkten schwierig werden, für die SG geht es gegen den Rekordmeister THW Kiel um 20 Uhr in der Ege-Trans-Arena. „Wir sind alle realistisch genug, um zu wissen, dass das sehr schwer wird“, weiß der Zwei-Meter-Hüne. Dennoch, herschenken will man die Partie nicht so einfach: „Da können wir befreit aufspielen. Es geht darum, von Anfang an den Schwung mitzunehmen und die Zuschauer mitzunehmen“, erklärt Kühn. Im Hinspiel hielt man lange gut mit, ab der 40. Minute ging der SG dann aber die Luft aus.
Ein Bild, welches sich durch die komplette Spielzeit zieht. Immer wieder ist das Team von Coach Iker Romero nah am Erfolg dran, immer wieder versagen in den Schlussminuten die Nerven oder die Kräfte gehen aus. „Das ist nicht erst seit dieser Woche so. Es ist allen klar, dass wir es nicht schaffen in der Crunchtime abzuliefern“, sagt Kühn. Eine genaue Erklärung dafür hat er nicht, aber in den Trainingseinheiten hat das Team daran gearbeitet: „Das waren spielerische Sachen, damit klare Absprachen getroffen werden, um zu verhindern, dass wir in den letzten zehn Sekunden plötzlich nicht genau wissen, wie wir agieren sollen.“
Mögliches „Endspiel“ gegen Erlangen
Somit wollen der Europameister und seine Mitspieler dafür sorgen, dass es mit dem Klassenerhalt klappt. Hierbei könnte es am drittletzten Spieltag der Saison zum alles entscheidenden Duell kommen: Die Handball Bundesliga hat nun nämlich die Spielpläne bis zum Schluss terminiert. Am 1. Juni geht es zum 32. Spieltag daheim gegen den HC Erlangen, der mit im tiefen abstiegsgefährdeten Sumpf steckt und erst vor kurzem Trainer Martin Schwalb entlassen hat.
Wenn das Rennen um den Klassenerhalt entschieden ist, will sich Kühn entscheiden, wie es für ihn weiter geht. „Ich glaube ich bin nicht der einzige, der schaut, wie es nächste Saison aussieht. Es ist für alle noch ein bisschen unwissend.“ Ans Aufhören denkt der 31-Jährige aber noch nicht, vier, fünf Jahre will er auf der Platte weiter aktiv bleiben – insofern der Körper das mitmacht.
Personell sieht es auf Bietigheimer Seite gut aus. Es gibt aktuell keine verletzungs- oder krankheitsbedingten Ausfälle.