SG BBM Bietigheim Kim Naidzinavicius: Gutes Gefühl beim künftigen Klub

Von bzh
Das Rückraum-Ass Kim Naidzinavicius – hier bei der Vorbereitung auf einen Wurf – hatte in den vergangenen Jahren großen Anteil an der Bietigheimer Erfolgsgeschichte im Frauenhandball. Foto: /Marco Wolf

Kim Naidzinavicius spielt bei der SG BBM befreit auf, seit ihr Wechsel zur HSG Bensheim-Auerbach bekannt geworden ist. Ihr Partner Gerrit Irion hört beim Landesligisten TV Mundelsheim als Männer-Trainer auf.

Kim Naidzinavicius wechselt von der SG BBM Bietigheim zur HSG Bensheim-Auerbach. Diese Meldung sorgte Mitte Februar für Schlagzeilen. Der Transfer wirkt sich auch den TV Mundelsheim aus. Kims Partner Gerrit Irion wird wegen ihres Wechsels sein Traineramt beim Männer-Landesligisten nach der Saison aufgeben.

„Er geht schweren Herzens“, weiß Kim Naidzinavicius. „Gerrit hat sich in Mundelsheim extrem wohlgefühlt. Er kam damals mit mir von Leverkusen hierher und hat sofort super tolle Menschen kennengelernt. Wir haben die Entscheidung, nach Bensheim zu gehen, aber gemeinsam getroffen, deshalb ist er auch fein damit. Es gibt leider Probleme. Gerrit ist Lehrer und es ist nicht so einfach die Schule, geschweige denn das Bundesland, zu wechseln. Stand jetzt ist noch nicht klar, ob er mit nach Bensheim kommen kann. Wir tun momentan alles dafür, dass das irgendwie funktioniert. Es ist natürlich absolut unser Wunsch, dass wir zusammen dort leben.“

Ex-Keeper Heidegger beerbt Irion

Der TVM hätte Irion gerne behalten. „Er hatte einen super Kontakt zur Mannschaft, hat viel bewegt und einen Umbruch erfolgreich bewältigt“, lobt Mundelsheims Sportlicher Leiter Andreas Bender. „Dass er geht, kam für uns relativ plötzlich. Zum Glück haben wir mit unserem früheren Torwart Daniel Heidegger schnell einen guten Nachfolger gefunden.“

Eine Nachfolgerin für Naidzinavicius hat die SG BBM noch nicht präsentiert. Die wirkte in den Spielen nach dem Bekanntwerden ihres Wechsels gelöst. „Wenn man im Leben so schwere Entscheidungen zu treffen hat, ist es normal, dass einem das immer im Kopf herumschwirrt. Und natürlich fühlt man sich befreit, wenn man dann Entscheidungen getroffen hat, mit denen man glücklich ist.“

Auch einen Verbleib an der Enz wägte die 118-fache Nationalspielerin ab. „Ich hätte mir vorstellen können, noch ein Jahr in Bietigheim zu spielen, aber es war ein Mix aus vielen Gründen, die mich beeinflussten. Ich muss sagen, dass ich bei Bensheim ein gutes Gefühl habe, da sich alle Verantwortlichen von Anfang an reingehauen haben und mir signalisierten, dass sie Lust darauf haben, mir den Wechsel zu ermöglichen. Ich weiß, dass da viel Arbeit reingesteckt wurde.“

Bessere Argumente

Bensheims Argumente waren besser als die der SG. „Es gab mit Gerit Winnen und Lena Backhaus Gespräche. Mit Jakob Vestergaard hatte ich sofort Kontakt, nachdem bekannt wurde, dass er Trainer wird. Er ging total in die Offensive und hat direkt mit allen Spielerinnen gesprochen.“

In Bensheim geht es für die Sport- und Fitnesskauffrau um mehr als nur Punkte. „Es ist angedacht, dass ich neben dem Handball damit beginne, beruflich einzusteigen und mir etwas aufzubauen.“ Wie wichtig das ist, erlebte sie 2017 am eigenen Leib. Im Eröffnungsspiel der Heim-WM riss sich die damals beste deutsche Spielerin das Kreuzband. „Das war das schlimmste Erlebnis meiner Karriere. Zusammen mit der folgenden Verletzung hat mich das zwei Jahre gekostet. Aus dieser schweren Zeit habe ich aber auch ein paar Sachen mitgenommen, aus denen ich lernen konnte.“

Lob von Sportdirektor Winnen

Gerit Winnen nennt „Kimmi“ als wesentlichen Grund für die Entwicklung des Teams: „Mit der Verpflichtung von ihr und weiteren Topspielerinnen 2015 und 2016 war klar, dass es Bietigheim ernst meint mit dem Angriff auf die deutsche Meisterschaft. Kim war lange Zeit unsere Kapitänin und die der Nationalmannschaft. Sie besitzt einen großen Anteil an der Bietigheimer Erfolgsgeschichte“, erklärt der SG-Sportdirektor. „Bensheim gewinnt nicht nur eine hochdekorierte Spielerin, sondern auch einen tollen Menschen. Wir wollen sie mit zwei Titeln gebührend verabschieden.“

Genau das könnte aber auch Bensheim verhindern. Beim Final Four in Stuttgart (1./2. April) ist ein Endspiel zwischen der SG und den „Flames“ möglich. Kims Traumfinale? „Wenn ich sehe, wie Bensheim momentan spielt, dass sie beispielsweise zweimal Dortmund schlagen konnten, sollten wir auf jeden Fall gewappnet sein, wenn es dazu kommt“, rät sie zur Vorsicht. „Jetzt schauen wir aber erst mal auf uns und das Halbfinale gegen Metzingen, danach ist es mit eigentlich egal, wer im Finale als Gegner kommt.“  bzh

 
 
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