Der 34. Spieltag ist in der Ersten und Zweiten Handball-Bundesliga gespielt, das Champions-League-Final-Four ist vorbei, die Saison 2024/25 ist nun offiziell beendet. Oder auch nicht. Denn plötzlich erreichte die Handball-Welt die Nachricht, dass es doch noch weitergeht. Ein Spiel steht noch aus, zwischen TuSEM Essen und dem Dessau-Roßlauer HV in Liga Zwei. Und das könnte noch einmal einiges an der Endtabelle ändern.
SG BBM Bietigheim Kommt eine 19er-Liga auf die Ellentäler zu?
Ein Nachholspiel in der zweiten Bundesliga kann noch einiges durcheinander würfeln. Auch auf Bietigheim könnte das Auswirkungen haben.
Was war passiert?
Ende April standen sich die beiden Teams in der Rückrunde schon gegenüber. Am Ende gewann Dessau mit 28:27 – jedoch in kontroverser Art und Weise. Im letzten Angriff wenige Sekunden vor Schluss spielten die Sachsen mit einem Mann zu viel auf der Platte. Die Gäste hatten zuvor eine Zeitstrafe kassiert, spielten in den Schlussmomenten jedoch trotzdem mit sieben Spielern. Essen legte Einspruch gegen die Wertung ein und dem wurde stattgegeben.
Warum erst jetzt?
Das DHB-Gericht kam mit dem Entschluss erst am 11. Juni an die Öffentlichkeit, eine halbe Woche, nachdem der letzte Spieltag schon gespielt wurde. Grund dafür ist laut einstimmigen Medienberichten und HBL-Chef Frank Bohmann, dass bei diesem Fall sämtliche Deadlines von den Vereinen ausgereizt wurden und es einige Male hin- und herging.
Wann steht das Nachholspiel an?
Die nun finale Partie der Zweitliga-Saison am 29. Juni um 17 Uhr in Essen statt. Das hat die Liga mitgeteilt. Ein späterer Zeitpunkt wäre nicht möglich gewesen, da die Spielerverträge nur bis zum 30. Juni laufen. Wie die Vereine das ganze stemmen sollen, ist noch unklar. Denn mit Felix Göttler (TuSEM Essen) und Fritz-Leon Haake (Dessau) ist je ein Akteur bei der U21-Weltmeisterschaft. Auch sonst sind die meisten Handballer in der Sommerpause und weilen im Urlaub. Die Aussage von Liga-Chef Frank Bohmann, „Wer in den Urlaub fährt, muss ich sagen, selber schuld“, stößt den Teams hierbei sauer auf.
Was kann noch passieren?
Durch den ursprünglichen Sieg der Dessauer sicherten sie sich am letzten Spieltag den Klassenerhalt. Ohne diese zwei Punkte steht der DRHV aktuell auf Rang 17, punktgleich und mit schlechterer Tordifferenz im Vergleich zum bisher sichergeglaubten Absteiger Hamm. Ein Punkt würde den Sachsen also reichen. Doch auch für TuSEM geht es noch um einiges. Mit einem Punktgewinn würden sie einige Ränge klettern und damit über Platz 14 stehen. Mit diesem Endresultat würden die Essener in der nächsten Saison im DHB-Pokal im Profitopf landen, statt nur im Amateurtopf.
Wie wirkt sich das auf die SG aus?
Die SG BBM Bietigheim spielt in der nächsten Saison nach dem Abstieg aus der Beletage auch wieder in Liga zwei. Aktuell ist im Gespräch, dass sowohl Dessau, wie auch der eigentliche Absteiger Hamm in der Liga bleiben und es eine vergrößerte Liga mit 19 Teams geben soll. Das ist der Vorschlag des ASV Hamm-Westfalen. Den kann aber Bastian Spahlinger, Geschäftsführer der SG, nicht ganz nachvollziehen. „Ich verstehe nicht, warum Hamm jetzt eine 19er Liga will.“ Für die Ellentäler würde das zwei zusätzliche Spiele, zusätzliche Kosten und zusätzlichen Stress bedeuten. Spahlinger sagt zu dieser Lösung klar: „Ich halte nichts davon.“ Denn die Situation mit 19 Teams kennt er bereits: In der Saison 2022/23 spielte das ukrainische Team HK Motor Saporischschja aufgrund des Krieges mit Russland bereits im deutschen Unterhaus. Damals fielen alle Spiele der Osteuropäer aus der Wertung. Eigentlich verweilt auch Spahlinger im Moment im Urlaub, verfolgt das Geschehen aber aus der Ferne. „Ich gehe davon aus, dass es eine 18er Liga sein wird. Nach Rücksprache mit der Liga war das auch die Aussage“, berichtet er, ergänzt aber: „Das Nachholspiel ist unglücklich, darüber brauchen wir nicht reden. Insbesondere für Dessau.“