SG BBM Bietigheim Mäzen bezieht Stellung

Von Sebastian Klaus
SG BBM-Mäzen Eberhard Bezner zusammen mit Kreisläuferin Luisa Schulze, die bereits seit 2016 in Bietigheim spielt, bei einem Heimspiel in der Viadukthalle vor zwei Jahren.⇥ Foto: Marco Wolf

Nach der Rettung der Talentschmieden der SG BBM  Bietigheim vergangene Woche äußert sich auch Eberhard Bezner zu den Vorkommnissen.

Am vergangenen Mittwoch hatten sich Mäzen Eberhard Bezner und der für den Nachwuchs der SG BBM Bietigheim zuständige GbR-Vorstand getroffen, um über die Finanzierung der nächsten Saison zu sprechen (die BZ berichtete). Dabei ging es vor allem um die weibliche Bundesliga-A-Jugend sowie das Drittliga-Team. Die Ausgangslage war klar: Sollte der langjährige Förderer, der schon seit 2005 den Bietigheimer Handball unterstützt, nicht weitere Zugeständnisse machen, wäre ein Spielbetrieb beider Mannschaften in den für sie höchstmöglichen Klassen nicht mehr realisierbar.

Pandemie bremst Geldfluss

Noch am selben Abend meldete der GbR-Vorstand dann seinen Spielerinnen Vollzug: Die Finanzierung der Saison 2022/23 sei dank Bezner gesichert. Zwar wollte der Mäzen auf Anfrage der BZ – genau wie die GbR auch – keine Angaben über die Höhe der Förderung machen, der 86-Jährige teilte jedoch zumindest am vergangenen Freitag schriftlich mit, dass das Geld sowohl aus eigener Tasche als auch von Olymp stammt. „Die Jugendförderung liegt mir nach wie vor ganz besonders am Herzen. Deshalb werde ich diese auch in der kommenden Saison im Rahmen der Möglichkeiten unterstützen“, heißt es vonseiten Bezners.

Auch zu dem Umstand, dass er die Förderung vor der jetzigen Saison nach Angaben von GbR-Leiter Thomas Schwarz noch um 95 Prozent gekürzt hatte, bezog der Bietigheimer Stellung: „Genauso wie im Lizenzspielerinnenbereich, gingen wir in der unsicheren und schwer planbaren Pandemie auch hier kein finanzielles Risiko ein, fuhren auf Sicht und kürzten die Etats beider Mannschaften in einem der Situation angepassten Maße.“

„Die sportlichen Erfolge beider Teams zeigen, dass die verfügbaren Mittel optimal eingesetzt werden“, heißt es dazu lapidar in dem Schreiben. Doch interpretiert man die Aussagen Bezners in seiner Antwort richtig,  hätte das gute Abschneiden der Bietigheimer Talentschmiede in diesem Jahr auch durchaus schnell zum Bumerang werden können. Soll heißen: Wenn sportlicher Erfolg auch ohne Geld möglich ist, warum dann erst das Scheckbuch zücken? Denn während das Drittliga-Team trotz Mini-Etats als Aufsteiger derzeit auf einem guten vierten Platz steht, hat die A-Jugend in der Bundesliga bereits das Viertelfinale erreicht.

Auch den Vorwurf, die Vertragsverlängerungen mit teuren Bundesligastars könnten auf Kosten des Nachwuchses gehen, wollte der Mäzen nicht gelten lassen: „Ganz im Gegenteil. Die zahlreichen Erfolge unseres Bundesligateams erzeugen eine große Strahlkraft, wovon auch das Drittligateam sowie die gesamte Talentschmiede profitieren.“

Strahlkraft erzeugen bei der SG BBM in dieser Saison vor allem die vor der Saison vom Deutschen Meister Borussia Dortmund verpflichteten niederländischen Stars Inger Smits und Kelly Dulfer. Und auch zu den beiden Nationalspielerinnen bezieht Bezner Stellung: „Sie sind Idole und Vorbilder, auch für die Jugend. Wir sind sehr froh darüber, beide in Bietigheim unter Vertrag zu haben“, teilt der SG-Gönner mit. „Als wir im Oktober 2020 erfuhren, dass beide Dortmund sofort verlassen wollten, konnten wir sie von unserem Erfolgsprojekt in Bietigheim überzeugen und damals einen Zweijahresvertrag zu marktüblichen Konditionen abschließen.“

Die aus jedem Bewerbungsgespräch bekannte, aber durchaus brisante Abschlussfrage, wo er die SG BBM-Frauen in fünf Jahren sieht, ließ der 86-Jährige schließlich zwar nicht unbeantwortet, blieb jedoch vage: „Das lässt sich nicht vorhersagen, ich hoffe allerdings, auch weiterhin ganz oben.“

 
 
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