SG BBM Bietigheim „Meinem Ex-Team traue ich grundsätzlich alles zu“

Von Michael Nachreiner
Zwei Spielerinnen, auf die Bundestrainer Markus Gaugisch (Mitte) beim Champions-League-Final-Four in Budapest besonders achtet: Xenia Smits (links) und Jenny Behrend von der SG BBM Foto: /Marco Wolf

Ex-SG-Coach Markus Gaugisch drückt seiner ehemaligen Mannschaft beim Champions-League-Final-Four die Daumen und hofft als Bundestrainer, dass seine Nationalspielerinnen – Xenia Smits, Antje Döll und Jenny Behrend von der SG BBM sowie Alina Grijseels von Metz – noch mal reifen.

Wenn die Handballerinnen der SG BBM Bietigheim am Wochenende, 1. und 2. Juni, in Budapest um den Titel in der Champions League kämpfen, drückt auch Markus Gaugisch auf der Tribüne die Daumen. „Zum einen bin ich Fan. Handball auf höchstem Level zu sehen in so einer Kulisse mit bis zum 20.000 Zuschauern, darauf freue ich mich. Außerdem ist noch eine gute Gang – Spielerinnen und Leute aus dem Trainerteam – bei der SG BBM da, die ich selbst zwei Jahre betreuen durfte. In dieser Zeit sind Freundschaften entstanden“, berichtet der ehemalige Coach der Ellentälerinnen.

Vier Nationalspielerinnen im Blick

Gaugisch schaut sich die Spiele des Final Four allerdings nicht nur als Fan an. Seit zwei Jahren ist der Göppinger auch Bundestrainer der deutschen Frauennationalmannschaft – und beobachtet in dieser Funktion vor allem die vier Nationalspielerinnen, Xenia Smits, Antje Döll und Jenny Behrend bei der SG BBM sowie Alina Grijseels bei Metz. „Wenn mir etwas auffällt, gehen wir ins Gespräch. Zum einen, dass sie es auch noch mal von mir hören, wie wir das bei der Nationalmannschaft sehen wollen. Zum anderen aber auch, wenn ich geile Szenen finde, dann versuche ich, sie zu bestärken.“

Noch mehr als auf persönliche Rückmeldungen zu setzen, hofft der Bundestrainer, dass die vier deutschen Nationalspielerinnen beim Champions-League-Final-Four noch einmal weiter reifen. „Schon die Playoff-Spiele waren eine riesige Bereicherung. Hin- und Rückspiel gegen Topgegner, in dem es um jedes Tor ging – das haben sie super gemacht, ein hohes Level erreicht und auch kaum Schwankungen gezeigt. Das sind andere Spiele als Bundesligapartien, die man dominiert, aber auch als Gruppenspiele in der Champions League. Die Rückmeldung von Fehlern ist eine ganz andere. Wenn man verliert, hat das eine finale Konsequenz“, berichtet der 50-Jährige .

Erfahrungen für Olympia

Denn der Bundestrainer hat mit dem Nationalteam in diesem Sommer viel vor: Die Olympischen Spiele stehen an. Und mit Blick auf das Großereignis in Paris hat Gaugisch die Hoffnung, dass vor allem diese vier Nationalspielerinnen von der SG BBM Bietigheim und Metz Handball nach dem Final Four noch mal einen Schritt nach vorne gemacht haben. „Die Spielerinnen fangen nicht an, nervös zu werden, wenn es bei der Nationalmannschaft darum geht, die Voraussetzungen zu schaffen, um um etwas Größeres zu spielen, oder wenn es um den Einzug ins Halbfinale geht“, ist sich der Göppinger sicher. „Das Andere ist, zu lernen, Ablenkungen auszublenden. Man muss im richtigen Moment da sein. Wenn wir auf Olympia schauen, dann wird es viel Trubel rund ums Team Deutschland geben: Medien, Familie, Freunde – jeder will was von einem, das muss man jedoch abblocken. Das Gleiche gilt jetzt auch für das Final Four. Es macht keinen Sinn, nach Budapest zu fahren und nur ins Publikum zu winken.“

Vorteil Metz, SG dafür ohne Druck

In der ungarischen Hauptstadt treffen die vier deutschen Nationalspielerinnen mit ihren Mannschaften im Halbfinale aufeinander. Am 1. Juni (18 Uhr/Dyn) heißt das Vorschlussrunden-Duell im MVM-Dome Metz gegen Bietigheim. „Den Bietigheimerinnen traue ich grundsätzlich alles zu. Sie haben den Rücken frei. Und wenn sie wieder über sich hinauswachsen, ist alles möglich“, erklärt Gaugisch.

Der Bundestrainer warnt aber auch vor Metz: „Man muss jede Aktion klar spielen. Wenn man Metz den Ball gibt, ist es in der Regel ein Tor. Die Französische Meister hat eine unglaubliche Qualität in der ersten Welle. Auch die Breite des Kaders spricht für Metz. Es ist tipptopp besetzt und hat, soweit ich weiß, keine Verletzungssorgen.“

Die Bietigheimerinnen haben aber schon mehrmals bewiesen, dass sie Metz schlagen können. Zuletzt in der Vorbereitung im vergangenen Sommer. „Den Metzer Handball kann man gut unterbinden. Für die SG BBM war das in der Vorbereitung immer die letzte Standortbestimmung. Und zuletzt haben die Bietigheimerinnen immer gewonnen“, weiß auch Gaugisch.

 
 
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