SG BBM Bietigheim Meisterlich in der Liga und beim Feiern

Von Andreas Eberle
Die Handballerinnen der SG BBM Bietigheim bejubeln den Gewinn der deutschen Meisterschaft mit Trophäen aus Pappe. Die Original-Schale erhalten sie erst nach dem letzten Bundesliga-Heimspiel am 20. Mai in der Ludwigsburger MHP-Arena. Foto: /Martin Kalb

Die Handball-Frauen der SG BBM Bietigheim sichern sich bereits drei Spieltage vor dem Saisonende ihre vierte deutsche Meisterschaft. Erfolgstrainer Markus Gaugisch erhält die erste Sektdusche. Die Schale gibt’s aber erst am 20. Mai beim Heimspiel in der MHP-Arena gegen Buxtehude.

Markus Gaugisch war der Erste, den es erwischte: Das niederländische Rückraum-Ass Kelly Dulfer spritzte den Trainer der SG BBM Bietigheim mit Sekt voll. „Es riecht so, als ob es eine ganze Flasche war“, sagte der pitschnasse Gaugisch. „Markus hat großen Anteil an unseren Erfolgen in den letzten drei Jahren. Da hat er schon mal eine Sektdusche verdient“, meinte Kapitänin Xenia Smits schmunzelnd. Am Ende waren freilich alle SG-Handballerinnen mit Sekt durchtränkt. Jede hatte sich eine Flasche geschnappt und verteilte den Inhalt nun großzügig auf alle Anwesenden in der Nähe. Egal ob Mitspielerin, Funktionär, Fan oder Medienvertreter – kaum einer blieb verschont. Mit dem Nebeneffekt, dass auch der Boden der Viadukthalle nur noch so klebte.

Schale aus Pappkarton

Mit einem 34:21 gegen die HSG Bensheim/Auerbach machten die Bietigheimerinnen am Samstagabend die vierte deutsche Meisterschaft der SG BBM perfekt und holten wie in der Vorsaison das Double – und das bereits am viertletzten Spieltag. Danach gab’s kein Halten mehr, zeigte das Team, dass es auch beim Feiern absolute Spitze ist. „Oh, wie ist das schön“, schallte es aus den Boxen. Xenia Smits präsentierte eine gebastelte Meisterschale aus Pappe, die schon vor einem Jahr als Ersatz für die echte Trophäe herhalten musste – das Original bekommt die Spielgemeinschaft erst nach der letzten Heimpartie gegen Buxtehude am 20. Mai in der Ludwigsburger MHP-Arena.

Meister-Shirts mit Zug

Die übliche Humba zelebrierte die Mannschaft noch in ihren roten Trikots. Kurz darauf trugen alle Spielerinnen und Trainer aber das schwarze Meister-Shirt. Darauf prangte ein Zug mit Maskottchen Lotto als Lokführerin und vier Sternen an der Front für die nun vier DM-Titel. In dicken Lettern waren nur zwei Worte zu lesen: „...keine Bremsen“. Eine Anlehnung an das Lieblingslied der Bietigheimer Frauen – „Der Zug hat keine Bremse“. Den Partysong hatten sie sich während der Saison zum Motto genommen und waren als SG-Express durch die Liga gerast. 23 Siege in 23 Bundesliga-Spielen lautet die bisherige Traumbilanz, bis zur perfekten Runde fehlen noch drei weitere Erfolge. Jenes Kunststück hatten die Viadukt-Handballerinnen schon 2019 und 2022 vollbracht.

„Manche denken, es ist langweilig, aber das ist Leistungssport. Wir arbeiten und kämpfen hart für unsere Erfolge. In den restlichen drei Spielen wollen wir jetzt noch mal richtig Spaß haben und dann wieder zu Null Meister sein“, sagte Xenia Smits.

Wie fast alle Gegner in der Liga waren auch die „Flames“ aus Bensheim und Auerbach chancenlos. Nach einer nervösen Anfangsphase und einem 4:4-Zwischenstand sorgte der Titelverteidiger vor den 741 Zuschauern bereits bis zur Pause für klare Verhältnisse (20:10). Als die Fans die letzten Sekunden runterzählten, betrug der Vorsprung 13 Tore. Alle Akteurinnen durften ran. Bis auf die Torfrauen Melinda Szikora und Gabriela Moreschi sowie Youngster Lea Grießer trug sich auch jede in die Torschützenliste ein. Mit sechs Treffern war diesmal Dulfer die Topwerferin.

Keine Deadline für „dritte Halbzeit“

Doch wichtiger schien für alle Beteiligten ohnehin die „dritte Halbzeit“. Nach der Sause in der Halle ging die Party im Restaurant „Eberhards“ weiter, wohin Hauptsponsor Eberhard Bezner das Team eingeladen hatte. „Es gibt keine Deadline. Die Spielerinnen können feiern, so lange sie wollen. Irgendwann werden sie schon wieder da sein“, sagte Gaugisch, kündigte für sich allerdings ein zeitiges Ende an: „Ich bin ja ein bisschen älter als alle anderen.“ Führungsspielerin Smits wollte dagegen auch beim Feiern voranschreiten. „Ich bin fast immer die Letzte, die geht, und noch bereit für ein paar weitere Stunden“, meinte die 29-jährige Nationalspielerin – und setzte das Vorhaben mit den Teamkolleginnen bis tief in die Nacht im Dancing Park Palazzo in Freiberg um.

In seinen letzten drei Wochen in Diensten der SG BBM muss sich aber auch Gaugisch noch auf feucht-fröhliche Eskapaden seiner Schützlinge einstellen. „Das machen wir jetzt noch nach jedem Spiel mit ihm“, kündigte Dulfer weitere Sektduschen für den scheidenden zweimaligen Bietigheimer Meistercoach an.

Stimmen zur deutschen Meisterschaft

Markus Gaugisch, 
scheidender Trainer der SG BBM Bietigheim: Der Moment, wenn man tatsächlich Meister ist, ist immer besonders und macht am meisten Spaß. Dass wir es heute schaffen, war nicht mehr so eine Riesen-Überraschung. Als Trainer bist du ja nicht oft zufrieden, aber jetzt kann ich diesen Moment genießen. Allerdings hätte ich heute lieber nicht hier gespielt, sondern in den Playoffs der Champions League. Der Stachel sitzt noch brutal tief, denn ich glaube, dass wir da in dieser Saison unter Wert geschlagen wurden. Dort weit zu kommen, wäre die Krönung gewesen und war unser Traum. Ich hoffe, die Mädels schaffen es in der nächsten Runde.

Kim Naidzinavicius, 
scheidende Rückraumspielerin: Wir arbeiten das ganze Jahr darauf hin, den Titel zu bekommen. Darum ist die Freude auch nach meiner vierten Meisterschaft mit Bietigheim riesengroß. Wenn man was gewinnt, darf man auch ausgiebig feiern – und das werden wir jetzt auch tun. Als mir jemand gesagt hat, dass ich heute zum letzten Mal hier in der Viadukthalle für die SG spielen würde, musste ich kurz schlucken. In den nächsten Wochen wird bei mir sicher Abschiedsschmerz aufkommen, wenn ich von allem das letzte Mal erlebe – das letzte Training, das letzte Auswärtsspiel, das letzte Heimspiel. Ich werde aber alles noch mal genießen.

Xenia Smits, 
Kapitänin: Da wir zwischenzeitlich auch Champions League spielen und Länderspiele haben, kommt es uns gar nicht so vor, unschlagbar zu sein. Denn da bekommen wir immer mal wieder einen drauf und sind dann schnell wieder mit beiden Füßen auf dem Boden. Das ist auch richtig so. Auch wenn wir jetzt schon Meister sind, freuen wir uns auf das, was uns noch erwartet. Wir haben noch einige Spiele, die durchaus auch unangenehm werden können – etwa das am Sonntag in Oldenburg. Am 20. Mai kommt noch das Highlight in der MHP-Arena mit dem Fanfest. Darüber hinaus ist in den nächsten Wochen die eine oder andere Feier geplant.

Kelly Dulfer, 
niederländisches Rückraum-Ass: Jeder Titel ist speziell. Wir sind glücklich, dass wir es wieder geschafft haben – und bis jetzt sogar verlustpunktfrei. Das wollen wir bis zum Saisonende so durchziehen. Zu gewinnen wird nie langweilig. Wir haben eine richtig gute Mannschaft, die auch individuell viel Qualität hat. Wir sind tatsächlich wie ein Zug ohne Bremse und so gut aufeinander eingespielt, dass ich die Augen zumachen könnte und trotzdem genau weiß, was meine Teamkollegin vorhat. Zur neuen Saison verlieren wir mehr Spielerinnen als vor einem Jahr und bekommen einen neuen Trainer. Da werden wir uns erst mal einspielen müssen. Ich habe aber großes Vertrauen, dass wir auch künftig erfolgreich sein werden.

Eberhard Bezner, 
Hauptsponsor: 
Ich bin sehr glücklich über das nochmalige Double. Nach dem großen Erfolg in der letztjährigen Saison hatte ich gehofft, dass die Mannschaft daran anknüpft. Sie hat meine Hoffnungen nicht enttäuscht. Unser nächstes Ziel ist es, auch in der Champions League mal sehr erfolgreich zu sein – und am besten, den Wettbewerb zu gewinnen. Das wäre ein Traum. Diesmal hatten wir leider verletzungsbedingt zwei Ausfälle. Im Frauenhandball ist die SG eine europäische Spitzenmannschaft. Das kann keiner wegdiskutieren.

Kim Naidzinavicius, 
scheidende Rückraumspielerin: Wir arbeiten das ganze Jahr darauf hin, den Titel zu bekommen. Darum ist die Freude auch nach meiner vierten Meisterschaft mit Bietigheim riesengroß. Wenn man was gewinnt, darf man auch ausgiebig feiern – und das werden wir jetzt auch tun. Als mir jemand gesagt hat, dass ich heute zum letzten Mal für die SG hier in der Viadukthalle spielen würde, musste ich kurz schlucken. In den nächsten Wochen wird bei mir sicher Abschiedsschmerz aufkommen, wenn ich von allem das letzte Mal erlebe – das letzte Training, das letzte Auswärtsspiel, das letzte Heimspiel. Ich werde aber alles noch mal genießen.

Xenia Smits, 
Kapitänin: Da wir zwischenzeitlich auch Champions League spielen und Länderspiele haben, kommt es uns gar nicht so vor, unschlagbar zu sein. Denn da bekommen wir immer wieder mal einen drauf und sind dann schnell wieder mit beiden Füßen auf dem Boden. Das ist auch richtig so. Auch wenn wir jetzt schon Meister sind, freuen wir uns auf das, was uns noch erwartet. Wir haben noch einige Spiele, die durchaus auch unangenehm werden können – etwa das am Sonntag in Oldenburg. Am 20. Mai kommt noch das Highlight in der MHP-Arena mit dem Fanfest. Darüber hinaus ist in den nächsten Wochen die eine oder andere Feier geplant.

Kelly Dulfer, 
niederländisches Rückraum-Ass: Jeder Titel ist speziell. Wir sind glücklich, dass wir es wieder geschafft haben – und bis jetzt sogar verlustpunktfrei. Das wollen wir bis zum Saisonende so durchziehen. Zu gewinnen wird nie langweilig. Wir haben eine richtig gute Mannschaft, die auch individuell viel Qualität hat. Wir sind tatsächlich wie ein Zug ohne Bremse und so gut aufeinander eingespielt, dass ich die Augen zumachen könnte und trotzdem genau weiß, was meine Teamkollegin vorhat. Zur neuen Saison verlieren wir mehr Spielerinnen als im Jahr davor und bekommen einen neuen Trainer. Da werden wir uns erst einmal einspielen müssen. Ich habe aber großes Vertrauen, dass wir auch künftig erfolgreich sein werden.

Eberhard Bezner, 
Hauptsponsor: 
Ich bin sehr glücklich über das nochmalige Double. Nach dem großen Erfolg in der letztjährigen Saison hatte ich gehofft, dass die Mannschaft daran anknüpft. Sie hat meine Hoffnungen nicht enttäuscht. Unser nächstes Ziel ist es, auch in der Champions League mal sehr erfolgreich zu sein – und am besten, den Wettbewerb zu gewinnen. Das wäre ein Traum. Diesmal hatten wir leider verletzungsbedingt zwei Ausfälle. Im Frauenhandball ist die SG eine europäische Spitzenmannschaft. Das kann keiner wegdiskutieren.

 
 
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