SG BBM Bietigheim Mentalitätsmonster aus dem Ellental

Von Michael Nachreiner
Christian Schäfer (rechts) war mit zehn Buden und einer 100-prozentigen Trefferquote der beste Torschütze der SG. Foto: /Oliver Bürkle

Die SG BBM Bietigheim gewinnt mit 35:24 gegen den HC Elbflorenz das nächste Spitzenspiel der Zweiten Bundesliga.

„Wenn man aufsteigen will, muss man solche Spiele gewinnen“, zollt Lukas Wucherpfennig den Handballern der SG BBM Bietigheim Respekt, nachdem der Rechtsaußen mit dem HC Elbflorenz Dresden vor 2082 Zuschauern in der Ege-Trans-Arena das Zweitliga-Duell 34:35 (18:18) verloren hat. „Am Ende war es aber auch eine Glücksfrage“, fügt der 28-Jährige hinzu. „Die Bietigheimer haben jedoch auch ein eingespieltes Team und in den vergangenen Partien viel Selbstsicherheit getankt.“

Für Iker Romero war klar, worin der Unterschied zwischen seinen Bietigheimern und den Dresdnern lag. „Die Jungs haben alles gegeben und in der Schlussphase, in der es eine 50:50-Situation ist, zu jedem Zeitpunkt Vertrauen in den Sieg. Alle – auch der Torwart – haben Verantwortung übernommen, in der Abwehr, im Kontra, im Angriff. Sie wollen gewinnen. Das ist eine Einstellung, die ist unbezahlbar“, berichtet der SG-Trainer.

Die Gastgeber erspielten sich zunächst dank der einen oder anderen Parade mehr von Fredrik Genz und dem einen oder anderen technischen Fehler weniger einen leichten Vorteil. Auf mehr als ein oder zwei Treffer wuchs der Vorsprung der SG BBM aber erst mal nicht an. In der 17. Minute hatte sie sich dann aber doch beim 11:8 erstmals auf drei Tore abgesetzt – auch, da die Bietigheimer fast jeden Treffer der Dresdner mit einem Kontertor durch die erste oder zweite Welle beantworteten. „Das hat genervt. Wir hatten lange Probleme mit dem Tempospiel und dem Kreisläuferspiel der SG“, erklärt Elbflorenz-Trainer André Haber.

Doch rund zehn Minuten vor der Pause trafen die Gastgeber zunehmend schlechte Entscheidungen, und es schlich sich der eine oder andere technische Fehler ein. Dadurch drehten die Dresdner die Partie kurzzeitig, gingen nach 10:13-Rückstand mit 14:13 in Führung (25.). „Es gab viele Phasen mit gutem Handball von beiden Seiten, es gab aber auch Phasen mit einigen technischen Fehlern auf beiden Seiten. Das ist aber normal, wenn eine Topmannschaft auf die andere trifft mit so vielen unglaublich starken Spielern“, erklärt Romero.

Nach dem Seitenwechsel mussten die Bietigheimer zwar zum dritten Mal in dieser Partie beim 18:19 einen Rückstand hinnehmen. Doch direkt im Anschluss setzten sie sich durch drei Treffer in Folge wieder auf 21:19 ab (38.). Genervt drückte Haber auf den Auszeit-Buzzer. „Wie wir aus der Halbzeitpause kommen, war der Knackpunkt. Da waren wir nicht ganz so präsent“, berichtet Wucherpfennig. „Ein bisschen mehr Mut hätte uns gut getan.“

Diesem Rückstand rannten die Dresdner bis zum Ende hinterher. „Die Bietigheimer haben in den richtigen Momenten ein paar Punches gesetzt. Sie haben immer dann, wenn wir die Chance hatten, das Spiel kippen zu lassen, ein Tor gemacht. Das zieht Kraft“, erklärt Haber.

Am Ende war es dann Christian Schäfer, der den Deckel drauf machte. Der Rechtsaußen der SG erzielte nicht nur in den letzten 70 Sekunden zwei Buden, sondern war mit zehn Toren, davon fünf Siebenmetern, und einer Trefferquote von 100 Prozent der überragende Torschütze der Bietigheimer.  Michael Nachreiner

 
 
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